Die fünf Gebote der Führung

Was ist eigentlich gute Führung? Entsprechende Handlungsempfehlungen liefern unzählige Ratgeber. Manche Empfehlungen sind sogar widersprüchlich – manche unsinnig. Denn
die “gute Führung” gibt es nicht. Aber gute Führung hat eine Basis. Eine Basis, an der sich die operativen Maßnahmen ausrichten – ja messen lassen müssen.

1. Die Würde des Mitarbeiters ist unantastbar

Da können und sollten wir von unseren gesellschaftlichen Errungenschaften lernen. Vorgesetzte (und auch Mitarbeiter) müssen als allererstes Sorge tragen, dass ein anständiger, menschenwürdiger Umgang miteinander und den Kunden gegenüber gepflegt und eingeklagt wird.

2. Führen heißt, eine Atmosphäre zu kreieren, als deren Leitprinzipien Respekt, Anerkennung und Ermutigung gelten

Respekt und Anerkennung – nicht Beurteilung und Ranking – müssen die obersten Prinzipien werden. Anerkennung ist der stärkste Motivationsfaktor: Nichts aktiviert unser Streben so sehr wie der Wunsch nach persönlicher und sozialer Anerkennung. Zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung oder Zuneigung bilden den Kern der menschlichen Motivation.
Es geht dabei nicht um freundliches Schulterklopfen und um nettes Lob. Nur in einem Umfeld echter Anerkennung können Mut und Zivilcourage gedeihen.

3. Die Anerkenntnis von Freiheit und Autonomie

Menschen brauchen selbstverantwortetes Handeln, sie wollen ihrem eigenen Rhythmus und ihren eigenen Bewertungen folgen. Eingriffe, die schlecht begründet oder nicht nachvollziehbar sind, führen zu gravierenden Motivationsverlusten. Freiheit meint hier nicht willkürlich ausgelebten Egoismus, sondern ist verknüpft mit dem Urbedürfnis des Menschen nach Selbstwirksamkeit.
»Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit” (Kant). Wir wollen keine folgsamen, angepassten, leicht zu führenden Mitarbeiter.
Mitarbeiter dürfen nicht als bloße Mittel betrachtet und nicht wie Kinder behandelt werden, sondern vielmehr muss deren Autonomiestreben gewürdigt werden und Platz finden. Bürokratie ist eine »ernste Bedrohung«, die das Streben nach Autonomie unterwandert.

4. Führung muss das Experimentieren fördern, Präzedenzfälle schaffen

Die Evolution generiert pausenlos Präzedenzfälle. In schneller Abfolge. Wir sollten auf monatelange Sitzungen und Genehmigungsverfahren verzichten, das gezielte Experimentieren fördern und mit möglichst geringem Aufwand Prototypen vorgetragener Ideen schaffen und testen.
Die Qualität von Unternehmern besteht im Machen, nicht im Denken. Macher handeln, sie reden nicht. Fehlende Konversationskompetenz ist daher kein Negativkriterium.

5. Führen ist eine ethisch fundierte, gesamtverantwortliche Organisationsdienstleistung

Ministrare heißt dienen. Daher haben unsere Minister ihre Bezeichnung. Und das gilt auch für Führungskräfte. Wer immer die Geschicke von Mitarbeitern beeinflusst, seien es einzelne oder Kollektive, der verpflichtet sich, die Arbeit, die Kommunikation und Information und die Abläufe so zu gestalten, dass diese ehtisch begründeten Schutz- und Kooperationsregeln entsprechen.
Wir handeln mit  gesamtgesellschaftlicher Verantwortung und Verantwortung für unseren Planeten. Kurzfristige Profite auf Kosten langfristiger Zerstörung dürfen nie der Preis sein.

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