Warum wir gerade jetzt Positive Leadership brauchen

Führung ist eine Kunst. Sie hat das Potenzial, die Grundfeste eines Teams zu erschüttern oder es zu höheren Leistungen anzuspornen. Jetzt werden einige sagen: „Wir haben doch schon immer gute Leistungen belohnt, und schlechte bestraft!“ Doch darum geht es nicht. Es geht um transformational inspirierendes Führen – also tiefere Begeisterung und Verbundeheit mit der Arbeit, die über das Tagessgeschäft hinausgehen.

Transformational Führende inspirieren, indem sie einen tieferen Sinn für Arbeit vermitteln und Einstellungen positiv verändern. Im Gegensatz dazu ist die transaktionale Führung eher ein rationales Tauschgeschäft, bei dem gute Leistungen belohnt und schlechte bestraft werden. Dies kann die Kreativität und Eigeninitiative einschränken.

Das Buch zum Thema

Positiv führt!
» Mehr Infos

Der Führungsstil ähnelt dann einem »Management by Exception«, bei dem die Führungskraft nur eingreift, wenn Probleme auftreten. Der Mitarbeitende wird wieder auf »Spur gebracht – eingenordet«. Die transaktionale Führung mag kurzfristig funktionieren, ignoriert jedoch das Potenzial für Kreativität und Selbstmotivation, das über reine Transaktionen hinausgeht. Führung erfordert mehr als Belohnungen und Sanktionen; sie muss eine Umgebung schaffen, in der Mitarbeitende sich sicher fühlen, Risiken einzugehen und innovativ zu sein. Das führt dazu, dass der Mitarbeitende nur dann Unterstützung oder Feedback erhält, wenn Probleme auftreten, was zu Unsicherheit und einem Mangel an kontinuierlicher Entwicklung führen kann. Der Mitarbeitende wird lediglich korrigiert und angepasst, anstatt proaktiv gefördert und ermutigt zu werden. Die transformationale Führung zielt hingegen darauf ab, durch Sinngebung Spitzenleistungen zu erzielen, die auch als die »vier Is« bezeichnet werden:

Individuelle Berücksichtigung

Führungskräfte achten auf die individuellen Bedürfnisse und Potenziale ihrer Mitarbeitenden. Sie bieten Unterstützung, Coaching und Mentoring, um die persönliche und berufliche Entwicklung jedes Einzelnen zu fördern. Sie erkennen und schätzen die Einzigartigkeit und die Beiträge eines jeden Mitarbeitenden.

Intellektuelle Stimulierung

Führungskräfte ermutigen ihre Mitarbeitenden, kreativ und innovativ zu sein. Sie fördern kritisches Denken und das Hinterfragen von bestehenden Annahmen und Methoden. Dies unterstützt die Entwicklung neuer Ideen und Lösungen.

Inspirierende Motivation

Führungskräfte motivieren und inspirieren ihre Mitarbeitenden, indem sie eine klare und ansprechende Vision der Zukunft kommunizieren. Sie setzen hohe Standards und Erwartungen und fördern den Teamgeist und die Begeisterung für gemeinsame Ziele.

Idealisierter Einfluss

Führungskräfte fungieren als Vorbilder, die Respekt und Vertrauen gewinnen. Sie handeln ethisch und zeigen ein hohes Maß an Integrität. Ihre Visionen und Überzeugungen inspirieren und motivieren die Mitarbeitenden.

Stellen Sie sich vor, wie Ihre Mitarbeitenden inspiriert und motiviert sind, weil sie Ihre gemeinsame Vision teilen und wissen, dass ihre Beiträge geschätzt werden. Sie sind bereit, ihr Bestes zu geben, und entwickeln innovative Ideen, weil sie sich befähigt fühlen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Dieser Teamgeist und das Engagement führen zu nachhaltigen Erfolgen und schaffen ein positives, unterstützendes Arbeitsumfeld, in dem sich jeder wertgeschätzt und produktiv fühlt.

Positive Leadership ermöglicht und erweitert eigene Führungsätze, genau diese inspirierenden und erfolgreichen Arbeitsumfelder zu schaffen.

Die Wurzeln von Positive Leadership

Positive Leadership baut auf dem Fundament des transformationalen Führungsstils auf. Führungskräfte, die Positive Leadership leben, streben danach, das volle Potenzial jedes Einzelnen in jedem Moment zu entfalten. Dadurch entwickeln sie einen Blick für ein Umfeld, das nicht nur zum Erfolg anspornt, sondern auch zum Wohl des Ganzen beiträgt. Wir trennen gerne Leben und Arbeit. Das macht sicher auch Sinn, denn wir wollen uns von der Arbeit abgrenzen, damit sie uns nicht auffrisst, und auf diese Weise auf unsere Work-Life-Balance achten.

Arbeitszeit ist doch auch Lebenszeit. Wir verbringen die längste Zeit unseres Lebens mit Arbeiten. Und auch im Arbeitsleben darf ich mich wohlfühlen und es darf mir gut gehen. Die preußische Disziplin und das starke Pflichtgefühl vor allem der Generation Babyboomer manifestieren sich manchmal noch in der Erwartung, dass Arbeit zwangsläufig mit Leid und Selbstaufopferung einhergehen sollte. Und es hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Arbeit eher eine Pflicht und eine Last ist, die ertragen werden muss, als eine erfüllende oder gar freudige Tätigkeit.

Gunther Schmidt (2012), ein renommierter deutscher Systemtherapeut, hat eine differenzierte Sichtweise auf das Konzept der Work-Life-Balance. Er betont, dass es bei der Work-Life-Balance nicht nur darum geht, Arbeit und Leben als zwei getrennte Bereiche in ein Gleichgewicht zu bringen, sondern vielmehr um die Integration und die synergetische Beziehung zwischen beiden. Lassen Sie uns also den Sprung von transformationaler Führung zu einer Kultur positiver Einflüsse vollziehen, in der das Wohlbefinden und das Erfüllende von Zielen, Werten und Sinn eine wichtige Rolle spielt. Wir werden sehen, wie tiefgreifend und nachhaltig der Einfluss eines solchen Führungsstils sein kann.

Teilen

Dieser Artikel kann nicht kommentiert werden.