Sieben Ratschläge, die du (nicht nur) im Job beachten solltest

Wir leben in aufgwühlten Zeiten. Hinter jeder Ecke lauert eine Falle. Mienenfelder soweit das Auge reicht. “Man darf doch wohl noch sagen …” – Nein, darf man nicht. “Lob” – die billigste form der Anerkennung … Jörg Steinfeld illustiert bissig-satirisch worüber wir im (Berufs-) Leben stolpern können.

#1 Setze nicht auf deine Leistungen

Deine Leistungen sind kein Garant für nichts, schon gar nicht für gute Beurteilungen oder Beförderungen. Dein Chef muss deine Leistungen überhaupt wahrnehmen und sie dir zuordnen, was beides oft genug nicht der Fall sein wird. Und selbst wenn: Er hat eine Hackordnung in seinem Team, da wirst du dich als neues Mitglied ganz hinten anstellen müssen. Anerkennung deiner Leistungen erreichst du nur über andere Wege, insbesondere gute Beziehungen. Dafür brauchst du ganz andere Fähigkeiten, zum Beispiel musst du dich verkaufen und networken können. Befördern musst du dich selbst, denn niemand sonst wird für dich sorgen.

#2 Falle nicht auf Lob rein

Lob ist schön zu hören, bedeutet aber nichts. Du kannst daraus keine Forderungen, zum Beispiel mehr Geld, ableiten. Meist sollst du nur bei der Stange gehalten werden. Oder dein Vorgesetzter verkauft deine Leistung nach oben als seine Leistung und du gehst leer aus. Im schlimmsten Fall wirst du gelobt, aber das Gegenteil wird von dir gedacht. Gesagt: »Danke für die Anregung, sehr gut.« Gedacht: »Scheiße, der Hinweis würde nur Arbeit oder Ärger machen.« Als »guter Querdenker« bezeichnet zu werden ist kein Lob, sondern ein Stempel wie »Querulant« oder »Spinner«.

#3 Traue niemandem

Wer heute dein Freund scheint, kann morgen ein Feind sein. Jeder verfolgt nur seine eigenen Interessen. Die Agenda und die Beziehungen der anderen sind dir meist nicht bekannt und nicht klar sichtbar. Scheinbar beste Kollegen und Chefs lassen dich bei nächstbester Gelegenheit fallen wie eine heiße Kartoffel, intrigieren gegen dich, ignorieren dich. Wenn du kritisch gesehen wirst, bist du der Letzte, der es erfährt. Wenn du gut bist, spürst du es kommen und kommst ihnen zuvor, indem du gehst.

#4 Sei kein Bedenkenträger

Bedenkenträger sind Bremsklötze, die im Gestern leben. Unternehmen wollen Gas geben und nach Morgen sehen – so dürfte es zum Dieselbetrug bei VW gekommen sein. Soll auf etwas, das schiefgelaufen ist, eine Analyse des Ist erfolgen? »Keine Vergangenheitsbewältigung, wir schauen nach vorne«, ist regelmäßig die Antwort. Die Unfähigkeit darf weiter wüten.

Für viele Stellen fordert das Anforderungsprofil »analytisches Denken«, gefragt ist es genauso selten wie Erfahrungen.

Wenn du bei einer Sache Bedenken hast, verpacke sie positiv, zum Beispiel in einem Vorschlag. Wenn du dafür keine realistische Idee der Umsetzung hast, nimm den Konjunktiv: »Wir müssten das und dies haben, damit dies und das nicht passiert«. Damit hast du deinen Hinweis angebracht. Ganz wichtig: Sorge dafür, dass, wenn etwas schiefläuft, es nicht auf dich zurückfällt.

#5 Kritisiere nicht

Vorgesetzte wollen keine Probleme hören, denn die bedeuten Unruhe, intellektuelle Anstrengung und Arbeit. Es kommt der berühmte Satz »Ich möchte keine Probleme hören, sondern Lösungen sehen«. Damit hast du mit jeder Kritik ein neues Thema am Bein, ob es deine Zuständigkeit ist oder nicht. So einfach machen sich Vorgesetzte das. Kritik wird immer negativ gesehen. Wer viel kritisiert, ist als Person negativ – und damit raus.

#6 Schleime, wenn du kannst

Lobe deinen Vorgesetzten. Imitiere ihn in Sprache und Vorgehensweisen. Gefragt ist Zustimmung: »Ich finde ebenso wie Sie, dass …« Wiederhole zusammengefasst das, was der Vorgesetzte gerade gesagt hat. Bestätigende Zustimmung und Nähe kommen immer gut an. Mach das nicht plump und direkt, versuche es mittelbar, schiebe zum Beispiel Rücksprachen vor.

Wenn du nicht schleimen kannst, weil du kein Schleimertyp bist, kann es nach hinten losgehen. Übe, übe, übe, fang mit kleinen Bemerkungen an und steigere dich dann.

#7 Zeige kein Profil

Tiefe ist weder in deiner Persönlichkeit noch intellektuell gefragt. Schwimme im Schwarm, das aber etwas positiv sichtbar. Wer unscheinbar bleibt, ist schon untergegangen. Wer zu doll auf die Tonne haut, bringt nur Neider gegen sich auf und schürt bei Konkurrenten Ängste. Wenn du weiterkommen willst, nutze andere Mittel: Schleime, networke, übernehme Sonderaufgaben – das kannst du alles unter dem Radar machen, zum Beispiel in den Zimmern von Chefs.

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