Entdecke deine Alternativen

Denkst du manchmal, du hättest keine andere Wahl? Es gäbe nur diese eine Möglichkeit, diesen einen Ausweg? Dann suche so lange, bis du Alternativen entdeckst. Denn es gibt immer noch andere Wege und man hat immer die Wahl!

1. Nimm wahr, was sonst noch da ist

Öffne all deine Sinne, weite den Blick, spitze die Ohren, suche eine neue Fährte. Was ist noch da? Frage dich:

  • Was müsste ich tun, damit meine Lage schlimmer wird?
  • Wie würde ein Außenstehender meine Situation erleben?
  • Wie werde ich in zehn Jahren über die aktuelle Situation denken?

Sofort gewinnst du neue Blickwinkel. Beachte immer: Je mehr Stress du empfindest, desto enger ist deine Wahrnehmung. Bleibe deshalb locker in den Knien, atme aus, entspanne deine Schultern und entdecke neue Sichtweisen.

2. Denke über den Tellerrand

Wir alle haben Vorstellungen, Erwartungen und Befürchtungen von der Zukunft. Lass dich nicht davon einengen. Gewöhne dir an, über den Tellerrand hinaus zu denken. Entwickele zu jedem deiner Gedanken Alternativen. Wie könnte es noch gehen? Und wie noch? Und wie noch ganz anders?

3. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte

Ob in der Ehe, im Beruf oder sonst wo: Bei Meinungsverschiedenheiten treffen zwei unterschiedliche Standpunkte aufeinander. Es gibt scheinbar nur zwei Alternativen. Der Alternativen-Entdecker denkt sich: Vielleicht hat ja keiner von uns beiden recht. Man lockert also die Konfrontation auf, indem man gemeinsam mindestens zwei andere Standpunkte oder Alternativen entwickelt.

Im Gespräch mit sich selbst                                              

Kritiker: So einfach ist das nicht mit den Alternativen! Manchmal gibt es nämlich einfach keine.
Coach: Ja, vielleicht gibt es ein paar Ausnahmen, in denen man wirklich keine Wahl hat. Ich bin mir aber nicht sicher. Gib doch mal ein Beispiel. Wann glaubst du, hat man keine Alternativen?
Kritiker: Nehmen wir an, da lebt jemand mit seiner Familie in einem Haus und muss eine hohe Hypothek abzahlen. Dafür hat er auch einen gut bezahlten Job, aber der Job bereitet ihm gar keinen Spaß mehr. Er würde lieber kündigen und sich voll und ganz seinem Hobby, der Malerei, hingeben. Da er damit aber vermutlich kein oder zu wenig Geld verdient, bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Job zu behalten, der ihm keinen Spaß macht. Schließlich trägt er ja die Verantwortung für seine Familie und muss die Hypothek abzahlen. Also hat er keine Wahl.
Coach: Ein spannendes Beispiel – und wahrscheinlich gibt es einige Menschen, die in einer ähnlichen Situation stecken. Doch natürlich gibt es auch hier Alternativen und diese Menschen haben die Wahl!
Kritiker: Na, jetzt bin ich aber gespannt.
Coach: Es ist eine Frage des Preises.
Kritiker: Was für ein Preis?
Coach: Bin ich bereit, den Preis dafür zu zahlen, dass ich einem Job nachgehe, der mir keinen Spaß macht und dafür mit meiner Familie in einem schönen Haus lebe?
Kritiker: Ach, das meinst du …
Coach: Genau. Oder bin ich bereit, das Haus zu verkaufen, mit meiner Familie in eine Vierzimmerwohnung zu ziehen und meinen beruflichen Traum zu verwirklichen?
Kritiker: Die Frage ist ja, ob die Familie auch dazu bereit wäre!
Coach: Allerdings! Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten: Ich kann einen anderen Job suchen, der mir mehr Spaß macht und mehr Zeit für die Malerei lässt, dafür aber vielleicht nicht ganz so viel einbringt.
Kritiker: Und dafür in Kauf nehmen, dass die Partnerin und die Familie grummeln, weil der Gürtel enger geschnallt werden muss …
Coach: Ja, vielleicht grummeln sie. Vielleicht auch nicht, weil sie sich darüber freuen, dass der Partner wieder glücklicher und ausgeglichener ist.
Kritiker: Also gut, ich sehe ein, es gibt irgendwie doch immer Alternativen und wir haben die Wahl, wenn wir bereit sind, dafür auch einen Preis zu zahlen.
Coach: So ist es. Und manchmal kann der Preis auch sehr hoch sein.

Teilen

Dieser Artikel kann nicht kommentiert werden.