Gute Kommunikation

Kommunikation – gemeinsam Handeln – das ist einfach gesagt, doch schwer umgesetzt. Gute Kommunikation ist leicht, solange wir mit Person reden, die wir gut leiden können. Menschen, denen man vertraut, dürfen dabei auch gerne mal über das Ziel hinausschießen, ohne dass es Konsequenzen hat. Doch weh, eine weniger vertraute Person erlaubt sich das gleiche. Da sind Kommunikationshemmnisse vorprogrammiert.

Gute Kommunikation hat also etwas mit der Beziehung zu tun, in der wir mit einer Person stehen. Doch wenn wir davon gute Kommunikation abhängig machen, haben wir irgendwann nur noch einen kleinen Kreis vertrauter Personen um uns.

Abends, wenn ich Nachrichten schaue, mache ich das natürlich auch unter dem Aspekt informiert zu sein. Aber mein Augenmerkt gilt auch immer Politikern, die sich treffen. Wie verhalten die sich miteinander. Wie ist die Körpersprache, der Händedruck, Mimik und Gestik und wie reagieren Sie auf Fragen von Reportern oder im Gespräch mit anderen Staatsmännern/-frauen. Es ist interessant zu beobachten, wie die einen Politiker weniger staatsmännisch agieren, während andere souverän antworten. Sie gehen auf den Sachverhalt ein, ohne die andere Person zu be- oder abzuwerten.

Und hier beginnt die Kunst der Kommunikation. Denn erst wenn wir uns sprachlich auf andere Menschen einlassen können, die andere Standpunkte haben oder andere Meinungen vertreten, treten wir in Kommunikation. Dann können wir uns wertneutral anhören, was unser Gesprächspartner uns vermitteln will. Wir sind bereit, andere Standpunkte anzuhören und diese zu reflektieren.

Kennen Sie die Situation. Ein Elternteil und ein Onkel/Tante sitzen mit einem pubertierenden Kind gemeinsam am Tisch. Der Elternteil sagt etwas zu dem Kind und dieses reagiert nur patzig. Der Onkel/Tante sagt das gleiche und auf einmal wird es gemacht. Es geht dem Kind nicht um das was gesagt wird, sondern wer es sagt. Hege ich für diese Person momentan Sympathie. Empfinde ich die Stimme als liebenswürdig oder als Befehlston.

Man sollte meinen das Verhalten pubertierender Kinder ist ab einem gewissen Alter abgeschlossen. Doch leider zieht es sich nahezu wie ein roter Faden durchs Leben, wenn wir nicht bewusst den Schritt aus diesem „Hamsterrad“ hinaus machen. Bewusst bedeutet, dass wir unserer Reaktionsweise auf Worte bzw. in Gesprächen erkennen müssen. Geht es uns im Gespräch um die Sache oder um die Person.

Wenn wir an den Punkt gelangen, bei dem wir uns in der Kommunikation nur noch mit der Sache beschäftigen, dann können wir Ziele erreichen und Veränderungen herbeiführen. Das erfordert jedoch ein Umdenken in unserem Handeln. Wir müssen erkennen, wo unsere Schwächen im Gespräch sind. Wo reagieren wir auf eine Stimme, Gestik, Mimik oder auf ein Wort.

Natürlich, die Frage ist erlaubt, warum sollen gerade Sie damit anfangen, im Gespräch anders zu agieren. Die anderen können Ihr kommunikatives Verhalten doch ebenso gut verändern wie Sie. Wenn wir darauf warten, ändert sich nie was. Sie werden aber feststellen, um in der Kommunikation Veränderungen herbeizuführen, reicht wirklich eine Person, die sich auf macht, um eine bessere Kommunikation zu haben. Wer im Gespräch agiert, der führt. Dem anderen bleibt nur noch zu reagieren. Wenn Sie sich verändern, erkennen Sie die Herausforderungen, mit denen Ihr Gesprächspartner „kämpft“. Sie können dadurch Verständnis aufbringen, auf ihn eingehen und bewirken somit ein Umdenken. Denn Ihr Gesprächspartner wird am Ende denken: Wow, der ist voll auf mich eingegangen. Ich hatte richtig das Gefühl verstanden zu werden.

Und wie verändere ich meine Kommunikation? Ein wichtiger und häufig unterschätzter Faktor ist das Zuhören. Wir haben zwei Ohren – nicht um auf Durchzug zu stellen, sondern um wirklich alles zu hören, was gesprochen wird, damit wir nicht interpretieren. Wer gut zuhört, hat auch immer gleich die Chance nachzufragen, wenn etwas nicht klar ist. Doch generell gilt. Der Sender der Nachricht ist dafür verantwortlich, dass er korrekt verstanden wird. Im Idealfall fragt der Empfänger meiner Nachricht sofort nach, wenn er etwas nicht versteht. Aber viel häufiger ist es so, dass wir als Sender in der Kommunikation nachfragen müssen, ob unsere Worte so verstanden wurden, wie wir Sie verstanden haben wollen.

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