Geh raus!!!

Um aus dem Tal der Negativität zu entkommen, gilt es, die eigenen Erlebnisse durch einen positiven Fokus auf die positiven Dinge auszurichten. Du kannst zum Beispiel einen Spaziergang mit einem bestimmten Fokus machen, um dir selbst aus deiner allzu negativen Lage zu helfen. Sportliche, leicht anstrengende körperliche Aktivität schüttet Glückshormone aus und wird einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung deiner Stimmung leisten. Es geht hier nicht um Marathonstrecken, Weltrekordzeiten oder Entbehrung. Es reicht, wenn du für dreißig Minuten so schnell spazieren gehst, dass du leicht ins Schwitzen kommst. Mehr braucht es nicht, damit dein Körper deinem Geist gute Laune schickt.

Natürlich kannst du andere Dinge tun, von denen du weißt, dass sie dir Freude bereiten:

Das Buch zum Thema

Positiv wirkt!
» Mehr Infos
  • Spaziergang mit Freunden,
  • Musikhören,
  • Meditieren,
  • und so weiter.

Gesunde Menschen sollten immer wissen, dass sie selbst alles in der Hand haben, um den eigenen Alltag positiver zu gestalten. Nicht frei von Negativem. Sondern resilienter im Umgang mit negativen Eindrücken. Wirksame Positivität ist kein Dauerzustand mit rosa Schmetterlingen um dich herum. Positivität ist die Fähigkeit, selbst Verantwortung und Aktivität für die eigene Stimmung zu übernehmen.

Dieses Buch enthält viele Tipps, wie du in deinem Leben positiv wirken kannst. Nimm einen der Gedanken und probiere es einfach aus.

So tun als ob!

Es kommt in vielen Lebenssituationen darauf an, wie wir zu den Dingen stehen, die wir im Leben machen. Speziell im Umgang mit Veränderungen und Neuerungen für dich selbst habe ich einen kleinen Tipp: »Fake it till you make it!«

Direkt würde man das mit »Täusche es so lange vor, bist du es bist!« übersetzen. Wenn du sportlicher werden möchtest, schau dir eine sportliche Person an und beobachte, was sie tut. Beim Essen, morgens nach dem Aufstehen, abends vor dem Schlafengehen. Immer dann, wenn du eine Entscheidung treffen darfst, hilft dir diese Perspektive, deine eigene Entscheidung an deinem Zielbild auszurichten:

  • Heute steht Training auf dem Plan. Du tust, als wärst du sportlich. Du trainierst, unabhängig davon, was dir das Sofa zuruft.
  • Du tust so, als würdest du dich gesund ernähren. Du entscheidest dich zwischen Schokolade und Wasser für das erfrischende, gesunde Wasser.

Dank dieser Methode holst du dir kleine Elemente des gewünschten Lebenswandels in deinen Alltag. Du entscheidest dich, dreißig Tage lang so zu tun, als würdest du gesund und angemessen trainieren, und bist am Ende sportlicher als beim Start. Du entscheidest dich, dreißig Tage lang so zu tun, als würdest du dich gesünder ernähren, und bist am Ende gesünder als beim Start. Nach Ablauf dieser dreißig Tage kannst du sagen »I made it!«, und da das ja dann kleine Gewohnheiten sind, gerne »I make it!«

Mit diesem kleinen Helferlein kannst du große Veränderungen in kleine Gewohnheiten zerlegen und dich an deinem Zielbild (sportlich, belesen, gesund ernährt et cetera) ausrichten. Du startest direkt mit den aktiven Handlungen, die dir am wichtigsten sind. Damit hast du direkt einen funktionierenden Rückmeldungskanal und wirst die ersten Erfolge feiern.

Hier will ich sehr klar sein: Noch hast du mit niemandem über deine Veränderung gesprochen. Noch hat niemand außer dir überhaupt etwas von der Veränderung in dir mitbekommen. Vielleicht fällt jemandem auf, dass du dich weniger ärgerst oder seltener schlechte Laune hast. Bis hierhin kann das alles in dir stattfinden. Nebenbei angemerkt: Wenn du dir dein Zielbild in deinem Journal visualisierst und die wichtigsten Eigenschaften deines Zielbilds notierst, kannst du immer wieder ins Journal schauen und deine Veränderung dadurch begleiten.

»Fake it until you make it!« hilft dir, leicht und zielorientiert der Mensch zu werden, der du sein möchtest.

Die Qualität der Frage bestimmt die Qualität der Antwort

Wir wollen neue Sportarten, Hobbys oder soziale Aktivitäten ausprobieren, um unser Erleben zu bereichern und uns mit neuen Menschen zu verbinden. Dazu darfst du aktiv sein. Wann immer du etwas Neues ausprobieren möchtest, versuch es mal mit »Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!« (Aus »Stufen« von Hermann Hesse).

Ja, aber wie fange ich mit etwas Neuem an? Das ist Teil des Zaubers, den Hesse anspricht! Egal ob es eine neue Sportart, ein Hobby, ein Instrument oder der Kontakt zu neuen Menschen in deinem Umfeld ist. Es schwingt immer ein Maß an Unsicherheit mit. Zu häufig interpretieren wir diese Unsicherheit negativ.

