Kontrollieren Sie Ihre Entscheidungen, bevor es andere tun

Hinterher ist man immer schlauer – eine Weisheit, die bei Entscheidungen gerne zitiert wird. Und das ist das Dilemma. Entscheidungen betreffen immer die Zukunft und diese kennen wir nicht. Wir können nur Vermutungen über die Zukunft anstellen. Ein Patentrezept, wie wir positive Konsequenzen sicherstellen und negative vermeiden gibt es nicht. Jedoch können wir, Denkfallen und die daraus resultierenden Fehler beim Entscheiden vermeiden …

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich  nicht von falschen Entscheidungen spreche. Im Alltagssprachgebrauch sprechen wir häufig davon, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, wenn sich die erwarteten positiven Folgen nicht eingestellt haben, sondern sich stattdessen etwas Negatives ergeben hat. Hinterher ist man immer schlauer, ist ein Spruch, der an dieser Stelle gerne zitiert wird. Solche vermeintlich falschen Entscheidungen sind aber unvermeidlich, weil wir die Zukunft nicht wissen können, sondern nur Vermutungen über diese anstellen können. Positive wie negative Folgen der verschiedenen Optionen treten nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ein. Das heißt, beide können, aber müssen nicht eintreten. Daraus, dass die negativen Folgen eingetreten sind, folgt nicht, dass unsere Entscheidung schlecht war. Unsere Entscheidung war nur schlecht und mit Fehlern behaftet, wenn wir nicht die nach dem Stand des Wissens beste Option gewählt haben. 

Die Gründe für Fehler beim Entscheiden sind vielfältig. Einige sind in unserer Umwelt zu finden: Zeitdruck, Fehlinformationen und mehr oder minder subtile Versuche, uns zu beeinflussen. Andere liegen in uns selbst und haben mit unserer Psyche zu tun. Unser Wahrnehmen, Denken und Fühlen hat einen Einfluss auf unsere Entscheidungen, ebenso wie unser Wissen und das, was wir einfach nur annehmen, obwohl wir dafür keinerlei Evidenz haben.

Einen großen Einfluss hat auch die Art und Weise, wie wir Entscheidungen treffen. Äußerst selten folgen wir einer rationalen Vorgehensweise. Häufig entscheiden wir nicht einmal durch Nachdenken. Meist nützen wir einfache Heuristiken, die uns schnelle, intuitive, unaufwendige und erstaunlich oft gute Entscheidungen ermöglichen. Aber genau dieselben Heuristiken können uns auch in die Irre führen und uns in bestimmten Situationen schlecht entscheiden

Warum ist das so? Weil Sie bei den Entscheidungen, die Sie häufig treffen, schon bestimmte Routinen entwickelt haben und häufig auf mehr oder minder bewährte Heuristiken vertrauen. Diese Gewohnheiten sind schwer zu verändern. Sie wenden das entsprechende Vorgehen bereits automatisch an. Sie müssten sich also jedes Mal bremsen und überlegen, ob Sie vielleicht gerade jetzt drohen, in eine Denkfalle zu geraten. Diesen Kontrollaufwand sind wir nur selten bereit zu leisten. Bei Entscheidungen, die Sie relativ selten treffen, haben Sie nicht das Problem, dass die Entscheidung quasi automatisch abläuft. Dafür haben Sie das Problem, dass auch beim Nachdenken viele Fehler passieren können. Unbewusste Aufmerksamkeits-, Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsprozesse können uns auch hier auf Abwege führen. Entscheidungen durch Nachdenken müssen also trotzdem kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden.

