Die Notizbuchstrategie: Der Umgang mit dem Super-Buch

Packen wir es an! Im ersten Teil dieser Artikelserie haben Sie erfahren, warum fundamentale Bildung im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung mehr von uns verlangt als die Lektüre eines Lebensratgebers oder ein paar vergnügliche Seminartage. Im heutigen Teil erfahren Sie, wie die Notizbuchstrategie und das SUPER-BUCH hilft, mehr über sich zu erfahren um beispielsweise selbstsicherer oder souveräner, … zu werden.

Die ersten Schritte sind denkbar einfach und beginnen mit der Anschaffung zweier Notizbücher (NB): ein großes DIN-A 5 und ein kleineres in Taschenformat. Die Marke spielt keine Rolle, es soll gefallen.

Das kleine NB ist eine Art Sudelbuch und dort wird alles vermerkt, was an Einfällen, Ideen oder Gedanken kommt. Das Wichtigste ist, dass der Anwender sich von Regeln befreit wie z.B. „Schreib sauber, gerade, ordentlich, überleg vorher was du schreibst, streich nichts durch und mal nicht in deinem Buch rum“. Die NBS fordert auf, genau das zu ent-

lernen.

In einem Interview erklärte Oliver Groß (Der Erfinder der NBS): „ Mein kleines Notizbuch zeige ich nur ungern von innen, denn es ist ein Sudel- oder Schmierbuch. Ich schreibe einfach rein, ohne darauf zu achten, ob es schön ist. Auch über die Formulierung mache ich mir keine Gedanken, ich schreibe so, wie ich es gerade denke. Ob ich auch male? Und ob ich male: Skizzen, Kreise, Wolken usw. Ich nehme keine Rücksicht auf all die erzieherischen Merkmale, die ich mal mitbekommen habe das zumindest nicht in meinem kleinen Buch.“

Das kl. NB ist dazu da, alles festzuhalten, was dem Anwender einfällt ohne sich einer Zensur zu unterwerfen.

Rituale helfen

Schnell füllt sich das kl. Notizbuch mit den ersten Notizen und der Anwender beginnt seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, oftmals überrascht, was sich so an wertvollen Impulsen ansammelt.

Wer sich Rituale schafft, so die Erfahrung, ist disziplinierter und kontinuierlicher in der Erarbeitung der NBS. Deshalb ist es positiv sich jeden Tag 20-30 Min. mit seinem kl. NB zu beschäftigen und zu prüfen, welche Gedanken man jetzt in das gr. Buch bzw. in die Struktur der NBS überschreiben will.

Grundsätzliches

Den Anfang bildet das Feld „Grundsätzliches“. Hier wird zu Grunde gelegt, was und wie der Anwender sich sehen will, wenn er seine Aufgabe erfüllt hat. Der Unterschied wird schon in dem ersten Feld der NBS klar, denn sie vertritt keine Methode, sondern setzt sich mit dem Anwender auseinander.

Fragt man Teilnehmer am Anfang eines Seminars, was Sie erreichen wollen, kommen immer wieder die gleichen Aussagen.

  • Ich will selbstsicher werden!
  • Möchte kompetent wirken!
  • Will souverän auftreten!

Und nun? Jetzt werden Tricks und Methoden erwartet, die diesen Anschein erwecken sollen und so mündet es oft in einer Art Schauspielerei, die letztendlich, weil sich der Einzelne verbiegen muss, zu noch mehr Unsicherheit führt. Damit es zu keiner Wünsch-dir-was-Veranstaltung wird, fordert die NBS den Anwender auf, gezielter an sein Vorhaben heranzugehen. Zunächst beschreibt er sein Vorhaben (hier die authentische Rhetorik) dann begründet er dies und besinnt sich auf seine Wertevorstellung, die ihm ein sicheres Entscheidungsfundament für später sichert.

Beschreibung:

Statt, w.o. beschrieben; ich will selbstsicher werden – werden andere Formulierungen gewählt. Diese Beispiele sollen hier stellvertretend dienen. a) Allgemein, ein Redner. b) Eine Führungskraft)

  1. Mein Ziel ist, dass man mich als Redner akzeptiert, so wie ich bin, mit allen meinen Eigenschaften und Fähigkeiten. Besonders soll man meinen Praxisbezug akzeptieren und meine damit verbundene einfache Ausdrucksweise
  2. Meine Absicht ist, dass ich als Führungskraft in meinen Reden und Anweisungen mehr Nachhaltigkeit und Klarheit erreiche, dass meine Position (inhaltlich) auf Verständnis stößt und ich meine Mitarbeiter damit motiviere.

Begründung:

  1. Ich habe sehr viel Erfahrung und kann unterscheiden, was in der Praxis wirklich funktioniert und was nicht. Deshalb will ich mich nicht dem allgemeinen Besprechungsstil unterordnen, sondern mich trauen meine Einwände vorzubringen, weil ich weiß, dass sie für den Erfolg meiner Abteilung wichtig sind.
  2. Ich will nicht, dass meine Anweisungen abgenickt werden, weil ich weiß, dass dies nicht immer den Erfolg sichert. Allerdings will ich auch keine Diskussionen, die sich vom eigentlichen Thema abwenden.

Besinnen:

  1. Als Grundlage will ich für mein Handeln folgende Werte definieren: Alles was ich tue, soll der Sache dienen und mit Ehrlichkeit und Fairness bedacht sein. Mein Handeln und Denken soll von dem Gedanken geprägt sein „Was du nicht willst, das man dir tu, das füge keinem andern zu“.
  2. Die wichtigsten Werte sollen für mich sein: Verlange nichts von anderen, was du nicht bereit bist selbst zu tun. Erkenne die Persönlichkeit des anderen an, suche seine Stärken und fördere sie. Sei ehrlich und sage immer ohne Umschweife, was der wahre Hintergrund für mein Handeln ist.

Entscheidend ist, dass der Anwender sich Zeit nimmt und in ganzen Sätzen schreibt. Das Feld „Grundsätzliches“ bildet die Grundlage für die Veränderung. Das heißt, alles was jetzt im Weiteren beschlossen wird, muss der Überprüfung auf das Grundsätzliche standhalten. Somit hat das Feld „Grundsätzliches“ neben einer Beschreibung des Solls auch eine Kontrollfunktion.

Nächste Woche: Der 3. Schritt zur authentischen Rhetorik – Tatsächliches!

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