Regelbruch für Anfänger – Die fünf Microhabits

»Es muss nicht gleich die ganze Welt sein.« Es reicht, jeden Tag ein bisschen seine Welt und letztlich sein Leben zu verändern. Denn mit Regelbrüchen ist es wie mit Veränderungen: Sie beginnen im Kleinen.

Auch den besten Rulebreakern gelingt es nicht, von jetzt auf gleich die Welt zu verändern. Regelbruch ist ein Prozess, der sich aus vielen kleinen Schritten ergibt. Wir überschätzen zu oft, was wir an einem Tag erreichen können, und unterschätzen, was wir in einem Jahr erreichen können.

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Die großartigsten Ergebnisse ergeben sich aus vielen kleinen Schritten. Es ist auch keineswegs zielführend, »einfach so« Regeln zu brechen. Regelbruch ist ein strategisches Mittel, um Veränderungen herbeizuführen. Wer dieses Mittel einsetzten möchte, benötigt gewisse Grundvoraussetzungen, die ich Micro Habits nenne. Es sind essenzielle Basics, ohne die das Konzept Regelbruch nicht funktioniert.

Aber bedenke: Nicht ein einzelnes Micro Habit ist entscheidend für den Regelbruch – es ist die Summe aus allen.

Micro Habit #1: Kreiere eine Vision und schreibe sie auf

Rulebreaker haben eine klare Vision vor Augen. Sie wissen, wie ihr Wunschleben auszusehen hat und was sie erreichen wollen. Diese Vision zu realisieren, hat für sie oberste Priorität. Sie sind regelrecht besessen davon und setzen alles daran, sie zu verwirklichen. Diese Besessenheit ist gleichzeitig Inkubator für den Regelbruch. Man ist sich über die Notwendigkeit des Regelbruchs bewusst und der festen Überzeugung, sich dadurch seiner Vision zu nähern.

Micro Habit #2: Glaube an dich und deine Fähigkeiten

Wer Regeln bricht, braucht Selbstvertrauen. Ohne Selbstvertrauen wird nur der Herde hinterhergelaufen. Glaubt man nicht an sich und seine Fähigkeiten, verlässt man sich auf die Fähigkeiten anderer, denen man dann wiederum folgt.

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Die Reise »Rulebreaking« ist von dem Ungewissen geprägt. Fehlender Glaube an sich selbst lässt einen auf verlorenem Posten stehen. Viele Menschen scheitern nicht an mangelndem Talent, sondern an mangelndem Glauben an sich selbst. Wer allerdings der festen Überzeugung ist, etwas schaffen zu können, der ist eher bereit, aus der Masse hervorzutreten, eigene Wege zu gehen und anders zu handeln als die Mehrheit.

Wer es wagt, sich dem Herdentrieb zu entziehen, muss mit skeptischen Blicken und Äußerungen rechnen. Auch Ausgrenzung und Verstoß sind möglich. Erinnere dich: Rulebreaker sind Einzelkämpfer. Wer wenig Unterstützung erhält, benötigt umso mehr Selbstvertrauen. Regelbrecher sind überzeugt von sich und ihren Fähigkeiten und ignorieren die Neinsager und kritischen Stimmen, die rechts und links neben ihnen stehen. Selbstvertrauen ist nicht abhängig von der Meinung anderer, vielmehr kommt es aus unserem Inneren. Selbstbewusst zu sein bedeutet, so wenig wie möglich von der Meinung anderer abhängig zu sein.

Arbeite an deinem Selbstvertrauen und dir wird es zunehmend leichterfallen, deinen eigenen Weg zu gehen und dich von der Herde zu lösen.

Micro Habit #3: Führe ein selbstbestimmtes Leben

Ein gesundes Selbstvertrauen legt den Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben. Rulebreaker lassen sich von außen nicht sagen, was gut für sie ist und was sie im Leben zu tun haben. Das ermöglicht es ihnen, Regeln zu brechen, die viele andere befolgen. Sie haben ihre eigene Sicht auf die Dinge. Gleichzeitig ist das einer der Hauptgründe, warum in unserer Gesellschaft Regeln von der Mehrheit befolgt werden: Der Großteil führt ein fremdbestimmtes Leben.

Eltern, Freunde, aber auch die Gesellschaft geben Normen und Erwartungen vor, die es zu erfüllen gilt. Werden sie nicht erfüllt, ist man gescheitert oder zumindest auf bestem Wege dorthin. Warum sind viele Menschen so unglücklich in ihrem Leben?

Sie verbiegen sich, um in ein künstlich erzeugtes Gesellschaftsbild zu passen, das mehr Schein als Sein besitzt. Es wird versucht, der Gesellschaft zu gefallen, mehr nicht.

