Meetingalltag in Deutschland. Jeder darf etwas sagen – üblicherweise reden aber die meiste Zeit nur sehr wenige. So bleiben Ideen, Perspektiven und Fedeback der Teilnehmer auf der Strecke. Andererseits: Wenn jeder 6 Minuten redet kommt auch nicht viel herum. Die Lösung? Mit Break-outs einfach mal die Zeit dehnen …
Die meisten Menschen möchten sich gerne beteiligen.
- Ihre Ideen teilen.
- Ihre Perspektive einbringen.
- Resonanz erfahren.
In den meisten Meetings passiert das nicht. 60 Minuten Meeting, 10 Personen, theoretische Redezeit pro Person: 6 Minuten. Theoretisch. Praktisch reden meistens zwei oder drei Menschen 55 Minuten.
Das führt zwangsläufig dazu, dass der Rest sich geistig mit anderen Dingen beschäftigt, nicht wirklich ins Thema eintaucht und/oder Ideen nur halbgut weiterentwickelt werden, weil Perspektiven fehlen. Das Meeting zu verlängern, ist keine Lösung. Es würde nur mehr vom gleichen produzieren – und ganz nebenbei ist Zeit ein knappes Gut.
Mehr Redezeit in Meetings ohne Verlängerung
Doch es gibt sie, die Möglichkeit, mehr Redezeit in Meetings zu schaffen, ohne das Meeting zu verlängern: Kleingruppen, Break-Outs. Statt „Alle hören einem zu“ lieber „Viele intensive Gespräche in 2er oder 3er Teams“.
Klingt banal, ist es methodisch auch. Aber die Wirkung ist beeindruckend. Mathematisch, emotional und qualitativ. Mathematisch betrachtet:
5 x 2er Break-Outs á 10 Redeminuten = 50 Redeminuten.
Oder: 2 Break-Out Runden: 2x 50 Redeminuten = 100 Redeminuten.
Plus 40 Minuten Rest-Meetingzeit = 140 Redeminuten.
140 Minuten Redezeit in 60 Minuten.
Emotional und qualitativ
Ideen werden besser, wenn man darüber spricht. Mit jedem sprechen und diskutieren, reifen sie. Kommt eine neue Facette dazu oder vertieft sich etwas. Zurückhaltende Menschen trauen sich eher, sich zu beteiligen, weil der Rahmen kleiner und geschützter ist. Und wenn ich zu einer Lösung etwas beigetragen haben, bin ich viel motivierter, alles dafür zu tun, sie zum Erfolg zu bringen.
„Wir müssen doch alle das Gleiche hören,
sonst sind wir nicht auf einem Stand.“
Das höre ich immer wieder. Nein, das ist falsch.
Ideen werden mit der Zeit besser, nicht schlechter
Es reicht völlig aus – und ist sogar viel besser – wenn ich die Ideen der anderen höre, nach dem sie schon 2 Qualitätsschleifen durchlaufen haben.
…und das gilt für alles: Gleich ob Fragen zum Vortrag, Ideen sammeln oder nur mal eine Einschätzung haben – wenn Menschen vorher in Kleingruppen zu einer guten Frage diskutieren, kommt was Besseres bei raus. Und das Thema bleibt besser im Kopf.
Schon eine kleine Break-Out Session (egal ob online oder im Präsenzmeeting) verändert etwas. Verändert viel. Wenn nicht sogar alles. Und falls du dich bei dem Gedanken ertappst: „Kleingruppen oder Break-Outs in normalen Meetings? Ne, so was machen wir nicht“. Dann ist vielleicht jetzt der ideale Zeitpunkt für ein Reframing: Heute ist der ideale Zeitpunkt, es zu ändern.

Gesine Engelage-Meyer verbindet gerne Welten. Als technische Betriebswirtin ist sie Fan von smarten Prozessen und als erfahrene Changemanagerin weiß sie, dass es immer das Miteinander ist, das über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. In fünfzehn Jahren Berufspraxis als gefragte Moderatorin und Trainerin — intern in großen Unternehmen wie auch extern — hat sie gelernt, Komplexes einfach zu vermitteln und mit Freude das Verlassen von Komfortzonen zu unterstützen. » https://www.teamelephant.de
Sonja Hanau tut alles dafür, damit es weniger und dafür bessere Meetings gibt. Seit mehr als zehn Jahren sorgt die Wirtschaftsinformatikerin dafür, mithilfe von passender Technik und guten Strukturen einen Rahmen zu schaffen, in dem Menschen ihre Potenziale entfalten und ihre Ziele erreichen. Sie begleitet Unternehmen bei der Entwicklung einer neuen Meeting- und Zusammenarbeitskultur. In ihren Vorträgen und Workshops verbindet sie Moderations- und Technikkompetenz mit Leichtigkeit und Humor. Sie lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt. » https://www.meetingschmiede.de