Hast du schon mal mit ChatGPT gesprochen? In der Ära der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens ist dies keine seltene Erfahrung. Vielleicht hattest du Momente, in denen du gewünscht hast, dass ChatGPT etwas Spezifisches für dich erledigt. Doch hierbei taucht eine entscheidende Frage auf: Wie erstellst du eigentlich gute Prompts – also die Fragen, nach denen die AI in deinem Sinne arbeitet? Es scheint fast so, als wäre das eine Kunst für sich.
Denn wenn Du ChatGPT mehrfach denselben Prompt gibst, erhältst Du trotzdem jedes Mal unterschiedliche Ergebnisse. Das kann frustrierend sein, aber es zeigt, dass ChatGPT auf eine bestimmte Art der Kommunikation reagiert. Und diese Art der Kommunikation ist äußerst nützlich, nicht nur hier, sondern auch Arbeitswelt von morgen, in der Anwendung der Betriebskatalyse.
Die alten Muster: Ergebnis vordefinieren
In der Arbeitskommunikation ist es bis heute üblich, ein gewünschtes Ergebnis vorwegzunehmen. Du gibst detaillierte Anweisungen und erwartest dann ein Ergebnis, das Deine Vorgaben und Ansprüche erfüllt. Es ist ein Weisungs-Ansatz, bei dem Du als Anweisede:r die bestimmende Kontrolle über den Kommunikationsprozess hast. Anstatt Raum zu geben, willst Du überzeugen.
Diese Ich-zentrierte Kommunikation liegt der formalen Hierarchie zugrunde. Hier definieren Führungskräfte Arbeitsvorgaben und erwarten von den Mitarbeitenden, diese möglichst genau umzusetzen. Schon in der Theorie ist es ein System, in dem die Bestimmungsmacht über die Arbeitskraft vieler in den Händen einiger weniger liegt. Das ist im Ich-System so gewollt. Regelmäßig zeigt sich dieser Wille als unvernünftig, stellen wir ihm die heutigen Marktanforderungen gegenüber.
Das neue Paradigma: Raum für Möglichkeiten schaffen
Die Betriebskatalyse, als Fundament für selbstgesteuerte Unternehmen, schlägt einen völlig anderen Weg ein. Hier geht es darum, Raum für gute Ergebnisse zu eröffnen. Anstatt von klar umrissenen Anweisungen definierst Du, was gut wäre und welche Einschränkungen für die möglichen Lösungen bestehen. Dieses Verständnis erzeugst Du bei den Mitarbeitenden. Dann wartest Du auf das tatsächliche Ergebnis. Das könnte Deinen / Euren Vorstellungen entsprechen, oder es könnte völlig anders sein.
Ein Beispiel für dieses Fähigkeiten-zentrierte Kommunikationsparadigma findet sich in Unternehmen, die sich zu „Wir-Unternehmen“ entwickeln. Hier nimmt die Bedeutung der formalen Hierarchie ab, und es entsteht ein Klima der Offenheit und ernsthaften Zusammenarbeit. Die Macht wird geteilt, wichtige Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, und es gibt Raum für Menschlichkeit, ohne Einbußen in der Professionalität.
Das Schlüsselwort: Flexibilität
Der Schlüssel in dieser Art der Kommunikation ist Flexibilität. Du akzeptierst das Ergebnis, wie es ist, und arbeitest entweder damit weiter oder passt deine Einschränkungen und Möglichkeitsräume an. Daraus entstehen neue Ergebnisse. Es geht darum, den Lösungsraum offen zu halten und nicht in starren Mustern zu denken.
Und hier kommt der interessante Teil: Wenn Du lernst, gute Prompts für ChatGPT zu entwickeln, kannst Du diese Fähigkeit auch auf Deine Kommunikation mit Menschen übertragen. Anstatt jemanden von Deiner Meinung zu überzeugen, findest Du Formulierungen, die Dein Gegenüber dazu anregen, selbstständig im Lösungsraum zu denken und zu arbeiten. Es ist eine Kommunikation, die Raum für Kreativität und Zusammenarbeit schafft.
Die unerwartete Rolle von AI
Wer hätte gedacht, dass künstliche Intelligenz ein Katalysator für neue Arbeitsweisen sein kann? Der Umgang mit ChatGPT und ähnlichen AI-Systemen lehrt uns, dass die Art und Weise, wie wir kommunizieren, sich ändern kann und muss. Die Betriebskatalyse und verwandte Ansätze zeigen uns, dass Flexibilität und Offenheit der Schlüssel zur Bewältigung komplexer Herausforderungen sind.
Also, lasst uns die Kunst der Kommunikation meistern, sei es mit AI oder mit unseren Kolleg:innen. Lasst uns Räume schaffen, in denen Ideen blühen können und in denen wir gemeinsam Großes erreichen. Die Zukunft der Arbeit ist voller Möglichkeiten, und wir können sie gestalten, indem wir neue Wege der Kommunikation erkunden.
Gebhard Borck ist der Transformations-Katalysator. Mit seinen aus der Praxis erprobten Denkwerkzeugen löst er konkrete, drängende Probleme. Und Borck ist mehr als ein Berater: Anstatt Luftschlösser zu bauen, deckt er auf, spricht Tacheles. Er ist Speaker, Bestsellerautor, Sparringpartner und gilt als Erfinder echter Fairness in der Wirtschaft.