Wer bist du ‒ wirklich?

Es existieren unzählige Werkzeuge, die uns helfen sollen, uns selbst besser zu verstehen. Viele dieser Werkzeuge stammen aus der Psychologie und zielen darauf ab, unser Verhalten, unsere Persönlichkeit und unsere Motivation zu analysieren. Diese Tests liefern wertvolle Informationen, sie beschränken sich jedoch oft auf oberflächliche Aspekte des Bewusstseins ‒ vieles bleibt verborgen.

Höhepunkt des Glücks ist es,

wenn der Mensch bereit ist,

das zu sein, was er ist.

Erasmus von Rotterdam, Theologe und Philologe

Tagesbewusstsein und Persönlichkeitstests: Ein Weg zur Selbsterkenntnis?

Das Buch zum Thema

Bewsusstseinsitelligenz
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Es existieren nahezu unzählige Werkzeuge, die uns helfen sollen, uns selbst besser zu verstehen. Viele dieser Werkzeuge stammen aus der Psychologie und zielen darauf ab, unser Verhalten, unsere Persönlichkeit und unsere Motivation zu analysieren. Tests wie der Big Five Personality Test oder der Myers-Briggs Type Indicator haben sich zu beliebten Methoden entwickelt, um die eigene Persönlichkeit zu kategorisieren und das Verhalten besser zu verstehen.

Die Big Five, ein wissenschaftlich fundiertes Modell, kategorisiert Menschen entlang der Dimensionen Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Ein hohes Maß an Offenheit könnte beispielsweise bedeuten, dass eine Person kreative und innovative Lösungen schätzt, während ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit für eine strukturierte und sorgfältige Arbeitsweise steht. Ebenso bietet der MBTI eine Persönlichkeitskategorisierung, die auf den psychologischen Typen von Carl Jung basiert. Er beschreibt, wie Menschen Informationen verarbeiten und Entscheidungen treffen, was bei der Wahl von Karrieren oder Lebenswegen hilfreich sein kann.

Solche Testverfahren sind nützlich, um einen ersten Eindruck von unserer Persönlichkeit zu erhalten. Sie bieten uns einen Rahmen, in dem wir unsere Stärken und Schwächen erkennen können. Doch dabei stellt sich eine entscheidende Frage: Reicht es aus, zu wissen, dass ich extrovertiert oder gewissenhaft bin, um mein Leben wirklich zu verändern?

Diese Tests bieten wertvolle Informationen, sie beschränken sich jedoch oft auf oberflächliche Aspekte des Bewusstseins.

Die Grenzen der Persönlichkeitstests: Was bleibt verborgen?

Obwohl Persönlichkeitstests einen Überblick über unsere Verhaltensmuster und Vorlieben geben, erfassen sie nicht alles. Sie sagen uns nichts über die tiefen unbewussten Prozesse, die unser Handeln leiten. Tests wie der Minnesota Multiphasic Personality Inventory gehen zwar tiefer und erfassen psychopathologische Aspekte, doch selbst diese haben ihre Grenzen. Es wird immer schwerer, verborgene Traumata, epigenetische Einflüsse oder tiefere unbewusste Verhaltensmuster zu erfassen.

Ein Beispiel: Ein Big Five-Test mag Dir zeigen, dass Du in sozialen Situationen tendenziell schüchtern bist. Doch warum bist Du das? Liegt es an Deiner aktuellen Umgebung oder an einer tief sitzenden Erfahrung aus der Vergangenheit? Vielleicht gibt es sogar transgenerational übertragene Traumata, die Dein Verhalten beeinflussen, ohne dass Du es bewusst merkst. Solche tiefen, oft schmerzhaften Einflüsse bleiben bei herkömmlichen Persönlichkeitstests meist unberücksichtigt.

Motivationsanalyse: Tieferes Verstehen des Warum

Ein weiterer Ansatz zur Selbsterkenntnis ist die Motivationsanalyse, wie sie im Reiss Profile angewandt wird. Hier werden die sechzehn Lebensmotive analysiert, die unser Verhalten antreiben. Das Reiss Profile hilft uns, besser zu verstehen, warum wir bestimmte Ziele verfolgen oder warum uns manche Situationen antreiben, während andere uns bremsen. Aber auch diese Motivationsanalysen stoßen an ihre Grenzen, wenn es darum geht, unbewusste oder emotionale Blockaden zu erkennen, die unser Verhalten beeinflussen.

