Sechs Trümpfe für bessere Trainings

In Seminaren und Trainings verlieren sich nicht selten in overloadeten Folienschlachten oder sind mit Methoden überfrachtetet. Das ist zwar Gut gemeint aber wenig zielführend. Fakt ist, aktive, engagierte und ins Geschehen involvierte Teilnehmer lernen schneller. Ganzheitliches Lernen bezieht nicht nur den Verstand mit ein, sondern auch unsere Emotionen und den ganzen Körper. Der Mensch wird nur zum Könner, wenn er sein Wissen selbst kreiert.

Praxis ohne gute Begründung und theoretischen Unterbau ist oftmals nur Aktionismus. Um dir also noch ein paar nützliche Gedanken mit auf den Weg zu geben, schauen wir mal, wie du dich selbst ein wenig aus dem Rampenlicht herausnehmen und den Teilnehmern im Training mehr Raum geben kannst.

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Mit Methoden begeistern
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Sharon L. Bowman hat diese Idee 2009 beschrieben, als »Training from the Back of the Room«, was zum Ausdruck bringen soll, dass wir Trainer uns lieber mal etwas zurücknehmen sollten. Die Teilnehmer sind aktiv, sie sprechen, sie agieren und lernen dadurch. Als Ergänzung zu den Ideen aus AL bietet Bowman nochmals ganz praktische Tipps, die uns auf die Spur guter Methoden und einer herausragenden Trainingskonzeption führen. Auch sie betont die Notwendigkeit, sich mit Neurowissenschaften zu befassen und Lernen als einen ganz aktiven Prozess zu verstehen. Zusätzlich bietet sie aber auch sechs Trümpfe an, die wir dir nicht vorenthalten möchten, weil sie eben ganz plakativ darstellen, worum es in deiner Trainingskonzeption gehen kann.

Teilnehmer, die den ganzen Tag über gezwungen sind, an einem festen Platz zu sitzen und in eine bestimmte Richtung (oftmals zur Leinwand oder bei Online-Trainings in den Rechner) zu schauen, werden träge und müde. Diese Trägheit überträgt sich auch aufs Gehirn, was niemand wollen kann. Der Grundsatz muss also lauten: Wir bringen unsere Teilnehmer in Bewegung, um sie zu aktiv Beteiligten zu machen. Gute Methoden bringen Lerner ins Tun, bringen Bewegung ins Training. Und vornehmlich Bewegung in den Köpfen der Teilnehmenden.

Ein kluger Satz aus dem Konzept von Sharon Bowman lautet: Derjenige, der am meisten über ein Thema redet, lernt am meisten! Lass also deine Teilnehmer sprechen, sich gegenseitig Dinge erklären, lass sie Erkenntnisse teilen, stell eher Fragen, als Erklärungen zu bieten. Wenn du es schaffst, dass der Redeanteil der Teilnehmer größer als deiner ist, hast du schon viel gewonnen.

Sich handschriftlich Notizen zu machen, ist ein wenig aus der Mode gekommen. Doch ist es äußerst lernförderlich, sich eigene Gedanken zu machen und diese zu Papier zu bringen. Ermuntere deine Teilnehmer, sich eigene Stichworte zu notieren, ihre Erkenntnisse festzuhalten, die wichtigsten Punkte eines Themas zu reflektieren und zu notieren. Oder noch besser: Lass sie am Flipchart/Whiteboard oder auf Moderationskarten schreiben, biete ihnen Arbeitsblätter und Ähnliches an.

Visualisiere deine Themen, bring Utensilien mit, die gute Metaphern darstellen. Baue einen ansprechenden Raum mit Bildern und Ausdrucken zum Thema, biete visuelle Reize. Zusätzlich ist das Geschehen in den Übungen und der Aufbau des Übungssettings selbst ein gutes Bild, woran sich die Menschen gerne und gut erinnern können.

In der Kürze liegt die Würze. Alles, was langwierig erscheint, wird auf Dauer öde. Komm deshalb zum Punkt und rhythmisiere dein Training so, dass Methodenwechsel und Aktivierungen gut aufeinander abgestimmt sind. Niemand kann sich neunzig Minuten auf eine Präsentation konzentrieren. Und schließlich der letzte Trumpf. Schaffe auch Überraschungsmomente, die idealerweise merkwürdig sind.

Erstaunte Menschen werden aufmerksam, sind nicht gelangweilt, sondern mit Neugier bei der Sache. Mach Dinge einfach mal anders, als es deine Teilnehmer gewohnt sind und schon wirst du mit großer Lernbereitschaft belohnt.

Die Trümpfe konsequent umsetzen

Diese Trümpfe gilt es nun, in deinem Training auch konkret umzusetzen. Biete Methoden an, in denen Teilnehmer über dein Thema sprechen können, in denen Bewegung vorhanden ist, die anders und ungewohnt sind. In denen kurz und knackig etwas erarbeitet wird und die Teilnehmer Notizen machen, mitschreiben und mit bildhaften Utensilien zu tun haben.

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