Entscheiden Sie, wie Sie entscheiden wollen

Wie Sie gesehen haben, gibt es sehr viele verschiedene Arten, Entscheidungen zu treffen. Das fängt damit an, dass Sie entscheiden können, andere für sich entscheiden zu lassen. Entscheidungen an andere weiterzureichen, reduziert die Belastung durch Entscheidungen und schafft damit zeitliche und psychische Kapazitäten, die Sie anderweitig einsetzen können. Dieses Vorgehen ist besonders dann anzuraten, wenn es Ihnen nicht wichtig ist, eine Entscheidung selbst zu treffen, und Sie wenig Wissen und Erfahrung haben. In diesem Fall können Sie eigentlich nur durch sehr hohen Aufwand oder per Zufall entscheiden. Durch eine Delegation an eine Person mit mehr Expertise wird eine bessere Entscheidung für Sie getroffen, ohne dass Sie sich anstrengen müssen.
Sie können auch entscheiden, ob Sie eine Entscheidung durch Nachdenken und eine rationale Analyse treffen wollen oder aber intuitiv und ohne größeres Überlegen. Die für ein rationales Vorgehen benötigten Ressourcen sind so hoch, dass Sie dies nur in wenigen Fällen in die Tat umsetzen können.
Entscheidungen sind in der Regel belastend und ermüdend. Diese Belastung gilt es durch die Wahl geeigneter Entscheidungsstrategien zu minimieren. Eine dieser Strategien ist es, sich dafür zu entscheiden, in bestimmten Bereichen nicht nach der besten Option zu suchen, sondern die erste hinreichend gute, das heißt, die mit gutem Gewissen akzeptable Option zu nehmen.
Entscheidungen lassen sich auch durch entsprechende Hilfsmittel vereinfachen. Testberichte machen einen Vergleich von Optionen einfacher. Lebenserwartungsrechner im Internet zeigen uns, wie wir durch die Veränderung unseres Verhaltens und unserer Ernährungsgewohnheiten unser Leben verlängern können. Onlineberatungstools weisen uns den Weg zu Handyverträgen und Krankenversicherungen. Und wenn wir rational entscheiden wollen, helfen uns Entscheidungsmatrizen, die uns aufgrund ihres Aufbaus zwingen, Ziele festzulegen und alle Optionen anhand aller Zielkriterien zu beurteilen.
Nicht zuletzt können Sie Ihre eigenen Heuristiken definieren, die es Ihnen ermöglichen, Entscheidungen schnell zu treffen. Wenn Sie für sich die Regel aufstellen, nur Dinge zu kaufen, die Sie mögen und die mindestens 25 Prozent billiger als üblich sind, dann können Sie einfach entscheiden. Wie Ihre Regeln aussehen, müssen Sie entscheiden. Es gibt natürlich kluge und weniger kluge Regeln. An dieser Stelle lohnt sich eine rationale Analyse der Folgen verschiedener Regeln, weil diese Ihr Verhalten längerfristig leiten. Wichtig ist, dass die Regeln Ihre Entscheidungen vereinfachen und vorherbestimmen.

Entscheiden, sich (nicht) verführen zu lassen

Nachdem wir ständig Verführungen ausgesetzt werden, ist es fast unmöglich und aus meiner Sicht auch nicht wünschenswert, allen Versuchungen zu widerstehen. Versuchungen zu widerstehen verlangt Willensstärke und diese ist eine begrenzte Ressource. Sie können also nicht alles abwehren. Zu Widerstehen ist einfach, wenn Sie gut geschlafen und ausgiebig gefrühstückt haben, aber schwierig am Ende eines Tages, wenn Sie müde und hungrig sind. Es macht also Sinn die begrenzte Ressource Willensstärke nicht einfach ungeplant zu vergeuden, sondern gezielt einzusetzen. Entscheiden Sie also vorher, welchen Versuchungen Sie keinesfalls nachgeben werden (zum Beispiel während der Arbeit im Internet zu surfen und alle fünf Minuten E-Mails zu checken), und welche nicht so schlimm sind, wenn Sie schwach werden (ein Stück Schokolade zum Kaffee).
Beim Thema Willensstärke sollten Sie auch daran denken, dass Sie diese brauchen, um sich zu gewissen Tätigkeiten zu zwingen oder zumindest zu motivieren. Mich kostet es zum Beispiel ziemlich viel Überwindung, morgens früh zum Schwimmen zu gehen oder in der Mittagspause zum Sport, statt zum Essen zu gehen. Wenn Sie Ihre Willensstärke komplett zur Zurückweisung von Versuchungen verbrauchen, ist nichts mehr für andere Aufgaben übrig.
Die dritte Strategie ist, die eigene Verführbarkeit gezielt zu nutzen. Die Ökonomen Thaler und Sunstein beschreiben in ihrem Buch Nudge – Wie man kluge Entscheidungen anstößt, wie durch die Gestaltung von Entscheidungssituationen, Leute zu besseren Entscheidungen verleitet werden können. Dabei konzentrieren Sie sich auf die Frage, was Anbieter und gegebenenfalls die Politik tun können, damit Personen häufiger in ihrem eigenen Sinne entscheiden und nicht Verführungen anheimfallen. Aber auch Sie selbst können viele Entscheidungssituationen gestalten und sich selbst (ver-)führen. Was glauben Sie, welches Fitnessstudio Sie häufiger aufsuchen werden, das, welches auf Ihrem Heimweg liegt, oder jenes, das kurz hinter Ihrem zu Hause ist? Das Fitnessstudio auf dem Heimweg wird Sie ganz automatisch an Ihre guten Vorsätze erinnern und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie dieses aufsuchen.

