Bleiben Sie in Erinnerung

Im äußerst sehenswerten Dokumentarfilm So viel lebst du von Michael Dörfler (Dörfler, 2008) erfahren wir, dass der Durchschnittsmensch in seinem Leben nicht weniger als 461 Millionen Wörter spricht. Diese schier unglaubliche Menge an Kommunikation, das müssen wir leider feststellen, verpufft bei den allermeisten Leuten, ohne Spuren zu hinterlassen. Wer Bücher schreibt oder wer im Fernsehen auftritt, hat es etwas besser. Aber für fast alle gilt das ja nicht. Die Frage ist, wie wir auch im Alltag mit unserer Kommunikation in Erinnerung bleiben können oder im besten Fall sogar unvergesslich bleiben.

Im Geschäftsleben und auch auf dem Stellenmarkt ist der Konkurrenzkampf hart: Viele Anbieter buhlen um eine begrenzte Zahl von Kunden oder Arbeitgebern. Hier Spuren zu hinterlassen, fällt uns zumeist schwer. Es gibt aber sehr wohl einige Techniken, wie Sie sich unvergesslich machen können. Lernen können wir dabei von der Werbung: Sie alle kennen Werbespots, Plakate oder Anzeigen, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind. Wenn Sie diese Botschaften analysieren, stellen Sie sofort fest, dass der bei Ihnen erzeugte Effekt durch wenige, aber wichtige Mittel erreicht wurde: Pointen, Unerwartetes oder bleibender Nutzen, den Sie daraus ziehen konnten.

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Pointen und Unerwartetes bleibt in Erinnerung

Überraschen Sie Ihre Kommunikationspartnerinnen mit Unerwartetem: Man kennt Sie und glaubt zu wissen, wie Sie ticken. Wenn Sie sich Ihren eigenen Kommunikationstyp, wie er eingangs beschrieben wurde, wirklich bewusst gemacht haben, wissen Sie, wie Sie davon abweichen können, um zu überraschen. Reagieren Sie einmal nicht so, wie das alle von Ihnen erwarten! Bauen Sie eine Pointe ein, bringen Sie ein Thema oder eine Haltung ein, die man Ihnen nicht zugetraut hätte. Versuchen Sie dort, wo Sie Spuren hinterlassen möchten, einfach mal anders zu sein, als Ihre Gesprächspartner das von Ihnen erwarten, weil sie Sie zu kennen glauben. Natürlich dürfen Sie das nicht durch Brüskierungen oder durch nicht angemessene Reaktionen tun. Bringen Sie einfach neue Aspekte ein, schlagen Sie unkonventionelle Lösungen vor oder überraschen Sie durch prägnant formulierte Folgerungen, welche man von Ihnen nicht erwartet hat. Bringen Sie zu einem schwierigen Gespräch ein kleines Geschenk für Ihre Gesprächspartner mit – Sie werden staunen, wie das wirkt. Provozierende Werbebotschaften wie etwa die von Benetton überlassen wir aber besser den Werbefachleuten. In der Alltags- und Geschäftskommunikation erreichen Sie mit Provokation meist nicht das, was Sie möchten.

Nutzen wirkt auch hier!

Wir haben schon weiter oben festgestellt, dass der Mensch weitgehend vom eigenen Nutzen gesteuert agiert. Wenn es Ihnen gelingt, in Ihrer Kommunikation und in Ihren Botschaften anderen einen verwertbaren Nutzen zu vermitteln, werden Sie in Erinnerung bleiben. Ich füge beispielsweise in jedes Mail am Ende ein Zitat oder eine brauchbare Weisheit aus dem Kulturschatz der Menschheit ein – das bringt mir immer wieder erstaunliche Reaktionen ein. Wichtig ist der Aspekt der andauernden Wirkung: Ein bloßer Verblüffungseffekt kann zwar auch eine gewisse Wirkung haben, aber in Erinnerung bleiben Sie damit wohl kaum. Wenn ein Gesprächspartner von Ihnen etwas lernen kann, einen nützlichen Tipp erhält oder eine bedenkenswerte Einsicht vermittelt bekommt, wird er an Sie denken – Sie haben Spuren hinterlassen. Achten Sie darauf, dass Sie auch bei Geschenken am besten in Erinnerung bleiben, wenn Sie etwas Brauchbares mitbringen. Gags sind zwar lustig, aber sie wirken nicht nachhaltig.

Am wichtigsten ist, dass Sie nichts tun oder kommunizieren, was den Eindruck von „08/15“ erzeugt. Versuchen Sie, anders zu sein, abzuweichen vom Mainstream und eine passende Prise Originalität einzubringen. Rufen Sie einen Kunden einfach mal an, wenn Sie ein gutes Geschäft mit ihm abschließen konnten. Fragen Sie nach seiner Zufriedenheit. Sie werden merken, dass Sie auf diese Weise in Erinnerung bleiben, dass Sie Spuren hinterlassen haben.

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