Ein Konzept ist immer eine Lösung für eine spezifische Aufgabenstellung und als solche einzigartig. Eine Konzeptvorlage, die Sie Eins zu Eins übernehmen können, gibt es nicht. Aber es gibt eine Wegbeschreibung, mit der Sie zu einem individuellen und vor allem schlüssigen Konzept gelangen …
Ein Konzept ist immer eine Lösung für eine spezifische Aufgabenstellung und als solche einzigartig. Eine Konzeptvorlage, die Sie eins zu eins übernehmen können, gibt es nicht, deswegen versprechen wir Ihnen auch keine.
Sie werden aber in diesem Buch eine Wegbeschreibung bekommen, anhand derer Sie zu Ihrem individuellen Konzept gelangen. Denn so unterschiedlich die Aufgabenstellungen und Ziele auch sein mögen, die Schritte zu einem Konzept sind immer dieselben.
Schritt 1: die Zielfestlegung
Schon der chinesische Philosoph Konfuzius wusste: »Wer das Ziel kennt, kann entscheiden; wer entscheidet, findet Ruhe; wer Ruhe findet, ist sicher; wer sicher ist, kann überlegen; wer überlegt, kann verbessern.« Diese Erkenntnis gilt auch für die Konzeptentwicklung: Zunächst muss das Ziel nach Inhalt, Ausmaß und zeitlichem Bezug genau definiert sein, dann erst können Sie sich an die Suche nach Informationen, ans Überlegen und Entscheiden machen. Wenn Sie das Konzept im Auftrag eines Dritten erstellen, benötigen Sie ein entsprechendes Briefing.
Schritt 2: die Situationsanalyse
Wenn geklärt ist, welches Ziel erreicht werden soll, ist es Zeit, nachzusehen, von wo aus Sie aufbrechen. Ziel eines Konzepts ist in der Regel die Veränderung eines bestehenden Zustands, deswegen sollten Sie diesen Istzustand genau kennen. Sie müssen zum Beispiel wissen,
- wie sich die Ausgangssituation darstellt,
- wo und warum etwas geändert werden soll und wo nicht,
- welche Ressourcen Ihnen zur Verfügung stehen,
- welche sonstigen Rahmenbedingungen zu beachten sind.
In dieser Phase geht es also vorrangig darum, Informationsquellen zu finden und die benötigten Informationen zu sammeln, sich Notizen zu machen und das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden.
Schritt 3: Lösungsansätze finden
Es gibt Fälle, in denen die Lösung eines Problems auf der Hand liegt und ein entsprechendes Konzept schnell entwickelt ist. In anderen Fällen sind Lösungsideen nicht so offensichtlich.
Sie können etwa daraus lernen, wie ähnliche Situationen im eigenen oder in anderen Unternehmen, Vereinen oder sonstigen Institutionen gemeistert wurden, oder auch interne und externe Experten befragen. Um die eigene Kreativität zielgerichtet einzusetzen, hat sich die Methode des Mindmappings bewährt, die wir anhand eines Beispiels veranschaulichen werden.
Schritt 4: Lösungsansätze bewerten und auswählen
Dieser Schritt ist einer der kritischsten bei der Konzeptentwicklung: Sie haben bis dahin mehrere Lösungswege gefunden und ein Stück weit ausgearbeitet. Nun geht es darum, sie zu vergleichen, sie im Hinblick auf ihren Aufwand und ihren Nutzen zu bewerten und eine entsprechende Rangfolge zu entwickeln: Welche Lösung ist Ihre Nummer eins? Welche kommen tatsächlich als Alternative infrage? Welche sollten verworfen werden?
Schritt 5: das Konzept strukturieren
Sie haben sich für eine Alternative entschieden und die benötigten Informationen und Argumente längst zusammengetragen. Nun geht es darum, Ihr Konzept in eine präsentable Form zu gießen. Zunächst benötigen Sie eine Struktur, also eine plausible Reihenfolge für Ihre Inhalte.
Grundsätzlich haben Sie hier die Wahl zwischen einer chronologischen und einer sachlogischen Struktur. Erstere kommt vor allem im wissenschaftlichen Bereich zum Einsatz, etwa bei Experimenten, bei denen die Reihenfolge der einzelnen Schritte entscheidend ist. In den meisten Fällen ist die sachlogische Struktur besser geeignet, die den W-Fragen folgt. Die einfachste Variante für kleinere Konzepte ist die Warum-was-wie-Struktur. Je nach Komplexität der Aufgabenstellung wird die Zahl der Strukturelemente zunehmen.