Sich selbst infrage stellen – oder es andere für einen tun lassen

Wir hatten gesehen, dass die meisten von uns dazu neigen, selbstwertdienlichen Illusionen zu unterliegen. Wir glauben, dass wir mehr wissen, Dinge besser können und uns das Glück mehr hold ist als anderen. Wenn wir auf diese Illusionen bauen, dann drohen wir schlechte Entscheidungen zu treffen. Weitverbreitet sind beispielsweise sogenannte Planungsfehler, die dazu führen, dass Personen Fristen zusagen, die sie dann hinterher nicht einhalten können. Ich verbringe einen guten Teil meiner Arbeitszeit mit Schreiben. Daher sollte ich eigentlich ziemlich gut abschätzen können, wie lange ich brauchen werde, um zum Beispiel diesen Text zu schreiben. Trotzdem verschätze ich mich meist erheblich. Es dauert immer viel länger als gedacht. Warum ist das so? Weil ich bei meiner Planung davon ausgehe, dass ich mich in der veranschlagten Zeit ungestört dem Schreiben widmen kann. Das ist aber äußerst selten der Fall. Ständig kommen neue Aufgaben herein, die kurzfristig bearbeitet werden müssen. Dass dies passieren wird, ist mir bekannt, aber beim Planen unterliege ich der Illusion, dass dieses Mal alles glattgehen wird und ich ungestört sein werde. Obwohl ich diese Illusion kenne, falle ich ihr dennoch immer wieder zum Opfer. Die einzige Lösung ist, meine eigene Planung infrage zu stellen.

Ganz generell stellen wir unsere Meinungen und Überzeugungen eher selten infrage. Stattdessen neigen wir dazu, unsere Meinungen, Urteile und Präferenzen zu bestätigen. In der Forschung wird diese Tendenz als Konfirmationsfehler (confirmation bias) bezeichnet. Konfirmationsfehler werden an ganz vielen Stellen gefunden. So informieren sich Kunden vor allem über die von ihnen präferieren Optionen, und nicht über vielleicht bessere alternative Angebote. Am deutlichsten wird diese Tendenz im politischen Bereich. Erinnern Sie sich an die letzte Bundestagswahl zurück. Haben Sie sich über die Programme der politischen Parteien informiert? Wenn ja, haben Sie das bei allen Parteien gemacht, oder nur bei den Parteien, zu denen Sie neigen? Entsprechende Forschungen haben gezeigt, dass Wähler sich, wenn überhaupt, vor allem über das Programm der von ihnen präferierten Partei informieren. Und dies führt dann meist dazu, dass sie in ihrer Präferenz bestärkt werden. Dass eine andere Partei ihre Interessen und Überzeugungen vielleicht besser vertreten würde, können diese Wähler nicht erkennen.

Auf die eigenen Emotionen hören – aber nicht immer

Entscheidungen ohne Emotionen sind denkbar, aber eigentlich nur Computern vorbehalten. Als Menschen können und sollten wir unsere Gefühle beim Entscheiden nutzen. Unsere unmittelbare Reaktion auf eine Option kann uns bereits eine Entscheidung erlauben. Denken Sie an ein Buffet unbekannter asiatischer Köstlichkeiten. Das, was für Sie gut und lecker aussieht, ist wahrscheinlich keine schlechte Wahl. Die Wahrnehmung als gut und lecker ist emotional begründet. Das wird deutlich, wenn wir uns das Gegenteil ansehen. Ekel ist eine der stärksten emotionalen Reaktionen und hilft uns, verdorbene und giftige Dinge zu vermeiden. Ganz allgemein gesprochen: Attraktion und Abscheu basieren auf emotionalen Reaktionen und liefern uns eine Entscheidungsgrundlage. Das betrifft natürlich nicht nur Dinge wie Nahrungsmittel oder anderen Personen, mit denen wir sozialen Kontakt haben, sondern auch Tätigkeiten. Vergleichen Sie vor Ihrem inneren Auge das Kneten von Plätzchenteig mit dem Ausweiden eines Wildtieres. Nicht zuletzt warnen uns Emotionen vor Gefahren. Die aufsteigende Furcht, wenn Sie sich dem Abgrund nähern, führt dazu, dass Sie rechtzeitig anhalten.
Was also tun? Hören Sie auf Ihre Emotionen. Folgen Sie diesen aber nur, wenn Sie wie die Dermatologen Ihre Intuition geschult haben, oder es um Entscheidungen mit unmittelbaren Folgen wie bei der Essenswahl am Buffet geht. In diesen Fällen können Sie sich auf Ihr Gefühl meistens verlassen. In den anderen Fällen sollten Sie auf die Emotion hören, aber auch noch andere Gründe berücksichtigen. Anders gesagt, Ihre emotionale Reaktion sollte ein Grund, aber nur einer unter vielen sein. Je mehr der oben genannten Punkte erfüllt sind, desto weniger sollten Sie sich von Ihrer ersten Emotion leiten lassen. Nutzen Sie stattdessen Ihr Vorstellungsvermögen, um sich die Folgen Ihrer Entscheidung auszumalen und zu sehen, wie Sie auf diese gefühlsmäßig reagieren würden. Dies kann sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, mögliche Folgen zu bewerten.

