Probleme von heute mit neuen Denkweisen lösen

Einsteins Zitat liegt in aller Munde: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Klingt einleuchtend. Aber was hat das mit meiner Firma, meiner Arbeitswelt zu tun? Eine ganze Menge.

Denn die klassische Organisation scheitert allzu oft an ihrer Trägheit. Wer die nächsten Jahre und Jahrzehnte überleben will, muss mit der wachsenden Komplexität und Widersprüchlichkeit klar kommen. Wie lassen sich Probleme von heute mit neuen Denkweisen lösen? Worauf es jetzt ankommt und wie es geht, beschreibt der Wirtschaftsvordenker Gebhard Borck.

Es gibt Firmen, die laufen. Einfach so. Sie setzen Technologien intelligent ein. Bei Entscheidungen haben ihre Mitarbeiter stets die Interessen des Unternehmens im Blick. Eine sinn(erfüllte) Belegschaft entfaltet selbständig ihre Potenziale zum Wohl des Betriebs. Ja, das geht. Ja, heute schon. Ja, ich erlebe es regelmäßig. Nein, es ist kein Selbstläufer. Ist ihre Organisation auch so? Woran erkennen Sie, dass es so ist? Hier ein paar Indizien. Sie kennen einen täglichen Feierabend, denn Ihre Kollegen denken mit und sind vorbereitet. Ihr Job ist sicher, weil alle darauf achten, dass es dem Betrieb gut geht. Dramen bleiben aus. Wo Menschen sich offen auf Augenhöhe begegnen, gibt es kaum politische Ränkespiele. So kann Arbeiten aussehen. Die gute Nachricht: Es steht allen Firmen frei, dahin zu kommen.

Zeit klaut Gelassenheit

Bis weit in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts gab uns die Weisungshierarchie Vorteile wie Ordnung, Orientierung und Sicherheit. Im neuen Jahrtausend verschwand die Ruhe aus den Führungsetagen. Die Rahmenbedingungen ändern sich in vielen Branchen so häufig, dass unsere klassische Aufbauorganisation unfähig ist, mitzugehen. Um im Wettbewerb zu bestehen, brauchen Firmen heute eine organisatorische Struktur, die schnell auf veränderte Herausforderungen in der Welt um sie herum reagiert. Es ist nötig, Silos abzubauen. Ständig müssen andere Menschen aus wechselnden Bereichen kollaborativ zusammenarbeiten. Es geht vor allem um den Arbeitsfluss durch das System. Das braucht weniger Papierkram und Vorschriften. Ihr Unternehmen muss adaptiv werden, will es in dieser neuen Wirklichkeit überleben. Eine adaptive Organisation macht sich die Evolution selbst zu eigen. Sie passt sich aktiv an eine veränderte Umwelt an. Darin liegt die Chance, auf Jahre und Jahrzehnte hinaus im Wettbewerb zu bestehen. Ja sogar, ihn anzuführen.

Langfristig die Firma erhalten, das klingt gut! Fast so gut, wie ein Betrieb, der einfach läuft. Aber wie tief muss dafür die Veränderung gehen?

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Mehr machen als Change? Ja!

Change bedeutet, am bestehenden System festzuhalten. Daran ist nicht zu rütteln. Er optimiert nur, was da ist. Transformationales Handeln kennt im Gegensatz dazu eine Vielzahl neuer Handlungsmöglichkeiten und Optionen. Das ist interessant. Interesse steckt an. Aus dieser Ansteckung entsteht Resonanz. Das sehen wir bei Menschen, die sinnhaft an ihre Firmen andocken. Imponierend, divers, mit Charakter, tragen sie zur gegenseitigen Stärkung der Organisation bei. Der Grundstock des Wegs zu einer Transformation liegt darin, die Muster zu kennen, die sich ändern müssen. Denn an alten Verhaltensweisen festzuhalten, zielt mit Ansage an unserer Wirklichkeit vorbei. Und es geht noch weiter: Es verfehlt seinen Zweck, Firmen in einer schnell wandelbaren Welt Orientierung zum Erfolg zu geben. Ich ermutige Sie deshalb dazu, sich dem notwendigen Paradigmenshift zu stellen. Ganz gelassen und mit Freude auf die neuen Handlungsfelder.

Es tut mir leid: Wenn Sie vor der Wirklichkeit die Augen verschließen, dann haben Sie es verdient, von ihr aufgefressen zu werden.

