Die schöne Welt des modernen Arbeitens. Ganz ohne Führungskräfte. Und natürlich mit lauter Gutmenschen. Ein weiterer Lobgesang auf DIE Lösung für alle Firmenprobleme digitalkonform, voll 4.0 und mehr als agil, nämlich antifrAGIL. Doch Vorsicht! Glaube bitte ausschließlich, was du selbst erlebt hast!
Arbeit ist das neue Spiel
Ganz ehrlich? Die Mehrheit der Bücher, die ich zu Arbeit 4.0, New Work, Digitalisierung, Agilität und dergleichen kenne, wollen mir ein Patentrezept verkaufen. Dabei sollte spätestens Corona klar machen, dass es sowas kaum geben kann. Einer meiner Kunden ist eine IT-Firma. Sie kümmert sich um die Digitalisierung im Mittelstand. Da könnte man annehmen, die Pandemie hat ihre Auftragsbücher gefüllt. Doch weit gefehlt. Mit dem 12. März 2020 brachen praktisch all ihre Beauftragungen weg. Mir ging es da ähnlich. Ich erzählte meinem Umfeld, dass sei normal: „Wir Berater sind die Ersten, die gehen und die Letzten, die wiederkommen.“ Allerdings strafte mich ein Kollege Lügen. Er hatte plötzlich mehr zu tun, als in den vergangenen zwei Jahren zusammen. Was ist nur los mit der Arbeit. Stets versuchen wir sie, in ein wiederholbares Schema zu zwängen. Aus ihm bricht sie dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit früher als später wieder aus. Wir wollen unsere Arbeit als Maschine verstehen. Etwas, dessen Funktionsweise wir völlig bestimmen. Doch tatsächlich hat sie eher den Charakter eines Spiels. Denn dort wo sie stattfindet, passieren so unvorhergesehene Dinge wie bei Mensch ärgere dich nicht, wenn wir würfeln. Das Spielfeld mag bekannt sein. Jeder hat so seine Strategie, um zu gewinnen. Und doch greift der Zufall regelmäßig bestimmend ein. So stellt sich die Frage, welche Spielstrategie hat auf unserem Feld der Überraschungen die beste Chance. Um das zu verstehen, schaue ich mit verschiedenen Brillen auf die Arbeit.
Erst mit drei Weltbildern wird ein Schuh draus
Auf keinen Fall sollten sie sich von der altbackenen Schwarz-Weiß-Leier gegen den Taylorismus und die Diktatorenhierarchie verführen lassen. Das widerspricht völlig der Realität meiner Kunden. Praktisch alle Firmen, zu denen ich komme, haben Beteiligungsformate für Mitarbeiter. Sie sorgen sich um die Zufriedenheit ihrer Beschäftigten. Sie bemühen sich um attraktive Arbeitsplätze. Sie strengen sich an, Wünsche aus der Belegschaft umzusetzen. Dennoch verfehlt all die Verwöhnerei häufig ihr Ziel. Die Unternehmenszahlen werden keineswegs besser.
Es gibt einen Weg heraus aus dem Schlamassel: Die Betriebskatalyse. Doch was für eine Spielstrategie ist das? Es ist der Weg durch die Zwischenwelt, die alle Organisationen gehen, die sich zur neuen Arbeit aufmachen. Es ist die zwielichtig unsichere Phase der Veränderung. In ihr entscheidet sich, ob eine grundlegend andere Kultur entsteht oder nur ein grauslicher Abklatsch der bekannten Weisungshierarchien. Mit den alten und einer ganzen Menge neuer Probleme.
Damit ich die Falle der One-Size-Fits-All-Konzepte umschiffe, suchte ich für meine Spielstrategie nach griffigen Metaphern. Sie machen es einfach, zu erkennen, wo ihr euch befindet. Du lernst, all deine betrieblichen Herausforderungen im Licht von drei verschiedenen Spielwelten zu verstehen:
- Zuerst gibt es die der Pippi Langstrumpf. Sie macht sich die Welt, widde widde wie sie ihr gefällt. Sie steht für die klassische Betriebswirtschaft, in der die Patriarchen über ihren Plan vorgeben, was richtig und falsch ist. Taylor eben. Oft machen die Weisungshierarchien heute allerdings auf modern. Dafür spielen sie in ihren Organisationen mit Agilität, Demokratie und dergleichen.
- So erschaffen sie die zweite Welt: Die Pippi-Zombie-Apokalypse. In ihr hecheln am Ende zahnlos antiautoritär dienende Führungskräfte dem Wohlbefinden von verwöhnt aufsässigen Mitarbeitern hinterher. Ihre oberflächlich hedonistisch glitzernde Hipsterwelt, vernachlässigt die ökonomischen Fakten zugunsten einer „Wir müssen uns auf die Menschen rückbesinnen“-Fata Morgana.
- Die Rettung vor dem Untergang und dem Rückfall in die Vergangenheit findet sich in meiner dritten Welt. Dort geht es auf den Donut. Die Idee der Donut-Ökonomie kommt aus Großbritannien. Sie sucht nach einer Betriebswirtschaft, die vermeidet, dass Mitarbeiter in prekäre Lebensverhältnisse abrutschen und zugleich darauf achtet, mit der Firma nur so viel Planet zu verbrauchen, wie auch da ist.
Auf dem Donut überleben
Dieses Konzeot zeigt dir, wie deine Firma so funktioniert, dass sie auf dem Donut ebenso gut überlebt, wie im bekannten Kapitalismus, der hinter Pippi und den Zombies steckt. Lerne zuerst, die drei Welten zu unterscheiden. Dann erkennst du sie auch in deiner Firma. Schließlich führt dich das Konstrukt der Betriebskatalyse aus den Schwierigkeiten der Apokalypse heraus.
Durch sie wird deine Firma fit, im Wettbewerb mit den Pippis und auf dem Donut zu bestehen. Außerdem führt sie deine Organisation zielsicher aus der Zombie-Apokalypse, solltet ihr bereits auf diesen Weg eingebogen sein. Ihr Kraftzentrum ist (Selbst)wirksamkeit. Ihre Erfolgsgarantie baut auf eine vernunftsbezogene Kollaboration. Geht beides spielerisch Hand in Hand, ist deine Firma in sicherem Fahrwasser mit Blick auf die vielfältigen Gefahren im Wirtschaftsspiel des 21. Jahrhunderts.
Gebhard Borck ist der Transformations-Katalysator. Mit seinen aus der Praxis erprobten Denkwerkzeugen löst er konkrete, drängende Probleme. Und Borck ist mehr als ein Berater: Anstatt Luftschlösser zu bauen, deckt er auf, spricht Tacheles. Er ist Speaker, Bestsellerautor, Sparringpartner und gilt als Erfinder echter Fairness in der Wirtschaft.