Achtsamkeit: Die Verbindung zum Selbst herstellen

Blockierende, negative Gefühle gehören zu unserem Leben und sind so gut wie unvermeidlich. Dieses ewige Auf und Ab des Lebens ist ein Teil unserer Natur. Es geht im Grunde nur darum, richtig mit negativen Gefühlen umzugehen.

Lass die mittel- und unmittelbaren Folgen von negativen Emotionen wie Ärger, Wut, Hass, Trauer oder Scham erst gar nicht aufkommen. Akzeptiere diese Emotionen als Teil deiner Persönlichkeit. Nimm sie an, lass sie jedoch nicht weiter zur Entfaltung kommen. Nimm Kontakt zu deinem Unbewussten auf, begib dich in den Alphazustand. Und nun spüre die negative Emotion, konzentriere dich genau auf dieses Gefühl. Wo liegt es? Im Magen? Im Bereich des Herzens? Konzentriere dich weiter und frage dich: »Was hat dieses negative Gefühl beziehungsweise dieser negative Gedanke mit mir zu tun?« Atme tief durch und spüre, wie dieser negative Druck oder das Ziehen oder wie immer du es auch empfindest langsam aus deinem Körper weicht. Wenn du die negativen Gefühle spürst, ohne sie zu verdrängen, kannst du erleben, wie vergänglich sie sind und genauso wieder verschwinden, wie sie gekommen sind. Beruhige dein vegetatives Nervensystem, indem du dich bewusst mit Energie auflädst. Atme tief in den Bauch ein, halte die Luft kurz an und lasse sie langsam, ganz langsam wieder ausströmen. Atme doppelt so lange aus wie ein. Praktiziere diese Übung fünfmal und du spürst, wie sich deine Herzfrequenz wieder normalisiert. Viel mehr noch, du bist nicht nur ruhiger, sondern leistungsfähiger, weil du Energie aufgesogen hast.

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Negative Emotionen sind ungesund. Vor allem in übermäßiger Intensität und bei allzu häufigem Auftreten. Sie versetzen den Körper in eine erhöhte Stressreaktion. Die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin belasten den Organismus, vor allem wenn sie nicht durch Bewegung verarbeitet werden können. Negative Auswirkungen auf das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System sind die Folgen. Der Blutdruck steigt – und damit das Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts.

Was die psychische Gesundheit betrifft, können anhaltende negative Emotionen das Risiko für psychische Gesundheitsprobleme erhöhen, einschließlich Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen. Die Folge ist die Entwicklung negativer Denkmuster, die die Fähigkeit zur Bewältigung von Herausforderungen beeinträchtigen können. Die Fähigkeit zu Resilienz wird stark vermindert.

Auch soziale Beziehungen leiden unter chronisch negativen Emotionen. Oftmals zieht man sich von anderen zurück und befeuert eine zunehmende Vereinsamung. In Beziehungen entstehen Konflikte und somit Schwierigkeiten, emotionale Unterstützung zu erhalten.

Wichtig ist, einen gesunden Umgang mit Emotionen zu entwickeln und angemessene Bewältigungsstrategien zu nutzen, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu minimieren.

Frage dich, wie würdest du reagieren?

Du stehst im Supermarkt an der Kasse und hast eigentlich keine Zeit. Ein Kaugummi kauender, Musik hörender Jugendlicher drängelt sich an der kompletten Schlange vorbei an die Kasse, um ein paar Flaschen Alkoholika zu bezahlen. Die Folge ist: Du ärgerst dich. Aber worüber ärgerst du dich?

  • Ärgerst du dich über das in deinen Augen ekelhafte Kaugummikauen?
  • Ärgerst du dich über das in deinen Augen unmögliche laute Musikhören?
  • Ärgerst du dich über den in deinen Augen unmöglichen Alkoholkonsum in diesem Alter?
  • Ärgerst du dich über die in deinen Augen schäbige Kleidung des Jugendlichen?
  • Ärgerst du dich über das Vordrängeln?

Konzentriere dich. Wo sitzt der Ärger? Im Magen, am Herzen, in der Brust? Beobachte den Ärger, frage dich zuerst: »Was hat das alles mit mir zu tun?« Und im Anschluss sehr bewusst: »Wie gehe ich mit der Situation um?« Konzentriere dich auf das Gefühl, gehe nach innen, kommuniziere mit deinem Unterbewusstsein und geleite dieses Gefühl nach draußen. Atme fünfmal tief ein – jeweils kurz die Luft anhalten und langsam ausatmen. Immer länger ausatmen als einatmen. Am Ende fühlst du dich wohler, wesentlich wohler.

Die Shaolin-Mönche drücken es folgendermaßen aus: »Wenn du aufgebracht bist, tue und sage nichts. Atme langsam ein und aus, und warte, bis dein Geist wieder ruhig und klar ist.«

Der Grund dafür ist einfach. Lassen wir uns zu einem Streit hinreißen, steckt das Potenzial von Streit auch in uns. Wir lassen es zu. Die notwendige Gelassenheit, den Streit nicht in uns hochkommen zu lassen, ist erlernbar. Nach innen gehen und ruhig atmen ist ein erster Schritt. Ein weiterer Schritt ist das Bewusstsein, dass Ärger uns unnötig Energie kostet. Energie, die wir viel sinnvoller nutzen können. Nicht die Situation ist es, die uns ärgert, sondern das, was wir über die Situation denken und wie wir mit ihr umgehen. Uns sollte stets bewusst sein, dass Ärger völlig überflüssig ist und uns selbst am meisten schadet.

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