Müssen ist kein Muss

Wie oft nehmen wir die Formulierung ‘Ich muss …’ oder ‘Du musst …’ in den Mund. Natürlich gibt es Notwendigkeiten die man muss. Doch wer ständig etwas muss empfindet alles als lästige Pflicht und fühlt sich fremdbestimmt. Doch was würde eigentlich passieren, wenn wir mal nicht das tun, was wir glauben tun zu müssen?

Ersetze jedes Müssen durch ein Können, Wollen oder Dürfen – beim Sprechen und beim Denken!

Höre deinen inneren Stimmen und anderen Menschen mal genau zu: »Ich muss noch einen Kunden anrufen.«, »Ich muss früh aufstehen.«, »Ich muss erst frühstücken.«, »Ich muss einkaufen gehen.«, »Ich muss meine E-Mails checken.« Manch einer »muss sogar einer Einladung zum Essen nachkommen« oder muss noch Urlaub nehmen dieses Jahr, muss die Blumen gießen und muss Essen kochen … Achte mal darauf! »Müssen« ist ein sehr beliebtes Wort.

Natürlich gibt es einiges, um das es keinen Weg herumgibt. Doch es ist nicht sinnvoll, jede Tätigkeit als ein Muss zu sehen und dadurch auch als ein Muss zu erleben. Wer ständig etwas muss, empfindet seine Handlungen als Pflicht. Sein Leben scheint fremdbestimmt und bietet scheinbar wenige Wahlmöglichkeiten. Aber was wäre eigentlich, wenn wir mal nicht täten, was wir zu tun glauben müssen? Oder anders ausgedrückt: Wenn jemand sagt, dass er seine E-Mails checken muss. Was geschähe, ließe er es einfach bleiben?

Verzichte auf das Müssen oder ersetze es durch können, dürfen oder wollen. Unsere Worte beeinflussen nicht nur unsere Gedanken und unsere Sicht der Dinge. Unsere Worte erzeugen auch Gefühle. Höre und fühle den Unterschied: »Ich muss meine E-Mails checken.« oder »Ich will meine E-Mails checken.« Ein anderes Beispiel »Ich muss noch frühstücken.«, oder: »Ich frühstücke noch.« Fühlst du den Unterschied? Dieser Austausch eines einzigen Wortes öffnet uns eine Welt der Wahlmöglichkeiten. Auf einmal treffen wir eigene Entscheidungen.

Wer ein »Ich muss« durch ein »Ich will« ersetzt, der verwandelt den inneren Druck, etwas zu tun, in ein inneres Bedürfnis.

Es ist sehr ungewohnt, auf das Müssen zu verzichten, doch lass dich mal für nur eine Woche darauf ein: »Ich will morgen früh aufstehen. Dann kann ich noch frühstücken und dann darf ich zur Arbeit fahren.« Na, wie hört sich das an? Vielleicht etwas komisch? Du meinst, »arbeiten dürfen« – das geht nun wirklich zu weit? Du meinst, du müsstest ja nun mal arbeiten? Überlege mal: Es gibt genug, Menschen, die nicht arbeiten dürfen oder können.

Wenn du dieses Experiment durchführst, wirst du vermutlich staunen, wie positiv es sich auf deine Motivation auswirkt. Und es wird dir auffallen, wie viele Menschen sich das Leben mit unzähligem Müssen erschweren.

Im Gespräch mit sich selbst                                              

Coach: Hallo?

Kritiker: Was soll ich dazu sagen? »Müssen« ist eins meiner Lieblingswörter und ich finde das echt schwer, darauf zu verzichten.

Coach: Und?

Kritiker: Was und? Ich muss es halt mal ausprobieren.

Coach: Musst du wirklich?

Kritiker: Ach so … ich meine natürlich, ich WILL es mal ausprobieren.

Coach: Du machst Fortschritte.

Kritiker: Und ich habe ja schon gelernt, dass es motiviert, wenn man auf den Fortschritt achtet.

Coach: Nur weiter so!

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