Der Elefantendialog

Wer ist er? Jeder sieht ihn, keiner spricht über ihn! Es ist der Elefant im Raum. Und wie kann man ihn beim Schopf packen? Mit dem Elefantendialog!

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Hybriden Teams fehlt durch die physische Distanz und die ausdrucksarme, digitale Kommunikation vielfach der direkte Draht zueinander. Aus kleinen Missverständnissen entstehen dadurch noch schneller Spannungen als in klassischen Teams. Ist der Elefant im Raum vor Ort schon spürbar, aber schwer benennbar, so ist er auf Distanz noch mal herausfordernder am Schopf zu packen.

Durch den Elefantendialog lassen sich Perspektiven auf ein spannungsgeladenes Thema im Team leichter klären. So geht es Schritt für Schritt von schlechter Stimmung zu entspannterem Miteinander im Team, es entstehen neue Erkenntnisse zu Hintergründen und konkreten Lösungsansätzen für schwierige Teamthemen.

Wie?

Bitte als Moderierende:r alle Teammitglieder in einem Meeting darum, je ein schwieriges Teamthema auf ein (virtuelles) Post-it zu notieren und zu ergänzen, wie intensiv es sie beschäftigt auf einer Skala von 1 bis 10 und wen es im Team betrifft. Lasse die Post-its dann am (digitalen) Whiteboard sammeln und wählt gemeinsam das Thema und die Beteiligten mit dem meisten Klärungsbedarf aus.

Als nächstes hören sich die Beteiligten zur Frage »Wie ist deine Sicht auf das Thema?« aktiv zu (zum besseren Verständnis bitte die Methode »Aktives Zuhören« lesen), jede:r Beteiligte hat also jeweils zwei Minuten, um die eigene Sicht aufs Thema darzulegen, der nächste Beteiligte gibt das Gehörte und Wahrgenommene bewusst auf zwei Ebenen (die Fakten und die Gefühle) maximal zwei Minuten lang wieder, und zwar so lange, bis alle sowohl erzählt als auch aktiv zugehört haben und sagen können »Ich fühle mich verstanden«.

Wer das Thema benannt hatte, fängt im Anschluss damit an, einen konkreten Lösungsvorschlag zu formulieren, die anderen Beteiligten stimmen zu oder machen einen konkreten Alternativvorschlag. Die Vorschläge werden verhandelt, bis alle Beteiligten zustimmen können.

Wenn sich die Luft danach gereinigt anfühlt (hierzu kannst du als Moderierende:r zum Beispiel eine kurze Einschätzung vom Team über den Chat einholen »Wie geklärt schätzt du die Lage ein?«), bittest du die Beteiligten, notwendige nächste Schritte zu vereinbaren, um den abgestimmten Lösungsvorschlag in die Tat umzusetzen.

Moderiere weitere Durchgänge des Elefantendialoges, falls weitere Themen zu klären sind.

Ein Beispiel

In einem hybriden Team können zum Beispiel aus kleinen Missverständnisse große Spannungen entstehen, wenn kurze Sätze im Chat missverstanden werden. Oder wenn die schlechte Laune im Meeting nicht eingeordnet werden kann und persönlich genommen wird. Möglich auch, dass die eine das Taskboard für das Teilen wichtiger Informationen nutzt und der nächste die E-Mail. Der Elefantendialog schafft Raum, um zunächst mal Luft abzulassen und erst dann die überfälligen Vereinbarungen zu treffen.

Achtung!

Die Wirksamkeit des Elefantendialoges steht und fällt damit, dass sich die Beteiligten darauf einlassen, nicht einen Schritt vor den anderen zu machen und zu schnell zur Lösung zu springen. Stattdessen gilt es erst, das gegenseitige Verständnis sicherzustellen. Gleichzeitig ist genau das sehr ungewohnt. In der Moderation kannst du unterstützen, indem du darauf achtest, dass sich wirklich wechselseitig aktiv zugehört wird, also nur wiedergegeben und nicht kommentiert und bewertet wird. Falls sich keine Entspannung einstellt, können Pausen helfen oder bewusst ein Blick von außen eines Nicht-Beteiligten.

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