Lachen ist der Turbo beim Lernen!

Haben Sie heute schon gelacht? Es wäre doch gelacht, wenn Ihnen das nicht gelänge. Lachen ist gesund, eine Erfrischungskur für Körper und Geist sowie ein Muntermacher. Und: Lachen fördert das Lernen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder etwa 150 Mal und Erwachsene sechs Mal täglich herzhaft lachen. Offenbar hört irgendwann der Spaß auf. Dabei wird dem Lachen derzeit vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet, um Tristesse, Trübsal und Griesgrämigkeit zu überwinden: Vielerorts werden Lachschulen gegründet, Lachyogakurse angeboten und zertifizierte Lachtrainer ausgebildet. In Krankenhäusern sorgen Clowns für die heilende Wirkung von Humor. Seit 1998, jeweils am ersten Sonntag im Mai, ist Weltlachtag. Vor uns liegen vergnügliche Zeiten! 

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 Aber zu viel des Guten oder unpassend angewendet kann den Spaß auch zunichtemachen. Menschen, die traurig, depressiv oder krank sind, empfinden, dass ein zwanghaft positives Denken intolerant gegenüber den Sorgen und Ängsten der Mitmenschen machen kann. Diese Gefühllosigkeit anderen gegenüber wird durch entsprechende Ratgeberliteratur bekräftigt: Allen voran Dale Carnegies Erfolgsbibel „Sorge Dich nicht – lebe!“, in dem seitenweise „negative“ Gedanken weggefegt werden wie Staub auf dem Weg. Doch es regt sich zunehmend Widerstand gegen Gute-Laune-Zwang und Spaß-Hype. Kürzlich ist ein Buch erschienen: „Smile Or Die – Wie die Ideologie des positiven Denkens die Welt verdummt“. Aufgesetztes Lächeln führt nicht zu positiven Gefühlen. Oft ist uns ohnehin nicht zum Lachen zumute. Wir wissen, dass unser Gemütszustand keine Konstante ist, sondern sich situativ verändert. 
Wir leben in einer Zeit, in der das positive Denken Hochkonjunktur hat. Die Deutschen geben jährlich rund neun Milliarden Euro für Motivationskurse und Persönlichkeitsseminare aus, die ihnen den Optimismus näherbringen sollen, inklusive der Empfehlung: „Lächle, lächle, lächle.“ Seither begegnet man Dauergrinsern, die immer lächeln, stets gut gelaunt sind und keine Probleme haben, das seien nur schlecht gekleidete Lernchancen. 
Von daher ist es kaum überraschend, wenn eine wachsende Branche von Spaß-Spezialisten vom Geschäft mit der Heiterkeit lebt. Angeboten werden Humorworkshops oder Lachtrainings. Eine zunehmende Zahl von Unternehmen setzt auf die befreiende Wirkung von Humor im Betrieb und engagiert Humorberater. Inwiefern »Frohsinn-Offensiven« oder »Gute-Laune-Gipfel« die betriebliche Laune heben, ist ungewiss.

Ich halte das Lachen für eine der ernsthaftesten Angelegenheiten.

Wilhelm Raabe (1831 – 1910), Schriftsteller

Humor - ein lernendes Vergnügen

Lernen mit Humor

Was heißt das für Lehren und Lernen? Lachen kann man zwar nicht verordnen, aber Lachen steckt an wie Windpocken. Insofern werden in Lach-Seminaren auch keine Witze erzählt, sondern es wird herzhaft gelacht, auch wenn es keinen Grund dafür gibt. Durch Lachen gelangt mehr Sauerstoff ins Gehirn. Unser Oberstübchen reagiert mit einer gesteigerten Denkleistung und neuen Sichtweisen. Lachen reduziert die Stresshormone und stärkt die Immunabwehr, auch wird das Belohnungssystem angekurbelt. Lachen ist also gesund, auch im Seminar! Humor, darauf deuten zahlreiche Untersuchungen, ist ein Motivationsbeschleuniger und Vertrauensbildner. Humor hebt die Stimmung im Team. In einer Untersuchung hat man Lernende dreißig Minuten nach dem Lernvorgang zum Lachen gebracht. Die Teilnehmer konnten sich anschließend signifikant besser an das Gelernte erinnern als jene, die ernst blieben.
Doch ein reines Unterhaltungsprogramm im Sinne eines Entertainment mag bei Lachseminaren erheiternd sein, im Rahmen einer Fortbildung ist der Effekt fraglich. Witze im Rahmen einer Schulung sind riskant, denn oft wird zwar der Scherz erinnert, aber nicht der Lernstoff, der damit verknüpfte werden sollte. Verzichten Sie auf alberne Entertainmentaktionen!

Dass Lachen sich auch zu einer regelrechten Lachepidemie steigern kann, zeigt das inzwischen über fünf Millionen Mal angeklickte Video »Lachen in der U-Bahn«. Anklicken und mitlachen!
Die für das Lernen förderliche Hormonlage sowie die eine Gruppe stützende Funktion des Lachens zeigen, dass Lachen und Lernen gut miteinander kombiniert werden können. Wer häufig lacht, lernt leichter.
Weitere Details finden Sie in meinem Buch „Lernen mit Hirn – Neurodidaktische Impulse für eine gehirngerechte Aus- und Weiterbildung“, das ich Ihnen gerne versandkostenfrei zuschicke.

An vielem Lachen erkennt man den Narren, am nie zu erschütternden Ernst den Dummkopf.

Otto Ernst (1862 – 1926), Schriftsteller

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