OUW – Dein neuer Einstieg ins visualisieren fürs Business

Wer schreiben kann, kann auch zeichnen! Denn Schreiben ist nichts anders als das Zeichnen von Buchstaben. Und so wie sich unsere Schrift aus Buchstaben zusammensetzt, entstehen Visualisierungen aus geometrischen Grundformen und den altbekannten Buchstaben und Zahlen. Das ist es eigentlich schon – denn jetzt brauchst du diese Bildvokabeln nur noch gekonnt zusammenfügen. Wie das geht, verrät Harrald Karrer in seinem aktuellen Beitrag.

Lerne eine neue Sprache!

Beim Lernen einer neuen Sprache beginnen wir im Regelfall mit dem Alphabet (beim Schreiben eigentlich vorher noch mit Übungen zur Linienführung – dazu aber später mehr). Im Fall der Visualisierung als Kulturtechnik sind das folgende Zeichen:

Wie du sehen kannst, besteht dieses Alphabet nicht nur aus geometrischen Grundformen, sondern auch Buchstaben und Zahlen. Das hat den wunderbaren Effekt, dass wir eine Technik, welche wir bereits sehr gut beherrschen (das Schreiben) mit der Technik des Zeichnens verbinden können. Von Hand geschriebene Buchstaben werden schließlich auch gezeichnet. Das heißt, es handelt sich um Bewegungen, die uns bereits sehr vertraut sind. Wir können sogar aus Buchstaben und Zahlen komplette Symbole zeichnen:

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Aus den Buchstaben O, U und W …

… wird eine Figur:

Damit beherrscht du (ohne großartig etwas Neues lernen zu müssen) bereits das visuelle Alphabet.

Im nächsten Schritt sollen diese Zeichen nun zu (visuellen) Vokabeln verbunden werden, wie du es bereits bei der O-U-W-Figur gesehen hast. Hier ein schönes Beispiel aus der Welt der Symbole:

Aus folgenden Grundformen …

… wird ein Luftballon:

Bei der Reduktion von Gegenständen, Personen etc. zu einfachen Symbolen beginnt sich auch, unsere optische Wahrnehmung von diesen zu verändern. Beispielsweise wirst du zukünftig (wieder) die Grundform eines Tisches (Rechteck) oder einer Lupe (Kreis) bewusst wahrnehmen. Die Kunst, Begriffe symbolisch darzustellen, liegt darin, die wesentlichen (Grund-)Formen des Gegenstandes (Person etc.) erkennen zu können. Wie bereits erwähnt, führt das Ausschmücken mit Details oft zu Verwirrung. Interessanterweise verfügen wir bereits über einen ansehnlichen Bildschatz an reduzierten Symbolen. Mit Teilnehmenden meiner Kurse führe ich gerne folgendes Experiment durch:

Nehmt euch ein Blatt Papier oder auch gerne ein Flipchart und einen Stift. Ich werde euch jetzt fünfzehn Begriffe diktieren – anstatt sie als Worte niederzuschreiben, sollt ihr sie heute aber zeichnen! Für jedes Wort habt ihr außerdem nur zehn Sekunden Zeit. Setzt das um, was ihr bis jetzt gelernt habt:

  • Pragmatisch sein – es geht darum, erkennbar zu zeichnen – nicht darum, schön zu zeichnen.
  • Denke ans Abstract-O-Meter und konzentriere dich auf die Mitte (möglichst einfach zeichnen – nur Details, wenn hilfreich und notwendig).
  • Aus welchen Grundformen besteht der Gegenstand beziehungsweise Begriff? Setze Rechtecke, Dreiecke, Kreise und so weiter wirkungsvoll ein.
  • Entspann dich – es ist ein Experiment. Trial and Error sind ausdrücklich gewünscht!

Und schon geht es los

Fünfzehn Begriffe in je zehn Sekunden (behalte die Zeit im Auge):


Sonne                   Wolke                   Haus

Baum                    Auto                     Familie

Kirche                   Maus                    Katze

Stern                    Insel                      Trinkglas

Messer                 Lachen                  Bleistift


Der Clou an der Sache ist, dass du für jedes Wort maximal zehn Sekunden Zeit hast. Dadurch kommst du nicht in die Verlegenheit, deine Symbole mit vielen Details auszuschmücken. Mit dem Ergebnis, dass viele ähnliche Symbole zeichnen – obwohl sie keine Zeit hatten, auf das benachbarte Blatt Papier zu schauen. Das heißt, bei einigen gezeichneten Begriffen gibt es bereits eine informelle Übereinkunft, was ihre Darstellung betrifft (man denke nur an die Sonne).

Damit du dich visuell eloquent ausdrücken kannst, ist ein gewisser Grundwortschatz notwendig. Erfreulicherweise braucht es gar nicht so viele Bild-Vokabeln, um bereits die ersten Erfolge in der visuellen Kommunikation feiern zu können. Und Erfolge sind für das Lernen wichtig – nur so bleiben wir motiviert an der Sache dran und werden zusehens kompetenter.

Deiner Kreativität beim Zeichnen sind kaum Grenzen gesetzt – behalte dabei aber immer das übergeordnete Ziel im Auge: Klare Kommunikation – das heißt, möglichst gute Erkennbarkeit des Gezeichneten. Ich habe einmal den Satz gelesen: »Es gibt zwar eine Rechtschreibung, aber keine Rechtzeichnung!«

Deiner Kreativität beim Zeichnen sind kaum Grenzen gesetzt – behalte dabei aber immer das übergeordnete Ziel im Auge: Klare Kommunikation – das heißt, möglichst gute Erkennbarkeit des Gezeichneten. Ich habe einmal den Satz gelesen: »Es gibt zwar eine Rechtschreibung, aber keine Rechtzeichnung!«

Um eine Bild-Vokabel gekonnt (und sinnvoll) aufzubauen, gibt es hier ein paar Tipps, welche du beherzigen solltest:

  1. Beginne grundsätzlich damit, den größten Teil zu zeichnen, um die Proportionen besser einschätzen zu können.
  2. Zeichne Bild-Vokabeln immer in derselben Reihenfolge – so behältst du die Erstellung besser in Erinnerung und kannst sie bei Bedarf schnell abrufen. Ein schöner Spruch aus dem englischen Sprachraum dazu: »Draw it fifty times, then it is yours!«
  3. Bei der Kombination von Zeichnungen zeichne immer das, was sich im Vordergrund befindet, zuerst und arbeite dich dann zum Hintergrund vor.
  4. Zeichne den Schatten erst zum Schluss ein (auch gerne mit Farbe). Schatten machen die Zeichnung wesentlich lebendiger.
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