Ein lukrativer Nebenjob – 124.000 Euro pro Woche

Fishing-Mails im Postfach sind keine Seltenheit. Und? Hast du dich aufgeregt? Löschst du sie, ohne darüber nachzudenken? Hast du dich schon mal gefragt, ob in all den Fishing-Mails ein wahrer Kern steckt? Heute möchte ich dir deinen lukrativsten Nebenjob vorstellen, dem du mit hoher Wahrscheinlichkeit seit Jahren nachkommst. Und zwar, ganz ohne auch nur einen Cent damit zu verdienen.

Ann-Kathrin Meyer, offensichtlich ein erfundener Name mit einer offensichtlich gehackten Mailadresse schreibt mir heute: 

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Du bist für unsere Zeit ausreichend aufgeklärt. Du prüfst regelmäßig, ob Deine Mailadressen in irgendwelchen geleakten Listen auftauchen. Du änderst alle vier Wochen das Passwort Deiner Mailkonten. Du nutzt zufällig generierte alphanumerische Zeichenketten, ja sogar Codewortlisten mit zwölf Codewörtern. Die Zwei-Wege-Authentifizierung ist Dein Standard. Mit anderen Worten, Du hast Dich nach bestem Wissen und Gewissen gegen Fishing abgesichert. Deshalb lächelst Du, genauso wie ich, über die obige Mail und löschst sie. Ahnungslos romantischen Internetnaiven sind wir beide weit voraus. Wir verhalten uns auf- und abgeklärt. Ohne überheblich rüber kommen zu wollen, schlendern wir selbstbewusst souverän durch die virtuelle Welt. Dennoch blendet die Blasiertheit das passive Einkommen aus, dass uns zustände. Was ich damit meine? Na ganz einfach, die Abermillionen, die tagtäglich mit unseren Internetspaziergängen verdient werden. Keine Sorge, ich erklär’s Dir.

Wen(n) flanieren reich macht

Für all meine Fehltritte habe ich gute Erklärungen. Ich nutze WhatsApp –sprich Facebook–, weil es der einzige Weg ist, mit Familienmitgliedern im Ausland Kontakt zu halten. Die verwenden nämlich auch das kleine Helferlein von Meta. Und sind keineswegs bereit, wegen sowas profanem wie Datenschutz, zu Threema, Signal oder dem Verschwörer-Tool Telegram zu wechseln. Ich suche auf Google viel häufiger als auf DuckDuckGo, weil es in mein Android Telefon integriert ist. Ich lasse mir von Google-Maps den Weg zeigen, weil Tausende andere, die ihre Bewegungsdaten teilen, eine große Sicherheit bei aktuellen Verkehrslagen bieten. Ich bin nach wie vor auf Amazon, weil es dort, unter vielen Book-On-Demand-Anbietern, weiterhin die höchste Freiheit für Autoren gibt. Ich habe eine Office365-Pro Lizenz, weil sich so die Zusammenarbeit mit meinen Kooperationspartnern an einem Ort organisieren lässt. Die meisten Aktivitäten dienen dabei, so seltsam es klingt, beruflichen Zwecken. So nutze ich zum privaten Einkauf selten Chrome. Stattdessen surfe ich dazu eher auf Brave. Geht es um Geräte, steige ich häufig mit Preisvergleichsportalen oder Testseiten ein und finde vielmals attraktive Angebote jenseits des Markplatzriesen aus Seattle. Bei all dem vergesse ich doch regelmäßig, dass es darauf kaum ankommt. Gleichgültig, welche Seite ich nutze, in den allermeisten Fällen basiert sie auf den Internet-Technologien von Apple, Amazon-Web-Services (AWS), Facebook, Google oder Microsoft. Will heißen, egal, wo ich wie und wann durch das World-Wide-Web spaziere, ob beruflich oder privat, mindestens einer von den Großen schlendert mit. Und das könnte so toll sein wenn …

Meine Transparenz mehr wert wäre …

als fünfzehn Gigabyte Onlinespeicher. Wie schon erkannt, wird jeder unserer Spaziergänge durchs Datennetz begleitet und gespeichert. Die großen Internetfirmen erstellen daraus Muster. Die nutzen sie heute gewinnbringend, um Werbende zu passenden Bedürftigen zu führen. Was genau dahinter steckt, erklärt Perspective Daily wunderbar in diesem Artikel. Das Business rund um die Erhebung, Speicherung und Weitergabe von Daten mündet in digitale Geschäftsmodelle. In ihnen wissen wir (die großen fünf) von allem, wo es ist und können die Veränderungen in Echtzeit berechnen. Hierzu eine kleine Grafik, die erklärt, woher wir auf der Angebotsebene kommen, wo wir gerade stehen und wohin es geht:

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