Das Stimmtraining für schnelles Überzeugen

„Und was machen Sie denn so?“ – „Ich, ähm, bin tätig als ähm, …“ Ja, und das war’s dann. Trotz interessanten Job und Expertise konnten Sie nicht von sich und Ihrer guten Arbeit überzeugen. Schade eigentlich! Der Sprechtrainer Gottfried Hoffmann verrät Ihnen, wie Sie mit ein wenig Vorbereitung ganz gekonnt brillieren.

Da kann die Übung des Elevator Pitch helfen. Auf einer Fahrstuhlfahrt in den elften Stock informieren Sie Ihr Gegenüber umfassend über sich und Ihre Aktivitäten und machen ihn neugierig. Idealerweise haben Sie sich beim Dingdong der Fahrstuhltür noch für heute zu einem Gespräch verabredet.

Die entscheidende Fahrstuhlfahrt

Beim Elevator Pitch, dieser kompakten Information in dreißig Sekunden, geht es um das Wesentliche. Details werden Sie hier nicht unterbringen können, sie sind einem späteren Gespräch vorbehalten. Hier geht es nur darum, Interesse zu wecken, gute Stimmung zu schaffen und einen ersten Kontakt anzubahnen. Wenn Ihr Gegenüber überhaupt an Ihrer Thematik interessiert ist, können Sie es jetzt erspüren und dann entsprechende weitere Schritte einleiten. Es kann also von einer dreißigsekündigen Sequenz sehr viel abhängen. Deshalb möchte ich mit Ihnen eine Kurzpräsentation Ihrer Person und Ihrer Ziele erarbeiten.

Beantworten Sie schriftlich

  1. Wer bin ich?
  2. Was kann ich? Womit verdiene ich mein Geld?
  3. Für welche Firma habe ich gearbeitet beziehungsweise arbeite ich? Wofür steht diese?
  4. Was macht mich beziehungsweise meinen Service besonders? Welche Probleme löse ich?
  5. Mit einer Frage oder einem Aufruf enden.

Jetzt feilen Sie Ihren Text aus, bis jedes Wort sitzt und jedes überflüssige Wort eliminiert ist. Sie formulieren klar und prägnant und vor allem leicht verständlich. Sie benutzen so wenig Fachjargon wie möglich und keine Titel. Sie sprechen authentisch, benutzen nach Möglichkeit Bilder und schaffen Emotionen für Ihr Gegenüber. Zum Ende hin bieten Sie Ihrem Gesprächspartner einen Nutzen an, etwas, das ihm hilft, in der Zukunft besser voranzukommen, und enden nach Möglichkeit mit einer Handlungsaufforderung oder einer Frage.

Ihre Fakten mit leichter Hand

Wenn Sie das geschafft haben, trainieren Sie Ihren Text. Stellen Sie einen Timer auf dreißig Sekunden und sprechen Ihren Text. Ist der noch zu lang? Dann kürzen Sie. Und sprechen wieder. Stellen Sie sich Ihren Gesprächspartner vor, schauen Sie ihn an, schauen Sie ihm bei den wichtigen Worten in die Augen. Wenn Sie es mehrmals in der vorgegebenen Zeit geschafft haben, suchen Sie sich gerne auch reale Übungsobjekte wie Freunde, Verwandte, Bekannte. Oder machen Sie bei der nächsten Party ein kleines Gesellschaftsspiel daraus.

Erreicht wird dadurch, dass Sie mit allen Fakten, die Ihre Person betreffen, genauso spielerisch und virtuos umgehen können wie mit den Fakten Ihres beruflichen Umfeldes oder Ihres Hobbys. Sie sprechen also genauso flüssig über sich wie über andere Themen. Und man wird es Ihrer Stimme anhören. Die Sicherheit in der Materie, die Wortwahl, die Routine, all diese Faktoren sorgen dafür, dass Sie sich selber sicher sind und damit wird Ihre Stimme genau dieses widerspiegeln. Damit Sie schließlich – bei aller Bescheidenheit – Ihrem Gegenüber klarmachen, wer Sie sind und was Sie können.

Merke: Im Elevator Pitch präsentieren Sie in dreißig Sekunden sich selbst, Ihre Tätigkeit und Ihre Ideen. Die Fakten werden eventuell mit Emotionalem verknüpft und in einfacher Sprache dargestellt. Ein Nutzen sollte für den Gesprächspartner sichtbar werden. Entscheidend sind Vorbereitung und Übung. Denn nur, wenn Sie absolut sicher sind und beweglich mit Ihrer Rede umgehen können, wird ihre Stimme kraftvoll und sonor klingen. Und nur so haben Sie eine Chance, Ihr Gegenüber zu gewinnen.

Und nun stellen wir uns doch einmal die Situation zu Beginn dieses Kapitels vor: »Und was machen Sie denn so?« Jetzt sind Sie präpariert, können loslegen, sind dabei locker und Ihre Stimme transportiert das, was Sie ausdrücken wollen.

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