Für Höflichkeit und gute Manieren ist es nie zu spät

Wer kennt es nicht? Das saubere Hinterlassen der Gemeinschaftsküche scheint nicht für alle selbstverständlich zu sein. Das freundliche „Guten Morgen“ wird kaum hörbar erwidert oder bleibt ganz aus. Manche scheinen einen sogar regelrecht zu ignorieren und sich in ihrem Handydisplay zu verlieren. Dabei ist Höflichkeit auch heute noch der Türöffner für ungeahnte Chancen und Kontakte.

Respekt und Höflichkeit als Grundhaltung

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Eine Ellbogen-Unternehmenskultur führt oft zu Unzufriedenheit und somit zu mehr Krankenständen, zu hoher Fluktuation und geringeren Leistungen. Der Mangel an Fachkräften führt dazu, dass Unternehmen mit Feuereifer in ihre Rekrutierungsmaßnahmen und in ihre Unternehmenskultur investieren. Endlich, wenn auch notgedrungen, scheint man sich auch um die weichen Faktoren zu kümmern, um Menschen gewinnen und im Unternehmen zu halten: Respekt, Wertschätzung und Vertrauen. Bis vor Kurzem haben noch ein Obstkorb, Firmen-Schitage und eine großzügige Weihnachtsfeier genügt. Heute ist das im besten Fall ein Kratzen an der Oberfläche.

Leider lassen sich Respekt, Wertschätzung und Vertrauen nicht per Dienstanweisung von heute auf morgen implementieren. Ein kultureller Wandel ist erforderlich, dieser benötigt Zeit und ein echtes Umdenken. Wenn kein tiefes Bekenntnis und die Bereitschaft zu Respekt, Wertschätzung und Vertrauen gegenüber den Menschen vorhanden ist, werden Boden und Saat nicht für dauerhaft gute Ernte sorgen. Wer Respekt und Einfluss gewinnen möchte, der muss sein Gegenüber zur Gänze wahrnehmen und auch ihm mit Respekt begegnen. Der Grundgedanke dazu war und ist die Höflichkeit.

Die Idee der Höflichkeit

Höflichkeit entwickelte sich im Spätmittelalter als Gegenpol zu Grobheit und Barbarei. Der Hofadel wollte sich zivilisiert zeigen, jedoch eine gewisse Distanz wahren. Deshalb ist die Höflichkeit im Vergleich zur Freundlichkeit etwas distanzierter und geschäftlicher. Respektvolle Distanz, so wird die Natur der Höflichkeit häufig definiert. Das bedeutet, dass es gewisser gesellschaftlicher Normen und Umgangsformen bedarf, um dieser Tugend gerecht zu werden. Dazu gehören zum Beispiel: Pünktlichkeit, die Verwendung der Wörter Bitte und Danke, andere zu grüßen und sich zu verabschieden. Der große Vorteil: Wer die entsprechenden Umgangsformen erlernte und beherrschte, konnte sich darüber Zugang zum Hof erarbeiten.

Gute Manieren als Tugend

So ist es auch heute noch, denn wer gute Manieren beherrscht und seinem Umfeld mit Achtsamkeit begegnet, öffnet sich Türen zu Kreisen, die ihm andernfalls verschlossen blieben. Es mag banal klingen, doch gehören dazu beispielweise: Pünktlichkeit, die Verwendung der Worte Bitte und Danke, andere zu grüßen und sich zu verabschieden. Es zählt auch zur Höflichkeit, schwächeren Menschen zu helfen, anstatt sich wie ein Barbar sofort auf das Buffet zu stürzen, um sich die besten Stücke zu sichern.

Wenn es um Höflichkeit und gute Umgangsformen geht, dann zählt auch die Bereitschaft dazu, anderen zuzuhören und ihnen nicht ins Wort zu fallen. Es ist eine Art des Respektes, besonders im Umgang mit Kunden, sie anzuhören und nicht einen Wortschwall über sie zu gießen, bevor sie überhaupt ihr Thema erläutert haben. Bewusstes Zuhören ist eine Tugend und gibt nicht nur Kundenbeziehungen hohe Qualität. Es verleiht Respekt und Charisma – auch im privaten Umfeld.

Höflichkeit als Türöffner für ungeahnte Chancen

Höflichkeit gibt jedem Menschen die Chance, sich in eine Gesellschaft zu integrieren. Sie ist eine Tugend, die unabhängig von der Bildung oder von der sozialen Schicht erlernt und gepflegt werden kann.

Wobei es unvergleichlich einfacher ist, wenn Höflichkeit und gute Manieren bereits im Elternhaus gelebt werden. Menschen, die mit diesen Tugenden aufwachsen, brauchen sich keine Gedanken darüber zu machen. Sie grüßen selbstverständlich, wissen um Stilfragen Bescheid und beherrschen die Sitten bei Tisch so natürlich, als würden sie täglich in Spitzenrestaurants ein- und ausgehen.

Ist es für Erwachsene zu spät, Höflichkeit zu erlernen?

Selbst wenn wir fühlen, dass wir aus einem völlig anderen Umfeld kommen oder uns in einer anderen gesellschaftlichen Schicht bewegen, können wir durch gute Manieren einen Ausgleich schaffen. In jedem Alter und unabhängig von der beruflichen Stellung kann man in Umgangs- und Verhaltensweisen anderen gegenüber investieren, beispielsweise durch das Belegen eines Knigge-Kurses oder durch das Auffrischen des Wissens im Businessbereich über moderne Umgangs- und Verhaltensformen.

Wer jetzt gleich starten möchte – hier sind die wichtigsten vier Schritte zur Höflichkeit:

#1 Sag Ja zum bewussten Wahrnehmen deiner Mitmenschen.

#2 Umgib dich mit höflichen Menschen und meide negative Zeitgenossen.

#3 Lerne. Besuche einen Kurs für Umgangsformen und Stil.

#4 Staune und genieße die neuen Kontakte und Chancen.

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