Motivieren ist eine Entscheidung – immer wieder aufs Neue!

Motivation aktiviert unsere Energie, wir kommen in Bewegung und verwirklichen unsere Vorhaben. Eigentlich könnte man den Begriff Motivation mit einem »k« ergänzen und von MotivaKtion sprechen: Das Motiv führt zur Aktion. Nur das reicht nicht. Denn meist ebbt der Motivationsschub ab und wir verfallen wieder in alte Muster. Eine bittere Erkenntnis – doch dieser Dynamik lässt sich entgegenwirken …

Selbstmotivation ist der achtsame Umgang mit unseren Bedürfnissen und eine werteorientierte Selbstorganisation. Das heißt, wir sollten uns auf das konzentrieren, was wirklich Bedeutung für uns hat, was wirklich wichtig für uns ist und uns selbst so organisieren, dass wir unsere Bedürfnisse leben können. Doch es kommt leider immer wieder vor, dass wir unsere Bedürfnisse vernachlässigen oder sogar akzeptieren, dass unsere Werte verletzt werden. Zum Beispiel sagen mir viele meiner Kunden, dass ihnen Familie, Freunde und Gesundheit am wichtigsten sind. Und dennoch leben sie ein Leben, das genau diese Werte vernachlässigt, weil sie in der Firma ständig Überstunden machen und daher erst nach Hause kommen, wenn die Kinder schon schlafen. Und weil sie sich keine Zeit für regelmäßigen Sport und ein gesundes Essen in der Mittagspause nehmen – ganz in Ruhe. Wer seine Werte dauerhaft vernachlässigt, wird zunehmend unzufrieden und frustriert, fühlt sich immer leerer. Diese Leere wird dann gerne kompensiert, indem man sich was Schönes kauft, dem Konsum frönt. Doch das alles muss man sich ja auch leisten können, deshalb arbeitet man noch ein bisschen mehr, damit es wenigstens eine Gehaltserhöhung gibt, oder besser noch einen weiteren Schritt nach oben auf der Karriereleiter.

Es ist wichtig, dass wir unsere Werte kennen. Beispiele für Werte sind Gesundheit, Liebe, Freundschaft, Freiheit, Selbstverwirklichung, Selbstbestimmtheit, Wertschätzung, persönliche Weiterentwicklung, Unabhängigkeit, Freizeit, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit, Integrität, Vertrauen, Verantwortung, Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit, Respekt, Friede, Solidarität, Fairness, Mut, Loyalität, Erfolg, Prestige, Ruhm und Ehre.

Unsere Werte geben unseren Handlungen ein Motiv, sie treiben uns an. Egal, was wir tun, es steht immer ein bewusstes oder unbewusstes Motiv dahinter.

Finde heraus, welche Werte dir wirklich wichtig sind!

Stelle dir folgende Fragen, wenn sich eine dauerhafte Unzufriedenheit bemerkbar macht:

  1. Was macht mich wirklich glücklich?
  2. Was ist für mich wirklich wichtig? Was hat oberste Priorität?
  3. Woran erkenne ich ganz konkret, dass ich diesen Wert lebe?

Wenn du deine Bedürfnisse und Werte kennst, wird das Zusammenspiel der Faktoren deutlich, die auch deine Motivation beeinflussen.

Deine Motivation hängt von drei Faktoren ab:

  1. von persönlichen Bedürfnissen und Werten,
  2. von der subjektiven Wahrnehmung und Bewertung deines Umfelds,
  3. vom Umfeld selbst.

Wenn du demotiviert bist, kannst du an genau diesen drei Stellschrauben drehen:

  1. Du veränderst deine Bedürfnisse und Werte,
  2. du hinterfragst kritisch deine Wahrnehmung und Bewertung des Umfelds: Welche Möglichkeiten wurden bisher übersehen? Welche Chancen bietet dir das Umfeld vielleicht doch? Oder …
  3. du veränderst das Umfeld und verbesserst damit die Möglichkeiten, deine Bedürfnisse besser ausleben zu können.

Selbstmotivation ist eine Entscheidung

Wie will ich eine Situation wahrnehmen und wie will ich sie bewerten? Und wofür ist meine Entscheidung gut?

Ein Beispiel: Jemand hat sich vorgenommen, ein paar unangenehme Anrufe im Büro zu erledigen. Frisch am Schreibtisch angekommen kann er sich entscheiden, die Situation etwa so wahrzunehmen: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Anrufe schnell hinter mich zu bringen, denn es ist noch früh am Morgen und ich bin frisch dafür. Er bewertet die Situation als Chance, danach zufrieden und erleichtert den weiteren Tag gestalten zu können. Er entscheidet sich, die Situation zwar nicht als angenehm, aber als machbar zu bewerten und legt los. Seine Entscheidung bewirkt, dass er diese Anrufe endlich abhakt und sich danach gut fühlt.

Sonst macht‘s keiner? Wirklich nicht?

