Erfolgreich scheitern mit OKR

OKR gilt als Wunderwaffe moderner (agiler) Führung. Die klassischen Zielvereinbarungen haben ausgedient und wurden durch OKR, einer Methode aus dem Silicon Valley ersetzt. Doch auch OKR ist kein Garant für 100 Prozent Erfolg. Und was macht man im Worst Case? Antworten liefert Christina Lange mit der ultimativen Checkliste für erfolgreiches Scheitern mit OKR.

Neben der Reflexion der Schlüsselpersonen ist ein weiterer wirksamer Ansatz, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie ein mögliches Worst-Case-Szenario im Rahmen von OKR aussehen könnte. Nicht nur bei der Einführung von OKR, sondern auch im weiteren Lebenszyklus, ziehe ich dabei immer wieder meine »Checkliste für erfolgreiches Scheitern mit OKR« zu Rate. Diese hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr ermuntere ich die Beteiligten, diese zu ergänzen und sich dadurch bewusst zu machen, was im Umkehrschluss besser gemacht werden soll.

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Die ultimative Checkliste für erfolgreiches Scheitern mit OKR:

  • Mach deutlich, dass das Streben nach der Unternehmensvision reine Zeitverschwendung ist.
  • Sage deutlich in der Öffentlichkeit, dass Kundenzentrierung das A und O ist, fokussiere dich im Tun allerdings ausschließlich auf interne Prozesse.
  • Beschreibe eine strategische Richtung so schwammig, dass auch wirklich keiner was damit anfangen kann.
  • Starte OKR als Geheimprojekt und erzähle allen, dass da was im Busch ist.
  • Falls es doch schon offiziell ist, fasse den Nutzen mit »Google macht das auch« zusammen.
  • Bist du in der Geschäftsführung, übertrage das Mandat für die Einführung von OKR irgendeiner Person im Unternehmen, die dich am wenigsten davon abhält, weiterhin über Command and Control zu steuern.
  • Dann solltest du aber noch hinzufügen, dass das hundert Prozent top-down funktionieren wird.
  • Damit das funktioniert, nimmst du einfach dein heutiges Zielsetzungssystem und schreibst OKR drüber.
  • Setze den Fokus weiterhin darauf, möglichst viel gleichzeitig anzuzetteln und bitte die Teams, kontinuierlich ihre Tasklisten öffentlich zu pflegen. Key Results eignen sich dafür besonders gut.
  • Hilfreich ist dabei auch, mit großem Brimborium zu Beginn des Jahres überambitionierte Ziele auszurufen und nie wieder darauf zu schauen.
  • Löse dabei am besten keine existierenden Probleme deiner Kund:innen und erzeuge keinerlei Mehrwert für dein Unternehmen.
  • Bitte deine Mitarbeitenden, sich selbstständig Informations- und Lernmaterialien im Internet zusammenzusuchen.
  • Knüpfe die OKRs an persönlichen Boni und Incentives, so sind alle so richtig motiviert.
  • Streue auch gerne ein paar Gerüchte, was mit Mitarbeitenden passiert, die ihre OKR-Sets nicht erreichen. Ein bisschen Angst hat noch keinem geschadet.
  • Verhalte dich stets gegensätzlich zu dem, was du von deinen Kolleg:innen erwartest.

Die Checkliste wollen dir Denkanstöße für deinen (Unternehmens-)Kontext geben, sodass du hinsichtlich Erwartungsmanagement, Klarheit in der Kommunikation und der Zusammenarbeit mit den Schlüsselpersonen gewappnet bist.

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