Von Rückmeldungen lernen – auch wenn es wehtut

Lernen setzt aber Rückmeldung voraus. Eine solche Rückmeldung kann schmerzhaft sein, wenn wir erfahren müssen, dass wir die Folgen falsch abgeschätzt haben, und eine andere Option absehbar besser gewesen wäre. Bei langfristigen Geldanlagen, die eine Auszahlung erst zu Rentenbeginn vorsehen, scheint dies leider häufiger der Fall zu sein. Die Folgen einer solch langfristigen Bindung sind nicht leicht zu verstehen, aber dass es Probleme gibt, wenn vor Ablauf der Laufzeit Geld benötigt wird, ist absehbar. Eine genauere Abschätzung ist durch einen nicht allzu komplizierten Vergleich der Modalitäten für eine vorzeitige Auszahlung möglich. Auch ist es nicht angenehm, wenn uns klar wird, dass wir bei der Entscheidung in eine Denkfalle geraten sind
Was also tun? Rückmeldungen suchen. Sie können sich selbst natürlich Rückmeldung geben. Genau das passiert, wenn Sie über Ihr Entscheiden und die Folgen der Entscheidung reflektieren. Bei der Reflexion über das Entscheiden geht es darum, etwas darüber zu lernen, wie Sie entschieden haben. Dazu könnten Sie sich die folgenden Fragen stellen: Welche Gründe und Argumente für und gegen die Entscheidung habe ich bedacht? Welche Alternativen habe ich berücksichtigt? Welche Folgen habe ich bedacht? Habe ich deren unterschiedliche Wahrscheinlichkeit berücksichtigt? Welche Informationen habe ich mir besorgt? Wie zuverlässig war diese Information? Habe ich meine eigenen Annahmen infrage gestellt? Hatte ich Rat von verschiedenen Seiten? Bin ich möglicherweise in eine Denkfalle geraten? Was spricht dafür und dagegen, dass ich in eine Denkfalle geraten bin? Ziel dieser Reflexionen ist es, herauszufinden, ob und wenn ja was bei der Entscheidungsfindung schiefgelaufen ist.

Ein Sicherheitsnetz knüpfen

Fehler bei Entscheidungen lassen sich nicht verhindern. So lange wir nicht endlos Zeit, umfangreiche und zutreffende Informationen, technische Hilfsmittel und große kognitive Kapazitäten haben, werden wir nicht perfekt rational entscheiden können. Besonders wenn wir Entscheidungen in Bezug auf Probleme treffen, bei denen wir wenig Erfahrung oder kaum relevante Informationen haben, besteht die Gefahr, dass wir nicht die für uns bestmögliche Entscheidung treffen. Im Extremfall treffen wir eine Entscheidung, die unseren Interessen vollkommen zuwiderläuft. Sie kennen wahrscheinlich Sendungen aus dem Fernsehen, in denen regelmäßig die neusten Betrugsstrategien vorgestellt werden. Diese Betrugsstrategien sind extreme Beispiele dafür, wie wir absichtlich und gezielt in die Fallen gelockt werden können, die in unserem Denken und Fühlen angelegt sind.