Transformation ist kein Selbstzweck. Lassen Sie es bleiben, solange Ihre Firma in sicherem Fahrwasser fährt. Doch sollte es anders sein, seien Sie gefälligst gründlich. Akzeptieren Sie nicht ein wenig Verbesserung hier und ein paar oberflächlichen Schönheitstipps da. Ist ihre Firma in VUCA angelangt, muss sie wissen, worauf es ankommt. Lockern wir deshalb unsere Vorurteile. Machen wir uns frei von unser Vergangenheit und beginnen wir, Betriebe in einer chaotischen Welt neu zu denken. Erst so können wir Probleme mit neuen Denkweisen lösen.

Mit Orientierung sicher im Chaos navigieren

Es gibt drei Paradigmenwechsel, die zentral sind, soll die Transformation in eine adaptive Organisation gelingen. Sie beruhen aufeinander. Wirken sie zusammen, stellt sich der Erfolg ein. Wirtschaftlich und menschlich.

Völlige Liquidität

Kern des traditionellen Aufbaus ist eine formale Weisungs- und Machtbeziehung. Sie bestimmt die Kommunikation. Sie begrenzt den Raum der möglichen Ideen. Sie gibt den Takt für Entscheidungen an. Die Gestaltung kommt vom oben. Unten folgt. In einer unbeständigen Welt reagieren diese Strukturen zu langsam. Die wichtigste Überlebensfertigkeit für adaptive Firmen ist, Erstarrung zu meiden. Das zentrale Element dieser Fertigkeit sind Menschen, die eigenverantwortlich, koordiniert und vernünftig im Interesse der Firma entscheiden und handeln. Die Paradigmen verschieben sich deshalb in Richtung von selbstverwalteten, teambasierten Netzwerkstrukturen.
Loyal haben Sie Ihre Belegschaft vertrauensvoll an der langen Leine. Bravo! Ein Vertrauen, dass sich auszahlt.

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Alles ermöglichen

In der klassischen Umgebung verlangen Firmen von ihren Mitarbeitenden, sich an vorgegebene Strukturen anzupassen. Die Menschen folgen der Form. Adaptive Organisationen halten ihre Organisationsstrukturen und -kulturen aktiv im Fluss. Jeder gestaltet mit. Die Form folgt hier dem Gestaltungswillen der Menschen. In einer Transformation geht es deshalb um die schrittweise Einführung der notwendigen Verlagerung von maßgeblich starren Beziehungen hin zu stärker vernetzten und dynamischeren Strukturen. Dazu gilt es, Räume für gemeinsame Verantwortlichkeit, Transparenz, Offenheit, Feedback und Eigenverantwortung zu schaffen. In ihnen liegt die Orientierung auf dem Überleben der Organisation und der dafür nötigen Wertschöpfung.

Ihre Belegschaft gestaltet die Firma aktiv mit. Sie sparen sich den Aufwand, ständig jemanden daran zu erinnern, was seine Aufgaben sind. Gratulation! Eine Freiheit, die Sie attraktiv macht.

Absolute Härte

Klassisch erfahren Mitarbeiter nur, was ihre Vorgesetzten zulassen. Adaptive Organisationen sorgen für Konsequenz. Das Reporting ist so aufbereitet, dass jeder es versteht. Wahrheit und Transparenz fordert die Belegschaft heraus. Die Transformation kehrt den Informationsfluss um. Es geht nicht mehr darum, dass die Geschäftsführung analysiert, interpretiert und anweist. Es geht darum, dass die Menschen informiert sind. So können Sie selbst in jeder Situation wirtschaftlich sinnvoll handeln.
Ihre Mitarbeiter wissen stets, wie es um die Firma steht und welchen Beitrag sie zur Wertschöpfung leisten. Chapeau! Sie haben den Kreislauf zum Betrieb einer adaptiven Organisation geschlossen.

Ich möchte Sie ausdrücklich dazu ermuntern, zu prüfen, ob VUCA schon bei Ihnen angekommen ist. Versuchen Sie Probleme mit neuen Denkweisen lösen. Sie verdienen, dass Ihre Firma trotzdem einfach läuft. Auf geht’s! Mit Konsequenz in diesen Wirkprinzipien sieht Ihre Zukunft rosig aus, in unserer unübersichtlichen Welt!

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