Fairness – Ein vergessenes Wort?

Fairness ist ein Begriff, der oft überhört wird. Dabei ist sie essenziell für sozialen Zusammenhalt, gegenseitigen Respekt und langfristigen Erfolg – sowohl im Beruf als auch privat. Doch warum scheint sie so oft unterzugehen? Und wie können wir sie wieder ins Zentrum unserer Kommunikation und unseres Handelns rücken?

Fairness beginnt mit Respekt

Echte Fairness setzt Respekt voraus – für sich selbst und andere. Sie zeigt sich in unserem Umgang miteinander, in Sprache und Haltung. Worte haben Macht. Sie können Beziehungen stärken oder vergiften. Wer Fairness lebt, baut andere auf, statt Schuldzuweisungen zu machen. Ein einfacher sprachlicher Unterschied kann große Wirkung haben: Ein „Ja, aber…“ schränkt ein, während ein „Ja, und…“ den Dialog erweitert. Ein respektvoller Umgang bedeutet, den anderen in seiner Sichtweise wahrzunehmen, ohne sofort zu urteilen. Menschen mit Fairness verstehen es, mitfühlend zu kommunizieren und andere nicht mit negativen Formulierungen abzuwerten.

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Respektvolle Kommunikation ist kein Selbstläufer, sondern eine bewusste Entscheidung. Sie bedeutet, aktiv zuzuhören, anstatt nur auf die eigene Gelegenheit zu warten, zu sprechen. Auch die Körpersprache spielt eine große Rolle: Eine offene, zugewandte Haltung kann das Gesprächsklima positiv beeinflussen. Wer anderen mit Fairness begegnet, gewinnt nicht nur deren Respekt, sondern auch langfristiges Vertrauen.

Fairness bedeutet, Chancen zu ermöglichen

Ein fairer Mensch gönnt nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Erfolg. Das Gegenteil sind jene, die andere kleinreden, Emotionen bagatellisieren oder Chancen verwehren. Wie oft hören wir Sätze wie „Freu dich nicht zu früh!“ oder „Das geht nicht!“ – und wie oft entmutigen sie? Ein respektvoller Umgang bedeutet, Alternativen aufzuzeigen, zuzuhören und eine Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen wachsen können. Wer Möglichkeiten aufzeigt, statt sie zu verwehren, fördert Innovation und Zusammenarbeit.

Ein einfacher rhetorischer Trick hilft: Statt einschränkender Formulierungen konstruktive Alternativen wählen. „Warum hast du nicht angerufen?“ wird zu „Schön, dass du dich meldest!“. Wer Fairness lebt, ermöglicht, anstatt zu begrenzen und wird selbst als inspirierend wahrgenommen. Eine positive, wertschätzende Sprache motiviert und kann selbst schwierige Gespräche in eine konstruktive Richtung lenken.

Fairness bedeutet auch, das Potenzial anderer zu erkennen und zu fördern. Führungskräfte, die auf diese Weise handeln, schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende sich entfalten können. Sie hören zu, fragen nach Lösungen und suchen nach Möglichkeiten, ihre Teams zu stärken. Gleiches gilt für zwischenmenschliche Beziehungen außerhalb des Arbeitsumfelds: Wer ermutigt, anstatt zu entmutigen, wird als positive Kraft wahrgenommen.

Fairness erfordert klare Grenzen

Fair zu sein bedeutet nicht, sich selbst aufzuopfern oder immer „Ja“ zu sagen. Wer es allen recht machen will, verliert oft den eigenen Respekt – und den der anderen gleich mit. Wahre Fairness beginnt dort, wo man sich selbst schützt. Klare Grenzen setzen, ohne respektlos zu sein, ist entscheidend. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, Nein zu sagen, weil sie fürchten, unhöflich oder ablehnend zu wirken. Doch ein klares Nein ist oft respektvoller als ein halbherziges Ja.

Ein Wechsel in der Wortwahl hilft: Statt „Ja, aber ich weiß nicht, wie ich das noch schaffen soll.“ zu sagen, wirkt „Nein, aber ich gebe dir gerne einen Kontakt, der dir helfen kann.“ viel souveräner. Ein Nein macht nicht unfreundlich, sondern zeigt Selbstachtung und schafft Verlässlichkeit. Gerade im beruflichen Kontext ist es essenziell, Prioritäten zu setzen und nicht jede Aufgabe reflexartig anzunehmen. Wer sich überfordert fühlt und keine Grenzen zieht, riskiert langfristig Burnout und Frustration.

Ein gesundes Maß an Selbstfürsorge ist daher ein wesentlicher Bestandteil von Fairness. Wer sich selbst respektiert und seine eigenen Kapazitäten kennt, kann auch anderen besser begegnen. Denn nur, wer selbst stabil ist, kann andere nachhaltig unterstützen.

Drei Prinzipien der Fairness zusammengefasst

#1 Aufbauen statt zerstören
Faire Menschen nutzen Worte, um zu inspirieren. Sie arbeiten konstruktiv, nicht destruktiv. Durch eine optimistische, lösungsorientierte Sprache schaffen sie eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit.

#2 Ermöglichen statt einschränken
Sie geben Chancen und sprechen unterstützend. Sie helfen anderen, sich zu entwickeln, statt sie mit entmutigenden Aussagen auszubremsen.

#3Grenzen setzen statt sich selbst opfern
Sie respektieren sich selbst und sagen klar, aber freundlich Nein. Indem sie Verantwortung für ihre eigenen Bedürfnisse übernehmen, bleiben sie authentisch und glaubwürdig.

Wer sich diese Prinzipien zu eigen macht, stärkt seine Beziehungen. Ob im Berufsalltag, im Familienleben oder im Freundeskreis: Fairness bringt Respekt, und Respekt bringt Ansehen. So können wir unsere Persönlichkeit positiv entwickeln – souverän, empathisch und ohne unseren Selbstwert aus den Augen zu verlieren. Fairness bedeutet, bewusst mit der eigenen Sprache und Haltung umzugehen, anderen mit Respekt zu begegnen und gleichzeitig für sich selbst einzustehen.

Es lohnt sich, innezuhalten und sich zu fragen: Wie fair bin ich wirklich – in meiner Sprache, meinen Handlungen und meinem Denken? Wer sich aktiv für Fairness entscheidet, gestaltet eine Welt, in der Respekt, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung selbstverständlich sind.

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