Viele Menschen fragen sich: »Welche KI-Tools sind die besten? Wie viele KI-Tools brauche ich wirklich? Und was kann dieses oder jenes KI-Tool besser?« Diese Fragen sind verständlich. Doch sie bringen uns selten wirklich weiter. Denn oft steckt hinter diesen Fragen weniger der Wunsch nach dem besten Werkzeug, sondern die Unsicherheit oder Halbwissen, wie man Künstliche Intelligenz sinnvoll einsetzen kann.
Meine Kollegin Anna hat dazu eine ganz eigene Herangehensweise. Auf ihrem Laptop klebt ein gelber Zettel, der mich immer wieder schmunzeln lässt. Was darauf steht? Dazu später mehr – zunächst möchte ich dich in die Überlegungen mitnehmen, warum es nicht immer um die Frage nach dem neuesten Tool geht, sondern darum, wie wir mit KI sinnvoll arbeiten können.
Die richtige Frage stellen: Was mache ich eigentlich?
Statt sofort nach dem perfekten Tool zu suchen, halte ich es für viel sinnvoller, den eigenen Alltag zu analysieren. Welche Prozesse und Abläufe prägen deinen Tag? Welche Tätigkeiten wiederholen sich, und welche empfindest du als nervig oder zeitraubend?
Beginne klein. Wähle eine Aufgabe aus, die du regelmäßig machst, und überlege, wie sie durch KI vereinfacht werden könnte. Vielleicht reicht bereits ein Tool, das du sowieso nutzt, um diese Arbeit zu erledigen. Falls nicht, kannst du dir überlegen, welches Tool dir wirklich fehlt – und wie es mit deinen bestehenden Programmen zusammenarbeiten sollte. Dabei geht es weniger um die große Umwälzung als um gezielte Verbesserungen, die Schritt für Schritt Effizienz und Zufriedenheit steigern.
Ein Beispiel: Angenommen, du schreibst regelmäßig E-Mails, in einem Themenbereich. Statt jedes Mal bei Null zu beginnen könnte ein vorbereiteter KI-Chat helfen, Zeit zu sparen und den Prozess zu standardisieren. Solche kleinen Anpassungen summieren sich im Alltag und schaffen Raum für wichtigere Aufgaben.
Weniger Tools, mehr Fokus
Viele Menschen glauben, dass mehr Tools automatisch mehr Effizienz bedeuten. Doch das Gegenteil ist oft der Fall. Ein schlankes Set-up mit wenigen, gezielt eingesetzten Tools ist meist effektiver. Es ermöglicht dir, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Prozesse zu verbessern, statt dich in der Verwaltung von Werkzeugen zu verlieren.
Die Versuchung, immer neue Tools auszuprobieren, ist groß – vor allem, wenn jeder Anbieter verspricht, dass sein Produkt die beste Lösung ist. Doch die wahre Kunst besteht darin, sich auf das Notwendige zu beschränken. Führe dir vor Augen, dass die Anzahl der Tools nicht entscheidend ist, sondern deren Integration in deinen Workflow.
Gewohnheiten überwinden
Eine der größten Herausforderungen beim Einsatz von KI ist unsere eigene Gewohnheit. Wir wissen oft, dass KI eine Aufgabe schneller und besser erledigen könnte – und machen es trotzdem auf die alte Weise. Schließlich haben wir es jahrelang so gemacht. Dieses Festhalten an Gewohntem ist menschlich, aber es verhindert Fortschritt. Um diesen Rückfall in alte Muster zu vermeiden, brauchen wir neue Routinen. Regelmäßiger Austausch im Team kann helfen: In Besprechungen kann etwa besprochen werden, welche neuen Aufgaben sich mit KI optimieren lassen. Solche Routinen fördern nicht nur den Einsatz von KI, sondern schaffen ein Bewusstsein für ihre Möglichkeiten und Vorteile. Gemeinsam können Teams neue Ideen entwickeln und voneinander lernen.
Die entscheidende Frage: Geht das auch mit KI?
Jetzt zurück zu Annas gelbem Zettel. Was darauf steht, bringt die Essenz dieses Kapitels auf den Punkt: »Geht das auch mit KI?« Diese Frage ist nicht nur simpel, sondern auch enorm kraftvoll. Sie fordert uns auf, Routinen zu hinterfragen, neue Möglichkeiten zu entdecken und die Potenziale von KI wirklich auszuschöpfen. Indem wir diese Frage in unseren Alltag integrieren, schaffen wir eine neue Haltung zur Arbeit: Offenheit für Veränderung und den Mut, Neues auszuprobieren.
Vom Tool zum Arbeitsstil
Am Ende geht es nicht darum, die meisten oder neuesten Tools zu verwenden. Es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen, Gewohnheiten zu durchbrechen und Stück für Stück einen Arbeitsstil zu entwickeln, bei dem KI ein natürlicher Teil unseres Alltags wird. Annas Zettel erinnert uns daran, dass die besten Lösungen oft mit den einfachsten Fragen beginnen.
Die Frage »Geht das auch mit KI?« ist der Ausgangspunkt für eine tiefgreifende Transformation. Sie hilft uns, nicht nur effizienter zu arbeiten, sondern auch unsere Perspektive auf Technologie und Innovation zu erweitern.

Gaston Geilenkothen ist Veränderungsberater und Praxisdenker. Seit zwanzig Jahren kombiniert er als Unternehmensberater BWL, Technik und Mensch, um Digitalisierung und KI nachhaltig nutzbar zu machen. Mit seinem breiten Wissen rund um KI hat er in zahlreichen Projekten im Mittelstand und bei Dax-Konzernen eine neue Denkweise vermittelt. Seine Workshops und Vorträge machen den Einsatz von KI greifbar und ermutigen durch einfache Erklärungen, die Potenziale der KI auszuschöpfen.