Es gibt Menschen, die Fragen stellen wie:

  • »Was, wenn da nicht alle nett sind?«
  • »Aber die können das bestimmt alle, wie soll ich da mitspielen?«
  • »Was, wenn mir das keinen Spaß macht?«

Diese Art der Fragestellung ist wichtig und will uns vor negativen Erfahrungen schützen. Letztlich schützen wir uns vor Gefahren und das ist gut. Es kann hilfreich sein, diese Art von Fragen bewusst zu notieren und einmalig zu beantworten:

  • »Was, wenn da nicht alle nett sind?« – »Ich kann den Verein im Nachbarort ausprobieren, jetzt fange ich mal in der Stadt ABC an.«
  • »Aber die können das bestimmt alle, wie soll ich da mitspielen?« – »Ich werde einen zusätzlichen Sporttag unter der Woche einplanen, dann werde ich schnell besser!«
  • »Was, wenn mir das keinen Spaß macht?« – »Dann kann ich immer noch eine andere Sportart probieren, jetzt möchte ich diese hier für zwei Monate wirklich praktizieren!«

Die Fragen, mit den passenden Antworten, schützen uns vor allzu negativen Erfahrungen und bringen uns ins Handeln. Es wäre schlimm, diese Fragen unbeantwortet zu lassen und sie im Kopf immer wieder durchzugehen. Dadurch würden sie die Handlungsbereitschaft reduzieren und vielleicht dafür sorgen, dass wir das Experiment überhaupt nicht starten.

Durch leichte Anpassungen der Fragestellung kann die aktive Haltung nach dem Beantworten begünstigt werden:

  • »Welche Optionen habe ich, wenn nicht alle dort nett sind?«
  • »Wie kann ich dafür sorgen, dass ich sportlich Anschluss finde?«

Ein schönes Beispiel für so eine Fragetechnik kommt aus Robert Kiyosakis Buch »Rich dad, poor dad« (Kiyosaki 2014). Während der arme Vater immer wieder »Das können wir uns nicht leisten« sagt, stellt der reiche Vater immer die Frage »Wie könnten wir uns das leisten?«, was Handlungsräume schafft und die Verantwortung klar bei der eigenen Person belässt.

Um das noch deutlicher zu machen: Eine Person ohne Fokus auf Positivität, in der Opferrolle, die die Verantwortung abgegeben hat, könnte immer wieder Fragen stellen, die ungefähr so klingen:

  • »Ach, warum sind die anderen sportlicher?«
  • »Ach, wieso kann ich mir das nicht leisten?«
  • »Warum habe ich meine Arbeit nicht abgeschlossen?«

Selbst wenn eine Antwort auf diese Fragen gefunden würde, würde sie nicht für Aktivität und Motivation sorgen. Meist würde man Schuld und Verantwortung außerhalb der eigenen Person verorten, um nicht selbst schuldig zu sein.

Die gleichen Fragestellungen mit einer positiven und gestaltenden Vorannahme lauten:

  • »Was werde ich heute tun, um ein kleines bisschen sportlicher zu werden?«
  • »Was kann ich tun, damit ich mir das bald leisten kann?«
  • »Wie schaffe ich heute einen Rahmen, damit die Aufgabe fertig wird?«

Diese Art zu fragen garantiert nicht, dass die Ziele direkt und immer erreicht werden. Doch es stiftet einen klaren Fokus, auf diese Art zu fragen, und belässt die Verantwortung für die Aktivität bei uns selbst.

Dir fällt es leicht, Fragen zu finden, deren Antworten möglichst konstruktiv und motivierend sind, und dich dennoch auf die Auseinandersetzung mit der Thematik zu fokussieren. Derlei Fragen sorgen für bewusste und dauernde Weiterentwicklung. Du wirst besser. Du steuerst die Verbesserung. Die Verbesserung liegt in deiner Verantwortung.

Sei bereit, dich und andere zu überraschen. Neue Fragen führen zu neuen Ideen. Dank der neuen Ausrichtung wirst du viel Spaß haben!

Geh raus! – Zusammenfassung

Du kannst jetzt mehrere Versionen von »Geh raus« für dich umsetzen.

#1 Geh raus. Verlass dein Sofa und die Wohnung und laufe draußen umher. Nur so kannst du schöne Dinge finden. Ja, es könnten negative Dinge passieren. Wenn du weiter mit dem Kopf unter der Bettdecke oder auf deinem Sofa verharrst, ist die Wahrscheinlichkeit, neue, positive Dinge zu finden, bei null. Draußen können spannende, positive Dinge passieren.

#2 Geh raus, um deine neu gewonnene Wahrnehmung und Aufmerksamkeit zu nutzen und deine Gier auf Neues zu befriedigen. Ich frage mich, welche Farbe du der ersten Kleinigkeit zuordnen wirst, wenn du durch deine Aufmerksamkeit etwas von der stillen, grauen Masse in die leise, bunte Masse holst.

#3 Geh raus. Verlass den gewohnten Pfad und versuche neue Wege zu gehen. Vielleicht gibt es einzelne kleine Themen, bei denen du in einer Opferhaltung warst. Denke darüber nach, welche winzigen ersten Schritte du unternehmen könntest, um hier ins Handeln zu kommen. Sammle viele dieser Handlungsoptionen, notiere sie irgendwo und mach dir klar, an wie vielen Stellen du wirksam zur Verbesserung beitragen könntest. (Bitte tu noch nichts, das würde das Experiment verfälschen!)

Du fühlst dich nicht mehr ohnmächtig, weil alles um dich herum vorbestimmt ist und du nichts tun kannst. Du bist handlungsfähig und sogar die Entscheidung, etwas zu tun, liegt bei dir. Was für ein wunderbares Gefühl. Du bist niemandem verpflichtet. Du musst nichts tun.

#4 Geh raus und bewege dich! Egal, ob du einfach nur spazieren gehst, stramm die Wut in deinem Bauch abwanderst oder sonst irgendwie körperliche Aktivität ausübst. Das ist gesund und wird sich nach kurzer Zeit gut für dich anfühlen.

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