Für unseren inneren Zustand sind nur wir verantwortlich. Deswegen sind wir auch für unsere Motivation allein verantwortlich, denn dauerhafte Motivation findet immer nur innen statt. Wir sind motiviert, wenn wir etwas bewirken können, wenn wir etwas sinnvoll finden, wenn uns etwas Freude macht. Und ob wir etwas sinnvoll finden, hängt von unseren ganz individuellen rationalen und emotionalen Prozessen ab. Sinn erleben wir durch die Verwirklichung unserer individuellen Werte und aufgrund unserer inneren Bewertungssysteme. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was uns wirklich wichtig ist, wenn wir uns selbst motivieren wollen. Und es gibt nur eine Person, die genau weiß, was dir wirklich wichtig ist: du! Niemand kennt dich so gut, wie du dich selbst kennst. Und deshalb kann auch niemand dich auf Dauer so gut motivieren wie du selbst! Motivation ist eine Frage der individuellen Bewertung: Wie nehmen wir eine Situation wahr und wie bewerten wir sie? Von unserer Wahrnehmung und Bewertung hängt unsere Motivation ab. Selbst einen sogenannten extrinsischen, also äußeren, Motivationsfaktor, wie zum Beispiel unser Gehalt, bewerten wir in unserem Kopf, wodurch er zu einem intrinsischen, also innerlichen, Motivationsfaktor wird. Während ein verhältnismäßig bescheidenes Gehalt den einen Menschen motiviert, kann dasselbe Gehalt einen anderen Menschen demotivieren. Die innere Bewertung entscheidet über die Motivation. Noch ein Beispiel: Ein Mensch erhält von seinem Arbeitgeber die Kündigung. Diese Situation kann er nun unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. Schauen wir uns die zwei Extrempositionen etwas genauer an:

  • Er nimmt die Situation als Weltuntergang wahr und sieht nur, was er alles verloren hat: die netten Kollegen und Kunden, das gewohnte Gehalt und alles andere, woran er sich so schön gewöhnt hat und was ihm Sicherheit gab. Er bewertet die Situation also sehr negativ und wird wahrscheinlich demotiviert oder gar frustriert sein. Keine besonders gute Voraussetzung für die nächsten Bewerbungen.
  •  Er nimmt die Situation als Chance wahr und überlegt, wie er das Beste daraus machen kann. Er denkt darüber nach, was er eigentlich für einen Job will und wo er seine Stärken bestmöglich einbringen könnte. Er nutzt die Situation, um sich neu zu definieren. Er bewertet die Situation also als Chance und ist motiviert, die Veränderung anzugehen. Eine gute Voraussetzung für die nächsten Bewerbungen.

Motivation ist kein Gefühl, mit dem man am Morgen aufsteht (oder eben nicht), sondern eine individuelle Entscheidung, die jeder täglich aufs Neue bewusst für sich treffen kann. Selbstreflexion ist eine wichtige Voraussetzung für Selbstmotivation. Wir nehmen uns allerdings leider selten Zeit, mal in Ruhe zu reflektieren. Wo stehen wir eigentlich? Wo wollen wir hin? Sind wir auf dem Holzweg oder stimmt unser Weg mit der Richtung überein, in die wir wollen? Was haben wir alles in unserem Rucksack? Ist darin auch Ballast, von dem wir uns trennen können, um unseren Weg unbeschwerter fortsetzen zu können?

Also, spitze deinen Bleistift und los geht’s … und ja, ich weiß, dass manch einer jetzt denkt, »ach, nö … auch noch alles aufschreiben … das muss ich ja nun nicht …« Richtig! Das muss man nicht. Nur wenn du den maximalen Nutzen aus diesem Buch für dich erzielen willst, dann wirst du deine Gedanken aufschreiben. Und wenn du nach ein paar Monaten oder Jahren dieses Buch mit all den Notizen wieder mal zur Hand nimmst, ist es sehr interessant zu lesen, was du damals so geschrieben hast. Das ist so spannend wie ein Tagebuch aus jungen Jahren!

Fangen wir an: Checke deine verschiedenen Lebensbereiche und sorge dafür, dass dein Lebensrad rund läuft! Wir haben in unserem Leben viele verschiedene Aufgaben. Es ist, als ob man viele Bälle jongliert und immer schön achtsam sein muss, damit keiner runterfällt. Kannst du jonglieren? Zumindest Fahrrad fahren kannst du ziemlich sicher. Einen Platten hattest du dann bestimmt auch schon mal. Luft raus und schieben. Uff! Während wir den Reifen flicken, entdecken wir manchmal, dass wir eine Acht in der Felge haben. Und dann wird uns auch klar, warum wir in letzter Zeit nur schwer vorankamen, obwohl wir immer fest getreten haben. Es war irgendwie mühsam und hat mehr Energie als sonst gekostet. So eine Acht ist fies.

Das Leben ist wie Fahrrad fahren – manchmal haben wir einen Platten. Die Luft ist raus und wir schieben uns schwerfällig voran. Dann müssen wir unser Lebensrad wieder fit machen und entdecken, dass es eine Acht hat und gar nicht rund läuft.

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