Warum Persönlichkeits- und Motivationsanalysen nicht ausreichen

Tests, wie die oben genannten, liefern wertvolle Einsichten, aber sie beschränken sich auf das, was bewusst zugänglich ist. Sie erfassen nicht das gesamte Spektrum unseres Bewusstseins, insbesondere nicht die tieferen Schichten, die unser Verhalten prägen. Unbewusste Aspekte, Traumata, Stressoren, übernommene Verhaltensmuster aus der Kindheit oder sogar transgenerationale Traumata bleiben oft unberücksichtigt. Genau hier setzt die Bewusstseinsintelligenz an. Sie fordert uns auf, tiefer zu graben und nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. Sie fordert Dich auf, Dich selbst in einem tieferen Sinne zu erforschen. In diesem Buch wirst Du lernen, wie Du Dein Bewusstsein auf neue Ebenen bringst – weit über das hinaus, was herkömmliche Tests Dir bieten können.

Aus dem Bewusstseinslabor: Den Wandel bewusst erleben

#1 Reflexion nach dem Test
Wenn Du einen Persönlichkeitstest machst, wie den Big Five, frage Dich anschließend: Was sagt mir dieses Ergebnis wirklich? Welche tieferen Gründe gibt es für meine Antworten?

#2 Tägliche Bewusstseinsübungen
Entwickle eine tägliche Praxis der Selbstreflexion. Setze Dich mit Deinen tieferen Motivationen auseinander und frage Dich: Warum habe ich diese Entscheidungen getroffen?

#3 Bewusstes Erleben von Gefühlen
Oft werden Gefühle wie Angst oder Ärger in Tests als Schwächen dargestellt. In Wahrheit sind es Hinweise auf tieferliegende Themen. Nimm diese Gefühle als Einstieg in Deine innere Arbeit.

#4 Verstehen Deiner Muster
Auch wenn Persönlichkeitstests Dir bestimmte Stärken und Schwächen aufzeigen, erinnere Dich daran, dass es Muster gibt, die tiefer liegen. Beginne, diese zu erkennen und zu verändern.

#5 Übung zur Bewusstseinsintelligenz
Nimm Dir jeden Abend fünf Minuten Zeit, um den Tag Revue passieren zu lassen. Welche Situationen haben Deine Emotionen getriggert? Was kannst Du daraus über Dich lernen?

Wer bist Du wirklich?

Wenn Du in den Spiegel schaust, siehst Du eine vertraute Gestalt, die Du seit Jahren kennst. Du weißt, wie Du aussiehst, wie Du sprichst und welche Gewohnheiten Du hast. Doch wie tief geht Dein Wissen über Dich selbst wirklich? Bist Du wirklich nur das, was Du im Alltag wahrnimmst, oder gibt es in Dir mehr zu entdecken? Stell Dir für einen Moment vor, dass Dein »Ich« nicht nur das ist, was Du am Tag bewusst erlebst, sondern auch das, was tief in Deinem Unterbewusstsein schlummert und in den unendlichen Weiten Deines Überbewusstseins verborgen ist.

Unser Tagesbewusstsein – das, was wir jeden Tag sehen, fühlen und erleben – ist nur die Spitze des Eisbergs. Darunter liegen Schichten von Erfahrungen, Gedanken und Emotionen, die unser Unterbewusstsein formen. Hier liegen oft die Ursachen für Verhaltensmuster, die wir uns nicht erklären können. Warum reagieren wir auf bestimmte Situationen immer wieder auf dieselbe Art und Weise? Warum fällt es uns schwer, uns zu verändern, obwohl wir wissen, dass wir es tun sollten?

Und dann gibt es da noch das Überbewusstsein – diese tiefe innere Weisheit, die über das alltägliche Denken hinausgeht. Es ist die Verbindung zu etwas Größerem, das wir vielleicht nicht in Worte fassen können, aber doch tief in uns spüren. Es ist der Raum, in dem Kreativität, Intuition und spirituelles Erwachen stattfinden.

Je bewusster Dir wird, wer Du bist,
desto unerträglicher wird es Dir,
jemand zu sein, der Du nicht bist.

Die große Frage, die Du Dir stellen solltest, ist: Wer bist Du wirklich? Bist Du die Summe Deiner täglichen Entscheidungen und Gewohnheiten? Oder bist Du viel mehr als das? Dein wahres Selbst wartet darauf, entdeckt zu werden – Schicht für Schicht, durch bewusstes Erforschen Deines Tagesbewusstseins, durch tiefes Eintauchen in Dein Unterbewusstsein und durch den Zugang zu Deinem Überbewusstsein.

Es wird Momente geben, in denen Du Dich fragen wirst, warum Du bisher nicht tiefer geblickt hast. Aber sei Dir sicher: Die Antworten auf diese Frage werden Dich nicht nur überraschen, sondern auch transformieren. Bist Du bereit, herauszufinden, wer Du wirklich bist?

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