Schritt 6: das Konzept schriftlich ausarbeiten
Ihr Konzept steht soweit. Sie müssen es jetzt nur noch aufschreiben. Wenn Sie das Konzept für sich selbst und nicht im Auftrag eines Dritten erstellen, genügt es, wenn Sie Ihre Überlegungen und Schlüsse schriftlich so festhalten, dass sie für Sie als Leitfaden und Kontrollinstrument für das weitere Vorgehen dienen können.
Falls Ihr Konzept eine Auftragsarbeit ist, benötigen Sie die schriftliche Ausarbeitung als Entscheidungsgrundlage für den Auftraggeber. Hier ist es wichtig, dass Sie die Interessen des Auftraggebers bei Ihrer Argumentation berücksichtigen und eine Sprache wählen, die er versteht. Mit korrekter Rechtschreibung und einer ansprechenden äußeren Form runden Sie den guten Eindruck ab, den Ihr Konzept macht.
Schritt 7: das Konzept präsentieren
Häufig werden Sie Ihr Konzept nicht nur schriftlich einreichen, sondern auch vor einem (mehr oder weniger) interessierten Publikum präsentieren müssen. Dann benötigen Sie eine geeignete Dramaturgie für Ihren Vortrag, eine Argumentation, die sich am Nutzen Ihrer Zuhörer orientiert, und Hilfsmittel, mit denen Sie Ihre Inhalte sinnlich erlebbar machen. Gute Argumente allein genügen aber nicht, auch Sie als Person müssen überzeugend auftreten und Ihr Publikum für sich gewinnen. Die eigentliche Konzeptarbeit ist damit abgeschlossen. Nach dem Konzept kommen schließlich noch die Umsetzung, die Anpassung und irgendwann ein neues Konzept.
Barbara Kettl-Römer ist Diplom-Kauffrau und arbeitet als freie Redakteurin, Autorin und Dozentin. Seit 1998 ist sie Lehrbeauftragte an der Hochschule Kempten, wo sie Grundlagen der BWL, Unternehmensführung und Moderne Korrespondenz unterrichtet. Daneben bietet sie BWL- und Korrespondenz-Seminare bei verschiedenen Weiterbildungsunternehmen und auch inhouse an, übernimmt Textdienstleistungen (www.diebriefprofis.de) und ist Autorin zahlreicher Fachbücher. Ihre Seminarkonzepte überzeugten schon viele Kunden, darunter die Universität Heidelberg, die MVV Energie AG und die Sparkasse Mittelfranken-Süd, ihre Ratgeberkonzepte mündeten in Bücher für den DUDEN Verlag, Cornelsen und Linde International. Daneben entwickelt sie für ihre Kunden aus der Verlags- und Agenturbranche Konzepte, aus denen Fernlehrgänge, Newsletter, Seminarprogramme und Kommunikationsmaßnahmen entstehen.
Cordula Natusch ist gelernte Bankkauffrau und Diplom-Germanistin. Nach ihrem Studium arbeitete sie mehrere Jahre in verschiedenen Verlagen als Redakteurin, insbesondere für Wirtschaftsthemen. 2006 machte sie sich mit einem Redaktionsbüro als freiberufliche Lektorin, Redakteurin und Texterin in Hamburg selbstständig. Für ihre Kunden, zu denen Unternehmen aus sämtlichen Wirtschaftsbereichen gehören, konzipiert und bearbeitet sie Publikationen aller Art – von Newslettern und Broschüren über Bücher bis hin zu kompletten Publikationsreihen. Dabei betreut sie Projekte über alle Phasen von der Konzeption bis zur Drucklegung. Zu ihren Kunden gehören unter anderem der DUDEN Verlag, Marco Polo, der Haufe Verlag, das PKV Informationszentrum und der Finanzbuch Verlag. Daneben ist sie als Autorin verschiedener Fachbücher tätig, etwa zur Kundenakquise oder – gemeinsam mit Barbara Kettl-Römer und Tanja Bögner – zur Protokollführung, und schreibt regelmäßig auf ihrem Blog www.arbeiten-im-sekretariat.de zu Korrespondenz-, Rechtschreib- und Office-Themen.