Vor allem das Vorausplanen, wie bestimmte Entscheidungen zu treffen sind und das Sich-selbst-infrage-Stellen, sind mögliche Bestandteile eines Sicherheitsnetzes. Wenn Sie durch Selbstreflexion und Feedback etwas über die für Sie typischen Denkfehler gelernt haben, können Sie Ihr Sicherheitsnetz individuell auf die aufgedeckten Probleme abstimmen. Ein Sicherheitsnetz zu knüpfen, das bei Fehlentscheidungen Schutz bietet, ist wie viele andere der hier aufgelisteten Empfehlungen mit Aufwand verbunden. Außerdem brauchen wir es nicht für alle Entscheidungen, sondern nur für die Entscheidungen mit wichtigen, weitreichenden Konsequenzen, bei denen zusätzlich ein hohes Maß an Unsicherheit besteht. Trotzdem macht es Sinn, ein solches Netz zu haben. Nicht zuletzt beruhigt es zu wissen, dass man Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat. So müssen wir weniger an unseren Entscheidungen zweifeln.

Genießen und dankbar sein

Der Fokus aller bisherigen Empfehlungen war das Vermeiden von Denkfallen und die Verbesserung von Entscheidungen. Mit diesem letzten Punkt will ich die Perspektive etwas erweitern. Das ultimative Ziel vieler unserer Entscheidungen ist es, unser eigenes Wohlbefinden und unsere eigene Zufriedenheit mit dem Leben zu erhöhen. Eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, ist es, gute Entscheidungen zu treffen. Aber wir können noch mehr machen. Wir können unsere Zufriedenheit direkt beeinflussen.
Eine Maßnahme ist es, unsere Erwartungen aktiv zu steuern. Die meisten Entscheidungen treffen wir unter Unsicherheit. Wir können also nicht mit Sicherheit wissen, was die Folgen sein werden. Daher werden zwar meistens die erwarteten größtenteils positiven Konsequenzen eintreten, aber manchmal eben auch die eher nicht erwünschten negativen Konsequenzen. Je besser ich mich darauf einstelle, desto weniger werde ich davon überrascht
Eine weitere Maßnahme ist es, die Art und das Ausmaß sozialer Vergleiche zu kontrollieren. Wenn wir uns nach oben, mit den Reichen, Schönen und Erfolgreichen vergleichen, stehen wir immer schlechter dar. Ähnliches kann aber auch passieren, wenn wir uns mit anderen, uns eher ähnlichen Personen vergleichen. Für jeden für uns relevanten Aspekt werden wir wahrscheinlich einen Bekannten finden, der besser dasteht als wir
Eine weitere Maßnahme hat mit unserem psychologischen Immunsystem zu tun. Sie erinnern sich vermutlich, dass unsere Psyche so angelegt ist, dass starke Emotionen recht rasch abflauen und wir uns an die neuen Gegebenheiten anpassen. Wenn wir also eine Entscheidung getroffen haben, dann passen wir uns an die Folgen an, egal ob diese positiv oder negativ sind. In beiden Fällen werden wir wieder glücklich und zufrieden.

Klug irren und die Kontrolle behalten

Diese Aspekte sind keine Garantie dafür, dass Sie nicht mehr in Denkfallen geraten und bessere Entscheidungen treffen. Aber sie sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Sie sollen Sie motivieren, in vielen Fällen auf Ihre Gefühle zu vertrauen und einfach die Heuristiken zu verwenden, die Sie ganz automatisch bei Entscheidungen verwenden würden. Dadurch werden Sie sich manchmal irren, aber meist ist dieses Vorgehen klug, weil es Zeit spart und Ihre kognitiven und emotionalen Ressourcen schont. Außerdem sind die resultierenden Folgen dieser Entscheidungen meist zumindest akzeptabel. Geben Sie in manchen dieser Fälle ruhig bewusst die Kontrolle ab und lassen sich von den Versuchungen der Welt und anderer Personen (ver-)führen. Aber wenn es wirklich zählt, dann sollten Sie die Kontrolle wieder an sich nehmen und Herr/Frau Ihrer Entscheidungen sein. Durch ein kluges Haushalten mit Ihren Ressourcen, haben Sie für diese Fälle auch genug Kapazitäten, durchdachte und gut informierte Entscheidungen zu treffen. Dann wird aus dem mühseligen, gedrängten Entscheiden ein ruhiger Entscheidungsprozess, der Denkfallen zu umgehen weiß. Dieses Vorgehen gibt Ihnen die Sicherheit, die Entscheidung zu treffen, die nach dem derzeitigen Stand Ihres Wissens die beste ist. Sie treffen also eine rationale Entscheidung und hören dabei sogar noch auf Ihre Gefühle.

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