Ich- und Du-Botschaften

Um Konflikte zu vermeiden, muss der Sprache besondere Beachtung geschenkt werden. In vielen Sätzen, die wir achtlos von uns geben, verstecken sich Angriffe. Unsere Sprache und Ausdrucksweise ist uns zur Gewohnheit geworden, entsprechend wenig achten wir auf die Botschaften, die sich in manchen Gesprächen neben der inhaltlichen Aussage verbergen.

Die (verbale und nonverbale) Sprache ist das Medium, mit dem wir sämtliche Botschaften transportieren. Um Konflikte zu vermeiden, muss der Sprache besondere Beachtung geschenkt werden. In vielen Sätzen, die wir achtlos von uns geben, verstecken sich Angriffe. Unsere Sprache und Ausdrucksweise ist uns zur Gewohnheit geworden, entsprechend wenig achten wir auf die Botschaften, die sich in manchen Gesprächen neben der inhaltlichen Aussage verbergen.

Hinsichtlich der Konfliktlösung wird von „Ich- und Du-Botschaften“ gesprochen. Während die einen zur Konfliktlösung beitragen, wirken die anderen verstärkend auf Konflikte.

Typische Du-Botschaften:

  • „Hören Sie auf damit!“
  • „Schon wieder haben Sie …“
  • „Warum wollen Sie das nicht verstehen?“
  • „Wieso hören Sie nicht auf damit?“

Auseinandersetzungen laufen hier oft auf der Ebene gegenseitiger Beschuldigungen ab. Eine für beide Seiten befriedigende Lösung kommt nicht zustande, weil die Kommunikation so abläuft, dass man sich gegenseitig Urteile, Kritik, Beschimpfungen, Belehrungen usw. an den Kopf wirft. Dem anderen wird unbewusst die Verantwortung für unsere eigenen Gefühle und die eigene Verärgerung in die Schuhe geschoben. Die so provozierte Reaktion ist zumeist eine Abwehrhaltung, die sich in Sätzen äußert, die ebenfalls mit „du“ oder „Sie“ beginnen.So entstehen Kreisläufe, wie wir sie aus Streitigkeiten von Kindern kennen: „Du hast aber angefangen!“ — „Nein, du“! — „Aber du hast doch …!“ usw. und so fort. Beobachtet man einige Kontroversen im eigenen Umfeld, lässt sich zuweilen mit Erschrecken feststellen, dass sich diese gar nicht mal so sehr von solchen Kinderstreitereien unterscheiden, wenn auch die Angriffe und die Art der Vorwürfe subtiler sind. Die Sache selbst dreht sich aber oft im Kreis und scheint dazu verdammt, ungelöst zu bleiben.

Es ist also durchaus sinnvoll, auf die Wahl der Worte zu achten und Ich-Botschaften anstelle von Du-Botschaften zu verwenden. Gerade in sehr emotionsgeladenen Situationen ist es einen Versuch wert, „Ich“ zu sagen. Ich-Botschaften senden heißt, mit den Menschen, denen man begegnet, offen, ehrlich und direkt umzugehen. Es wird deutlich gemacht: Ich bin ein Mensch und habe Probleme und Gefühle wie jeder andere auch. Zugleich ist eine Ich-Botschaft auch eine Aufforderung zur Zusammenarbeit. Denn man wendet sich direkt und unmissverständlich an die betreffende Person. Es wird ein Problem zum Ausdruck gebracht, ohne dem Gegenüber zu sagen, dass oder wie er sich verändern soll. Genau hier liegt auch das Geheimnis der Wirkung: Die meisten Menschen gehen bereitwilliger auf ehrliche Bitten ein als auf Forderungen, Drohungen, vorgefertigte Lösungen oder Belehrungen.

Der Sender einer aufrichtigen Ich-Botschaft öffnet sich für andere. Er zeigt, dass er verletzt, verärgert und enttäuscht ist — ohne jedoch entmutigt zu sein. Daher braucht es auch Mut und innere Sicherheit, um in einer angespannten Situation innere Empfindungen zu offenbaren. Es ist oft leichter, Empfindungen hinter einer Du-Botschaft zu verbergen und dem Gegenüber die Schuld zuzuschieben, anstatt sich selbst zu öffnen.

Auch machen es Ich-Botschaften möglich, nicht nur sich selbst, sondern auch das Gegenüber besser kennen zu lernen. Und eindeutig ermöglichen sie eine bessere Art der Kommunikation, weil man sich selbst und andere ernst nimmt, nicht auf Gewinnen oder Verlieren aus ist, sondern auf gegenseitiges Einvernehmen.

Eine vollständige Ich-Botschaft besteht aus drei Elementen:

  • 1. Verhalten
  • 2. Gefühle
  • 3. Wirkung

(wobei die Reihenfolge dieser Elemente in der Ich-Botschaft belanglos ist).

Wichtig ist, Folgendes zu beachten:

  • das Verhalten, das nicht akzeptiert werden kann, kurz beschreiben
  • die daraus resultierenden (ehrlichen) Gefühle verbalisieren
  • die konkrete Wirkung, die daraus resultiert, hervorheben

Beispiele für Ich-Botschaften:
„Ich bin enttäuscht, dass der Termin nicht eingehalten wurde. Dadurch habe ich jetzt Probleme mit den Kunden.“ oder
„Der Liefertermin bei XY wurde nicht eingehalten. Das bereitet mir große Sorgen. Denn es könnte dazu führen, dass der Kunde uns beim nächsten Auftrag nicht berücksichtigt.“

Natürlich kann eine Ich-Botschaft auch auf Abwehrreaktionen und Feindseligkeit stoßen. Menschen hören es eben nicht gern, dass man ihr Verhalten nicht akzeptiert. Daher macht es auch keinen Sinn, in solchen Situationen mit weiteren Ich-Botschaften nachzulegen. Wichtiger ist hier, auf aktives Zuhören umzuschalten, um zu signalisieren, dass man die Botschaft, die Gründe und Gefühle, die dahinter stehen, verstanden hat. Gegenseitiges Verständnis wird dadurch gefördert.

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