Du darfst dir guten Gewissens ins Gedächtnis rufen, dass das, was andere über dich denken, nichts mit dir zu tun hat, sondern einzig damit, wie andere Menschen denken und wie für sie die Welt zu funktionieren hat. Du lebst aber nicht, um in das Weltbild anderer hineinzupassen. Niemand von uns tut das.

Wer danach strebt, immerzu dem Bild zu entsprechen, von dem man glaubt, dass es anderen gefällt, läuft Gefahr, nur noch zu reagieren, um anderen zu gefallen.

Micro Habit #5: Schätze den Misserfolg

Regeln geben Sicherheit. Und Sicherheit bedeutet selten Misserfolg. Niederlagen, Rückschläge und der Misserfolg sind in unserer Gesellschaft ein Zeichen der Schwäche. Sie genießen den Ruf, etwas Schlimmes zu sein, was keinesfalls passieren darf. Dem wollen sich viele Menschen gar nicht erst gegenüberstellen, zu groß ist die Angst davor, zu scheitern.

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Rulebreaker sehen im Misserfolg weder eine Bedrohung noch eine Schwäche: Er ist eine Chance. Versuch und Irrtum sind die stärksten Werkzeuge, die uns im Leben zur Verfügung stehen. Leider lassen wir diese Werkzeuge zu oft ungenutzt. Misserfolg ist nicht das Gegenteil von Erfolg, er ist ein wichtiger Teil davon. Misserfolg gehört zum Erfolg wie die Luft zum Atmen. Vielmehr noch, Misserfolg macht Erfolg überhaupt erst möglich.

Gescheitert zu sein, ist keine Bestätigung, ein Vorhaben aufzugeben. Es ist Ansporn und Extramotivation, weiterzumachen. Denke daran: Steve Jobs wurde aus seinem eigenen Unternehmen rausgeschmissen, bevor er Jahre später wieder zurückgekehrt ist und Apple zur wertvollsten Marke der Welt gemacht hat.

Schätze den Misserfolg! Gehst du richtig damit um, wird er dich zum Erfolg führen – auch beim Regelbruch.

Micro Habit #6: Gehe Konfrontationen nicht aus dem Weg

Regelbrecher suchen nicht krampfhaft die Konfrontation. Aber sie gehen ihr auch nicht aus dem Weg. Darin findet sich ein großer Unterschied zu vielen Menschen. Wir sind mittlerweile Künstler im Beschönigen von Dingen, nur damit wir unsere Ruhe haben oder den Weg des geringsten Widerstands gehen können. Viele Meetings könnten um ein Vielfaches produktiver sein, würden die Teilnehmer klare Kante beziehen – im Privatleben das Gleiche.

Was fehlt, ist der Mut, das Gegenüber mit der Wahrheit zu konfrontieren. Natürlich möchte es diese nicht immer hören, weil sie oftmals unangenehm ist. Nur ist Schweigen nicht zielführend – Diskutieren schon.

Suche die Konfrontation, wenn es nötig sein sollte. Sei nicht verlegen darum, das zu sagen, was du denkst. Zu allem »Ja und Amen« zu sagen, führt zu Stillstand oder Rückschritt, aber niemals zu Fortschritt.

Es bringt niemanden weiter, Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Besonders dann nicht, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Dagegen muss aktiv vorgegangen werden.

Jeden von uns, auch Rulebreaker, kostet es Überwindung, Stellung zu beziehen und seinem Gegenüber Grenzen zu setzen. Mit etwas Mut kann uns das aber gelingen.

Micro Habit #7: Höre dir Experten an, aber vergöttere sie nicht

Roger Bannister hat alle Expertenmeinungen ignoriert und ist als erster Mensch eine Meile unter vier Minuten gelaufen. Was als unmöglich galt, hat er möglich gemacht. Hätte er die von Experten gesetzten Grenzen akzeptiert, hätte er sie niemals sprengen können.

Höre dir den Rat ausgewiesener Experten an, aber hinterfrage stets: »Ist das wirklich so?«

»Was macht den Experten zum Experten?«

»Gibt es Beweise für seine Meinung?«

Wir lassen uns zu oft von Experten ausbremsen, indem wir uns von ihnen limitieren lassen. Das gilt nicht nur für ausgewiesene Fachexperten, sondern auch für unser Umfeld. Nur allzu oft werden die Meinungen von Menschen mit mehr Lebenserfahrung übernommen und manifestiert. Das gilt besonders dann, wenn andere das, was wir erreichen wollen, schon erreicht haben. Ganz oft sehen wir in ihnen Vorbilder und machen blindlings das, was sie uns sagen.

Besonders in den sozialen Netzwerken sind zahlreiche »Möchtegern-Experten« zu finden, die sich einer großen Community erfreuen und ihre Glaubenssätze teilen. Ein kritischer Blick kann hier sehr hilfreich sein.

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