Business-Hacks Mindset

Eine Haltung als förderlich und sinnvoll zu erachten ist eine Sache, diese in Besprechungssituationen dann auch authentisch und pragmatisch mit Leben zu füllen, eine andere. Wie schaffe ich es also, die (gewollte) innere Einstellung und Überzeugung auf die pragmatische Handlungsebene herunterzubrechen? Diese Business-Hacks geben dir einfach umsetzbare Anregungen, mit denen du in deinem nächsten Meeting direkt loslegen kannst: »Machen ist wie Wollen nur krasser!« Also – let‘s go!

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Moderation in Workshop und Meeting
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Hack #1: Mindset »Vergiss die Wahrheit!«

Super hilfreich ist ein visueller Mindset-Anker, der dich gleichwohl dezent wie kontinuierlich daran erinnert, dass es so viel mehr gibt als die EINE WAHRHEIT. Das könnten beispielsweise verschiedene Brillen sein, die die unterschiedlichen Sichtweisen repräsentieren, die berühmten Mokassins des anderen, in denen man tausend Schritte gehen sollte oder jedes andere Bild, das du ganz persönlich mit Multiperspektivität in Verbindung bringst. Ich denke da an unseren heiß geliebten Camper Van, der mich daran erinnert, dass er für manch andere Person einfach nur ein Kastenwagen ist. Ein super Beispiel ist übrigens auch eine ganz normale Mineralwasserflasche. Stellst du diese zwischen zwei Personen, sehen beide eine Wasserflasche. Näher nachgefragt tun sich aber große Unterschiede auf: Eine Person sieht das ansprechend gestaltetes Etikett und weiß auch um Namen und Spritzigkeit des Wassers. Das war‘s dann aber auch. Die andere Person hatte die optisch weniger attraktive Seite im Blick. Dafür kann sie alle Inhaltsstoffe aufzählen. Beide sehen das Gleiche – und doch etwas ganz anderes!

Finde für dich das Motiv oder Symbol, das auch tatsächlich das Zeug dazu hat, dich zu triggern. Damit du auch im Eifer des Gefechtes daran denkst, deine Haltung immer wieder zu reflektieren und auszurichten. Perfekt ist es, wenn du deinen persönlichen Mindset-Anker im Meeting stets vor Augen hast. Ob als Motiv auf der Kaffeetasse, skizziert auf deinem Notizblock, als Foto auf dem Sperrbildschirm deines Tablets oder in Form eines neuen Schreibgerätes, das durch seine Farbe oder Form für dich Symbolcharakter hat. Bei Onlinemeetings hast du hier natürlich eine unfassbare Fülle an Möglichkeiten. Und du wirst auch in Präsenz einen wirkungsvollen Anker finden! Schau einfach, was dich anspringt!

Hach #2: Mach‘s-konkret!-Fragen

Fragen sind das wichtigste Handwerkszeug in der Moderation. Direkt in deine Toolbox Einzug halten sollten ab sofort die Konkretisierungsfragen. Sie helfen dir, die theoretische Erkenntnis, dass es »die eine Wahrheit nicht gibt«, ganz pragmatisch im nächsten Meeting umzusetzen. Nehmen wir beispielsweise die unzähligen mehr oder weniger kryptischen Redewendungen und Begrifflichkeiten, die den Business-Alltag heute prägen und selbstredend auch in Meetings omnipräsent sind: Auch wenn diese Begrifflichkeiten oft und gerne genutzt werden, so ist noch lange nicht sichergestellt, dass alle Teilnehmenden auch tatsächlich das Gleiche darunter verstehen, wenn sie von »Transformation« und »Diversifizierung« sprechen oder den »Übergang in ein Kollaboratives Modell« ausrufen.

Du weißt ja: »Jeder Jeck ist anders!« Um einen gleichwohl sinnstiftenden wie effizienten Dialog zu ermöglichen, ist es deshalb entscheidend, die jeweiligen Perspektiven zu hinterfragen und sichtbar zu machen. Konkretisierungsfragen können sein:

  • »Woran genau machst du XY fest?« oder
  • »Was konkret bedeutet für dich XY in unserem speziellen Kontext?«

Das klingt simpel? Die einen sagen so – die anderen so. Denn wenn auch die Formulierungen nicht super fancy daherkommen, so werden diese vermeintlich einfachen Fragen in der Praxis viel zu selten gestellt. Keinesfalls aus einer bösen Absicht heraus, sondern vielmehr weil alle der Meinung sind, dass alle vom Selben sprechen. Also ab sofort: Konkrete Fragen statt Bullshit-Bingo!

Hack #3: Schlagworte mit Verhaltensnachfragen klären

Apropos Bullshit-Bingo. Das erleben wir auch gerne, wenn es um Themen der Kommunikation und des zwischenmenschlichen Miteinanders geht. Denn hier wird‘s meistens ziemlich generös und die Gespräche sind gespickt mit großen Begrifflichkeiten wie Wertschätzung, Offenheit und Verlässlichkeit. Die klingen alle super und haben durchaus ihre Berechtigung. Deshalb finden wir sie ja auch in Unternehmensleitbildern und auf Hochglanzbroschüren. Aber wenn wir uns jetzt – vielleicht ja dank unseres Mindset-Ankers – die verschiedenen Sichtweisen der unterschiedlichen Teilnehmenden in unser Bewusstsein holen, könnten wir uns durchaus die Frage stellen, ob Wertschätzung für den zurückhaltenden Kollegen aus der Buchhaltung tatsächlich genau das Gleiche bedeutet wie für die quirlige Werksstudentin oder die erfahrene Vertriebsmitarbeiterin? Ja? Nein? Vielleicht? Wir wissen es nicht!

Sinn ergeben diese beliebten Schlagworte deshalb erst dann, wenn sie mit Leben gefüllt werden. Und das erreichst du, indem du wieder eine Konkretisierungsfrage stellst. Diesmal aber eine, die auf das konkrete Verhalten abzielt: Ein Beispiel wäre: »An welchem konkreten Verhalten macht ihr fest, dass eure Kolleginnen und Kollegen euch wertschätzen?« Stell deine inneren Alarmglocken also im nächsten Meeting auf Schlagwort-Empfang und hinterfrage diese dann mit einer konkreten Verhaltensfrage.

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