Symbolideen generieren

Häufig ist es so, dass wir einen Begriff im Kopf haben, jedoch keine Idee, wie die Visualisierung dazu genau aussehen soll. In Zeiten des World Wide Webs stellt dieser Zustand aber schon lange keinen Hinderungsgrund mehr dar. Fällt mir einmal ad hoc kein Symbol zu einem Begriff ein, dann wird gegoogelt oder gezielt auf einschlägigen Webseiten mit Icon-Datenbanken nach Darstellungsmöglichkeiten gesucht. So sieht Visualisierung als Kulturtechnik im einundzwanzigsten Jahrhundert aus (und die Technik der Künstlichen Intelligenz wird das noch weiter vorantreiben).

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Visualisieren fürs Business & so.
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Hier eine Sammlung an spannenden Websites mit Icons und dergleichen:

  • flaticon.com
  • icons8.de
  • pixabay.com
  • freepik.com
  • thenounproject.com

Die Symbole werden in dem Fall dann nicht eins zu eins abgezeichnet, sondern von mir in Grundformen zerlegt, die einfach reproduzierbar sind. Beim Googeln eines Begriffs gebe ich noch zusätzlich das Word »Clipart« oder »Zeichnung« ein, damit nur mehr sehr einfache Bildergebnisse angezeigt werden. Hier ein Beispiel:

Es soll der Begriff »Finanzpolster« (im Sinne eines Notgroschens) gezeichnet werden. Dazu will ich gerne ein Kissen zeichnen – doch mehr als ein Rechteck fällt mir dazu nicht ein! Daher öffne ich die Suchmaschine und geben folgende Begriffe ein: Kissen Clipart. Mir werden verschiedene Bildergebnisse angezeigt, wie zum Beispiel Folgendes:

Ich übersetze dieses Bild in eine Zeichnung mit einfachen Grundformen. Die Ecken werden dabei zur Ziffer »3« und miteinander verbunden. Das Innenleben wird mit einem Oval angedeutet. Das Zwischenergebnis sieht dann so aus:

Fehlt jetzt noch der Finanzcharakter des Kissens. Ich entscheide mich dafür, dem Kissen Leben einzuhauchen und ergänze Folgendes:

Vielleicht denkst du dir jetzt: »Das wäre mir im Leben nicht eingefallen!« – Möglicherweise nicht, aber dafür hättest du eine andere Idee gehabt! Denke daran: Es gibt zwar eine Rechtschreibung, aber keine Rechtzeichnung! Alles ist gut und richtig. Solange du es damit assoziierst. Außerdem soll das Bild ja das Wort unterstützen – den Inhalt sozusagen merkwürdig machen. Das heißt, auch das Wort »Finanzpolster« wird sich bei der Zeichnung wiederfinden. Und schon hast du einen würdigen Erinnerungsanker gesetzt.

Das lässt sich auch aus neurodidaktischer Sicht begründen. Wissenschaftler sprechen vom sogenannten Picture Superiority Effect.

Es handelt sich dabei um ein psychologisches Phänomen mit folgendem Ergebnis: Wird Information bloß verbal präsentiert, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mensch daran erinnert, bei ungefähr zehn Prozent (nach zweiundsiebzig Stunden). Wird hingegen noch zusätzlich ein Bild gezeigt (beziehungsweise Text und Bild), erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Erinnerung auf unglaubliche fünfundsechzig Prozent!

Damit stellt sich für mich schon gar nicht mehr die Frage, ob mit Bildern gearbeitet werden soll, sondern lediglich, welche Informationen mit Bildern geankert werden sollen! Eine wesentliche Frage, um wirkungsvoll in Erinnerung zu bleiben.

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