Du bist die Liebe deines Lebens

Stell dir vor, dir geht es richtig gut. Du genügst dir selbst, so, wie du bist. Sobald du an dich selbst denkst, bekommst du Glücksgefühle und verspürst dieses besondere Kribbeln in der Magengegend. Dir wird warm ums Herz und du hast Schmetterlinge im Bauch. Du gehst achtsam mit dir um und bist selbst der wichtigste Mensch für dich in deinem Leben. Du fühlst dich geborgen und sicher. Du brauchst niemandem, der dir sagt, wie toll du bist – das weißt du selbst.

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Das ist Selbstliebe. Das ist das, was viele Menschen als egoistisch, übertrieben oder gar narzisstisch bezeichnen. Deshalb ist es das, was viele Menschen niemals haben werden und warum sie es immer im Außen suchen müssen. Weil sie sich selbst nicht genügen und sich nicht das geben können, was sie brauchen. Es ist schon ein stückweit verrückt, dass wir sehr häufig mit anderen Menschen besser umgehen als mit uns selbst. Leider wird dafür in unserer Gesellschaft viel getan. Schon als Kind bekommen wir Sätze zu hören wie: »Nimm dich selbst nicht so wichtig« oder »denke immer zuerst an andere«.

  • Wieso sollen wir uns selbst nicht so wichtig nehmen?
  • Sind wir unwichtig?
  • Warum soll man zuerst an andere denken?
  • Was ist mit uns und unseren Bedürfnissen?


Genau hier ist das eigentliche Problem: Fehlende Selbstliebe führt dazu, dass wir uns selbst vergessen. Wer sich selbst liebt, kennt seine Bedürfnisse und sorgt selbst dafür, dass sie befriedigt werden.

Das falsche Motiv des Konzepts »Partnerschaft«

»Sich selbst lieben« – es klingt so einfach und irgendwie auch logisch. Und dennoch ist Selbstliebe ein Zustand, den die meisten Menschen in ihrem Leben niemals erreichen werden. Nicht, weil sie es nicht können, sondern weil sie es nicht wollen. Wir Menschen sind bequem. Warum sollen wir uns mit unserer Selbstliebe beschäftigen, wenn es andere Menschen gibt, die uns diese Liebe geben können? Das ist viel einfacher, man muss sich selbst keinen unangenehmen Fragen stellen und schiebt die Verantwortung für Liebe einfach an Dritte weiter. Es ist tatsächlich so, dass sehr viele Menschen ihr Lebensglück über einen Partner oder eine Partnerin definieren. »Wenn ich doch nur in einer Beziehung wäre, dann wäre ich auch glücklich.« Wir investieren so viel Zeit, ein passendes Gegenstück zu finden, in der Hoffnung glücklich zu werden und die Liebe zu bekommen, die wir uns so sehr wünschen. In Wahrheit ist es der erste Schritt ins Unglück. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen lieben. Zu erwarten, dass andere uns lieben, obwohl wir es selbst nicht tun, ist schon ein stückweit naiv. Selbstliebe bedeutet, sich selbst annehmen. Wer das nicht macht, lehnt sich selbst ab. Und wer sich selbst ablehnt, kann keine gute Beziehung zu einem Partner aufbauen. Grundlage für eine tragfähige Beziehung ist Selbstliebe. Werden wir auf der Straße angesprochen und nach zwanzig Euros gefragt, können wir diese nur geben, wenn wir sie haben. Besitzen wir sie nicht, können wir sie nicht geben. Dieses einfache Prinzip gilt auch für die Liebe. Wir können nur geben, was wir besitzen. Wenn wir in uns selbst keine Liebe spüren, können wir auch einem Partner keine Liebe geben. Mit fehlender Selbstliebe führen wir also zwangsläufig Beziehungen, die uns das geben, was wir nicht bekommen haben oder uns selbst nicht geben können. Allerdings ist kein Partner dafür zuständig, uns etwas zu geben, was wir uns selbst nicht geben können. Wenn etwas egoistisch, verrückt oder gar narzisstisch ist, dann solche Erwartungen an einen Partner zu stellen.

Der Weg in die emotionale Abhängigkeit

Viele Menschen führen ungesunde Beziehungen, weil sie von ihrem Partner erwarten, dass er ihnen Liebe gibt, nur weil wir sie uns selbst nicht geben können. Das macht uns abhängig und endet immer in emotionaler Abhängigkeit. Uns geht es gut, solange wir die Liebe des Partners bekommen. Bekommen wir sie nicht, geht es uns schlecht. Menschen, die nach solchen Mustern leben, geben ihre Autonomie auf. Überhaupt ist es fast unmöglich, ohne Selbstliebe Liebe anzunehmen. Auch wenn wir von unserem Partner mit Liebe überschüttet werden, wird sie nie genug sein.

Und wo kommt dieses Defizit her? Aus unserer Kindheit. Unsere Eltern sind verantwortlich für unsere Selbstliebe, denn die Basis dieser Selbstliebe entsteht in der frühen Kindheit. Wie liebevoll schauen unsere Eltern uns an? Wie berühren sie uns? Wie gehen sie auf unsere Bedürfnisse ein? Fühlen wir uns verstanden? Hieraus entsteht unser unbewusstes Selbstbild. Es ist das Gefühl bedingungsloser Liebe unserer Eltern, dass es uns später ermöglicht, uns selbst zu lieben.

Unsere Selbstliebe wird in der Kindheit geprägt

Für ein kleines Kind steht es außer Frage, dass es wertvoll ist und geliebt wird. Dieses Selbstbild wird dann in den ersten Lebensjahren sukzessive zerstört. Wir bekommen das Gefühl, dass wir erst geliebt werden, wenn wir dafür etwas tun. Das Zimmer aufräumen oder gute Noten in der Schule schreiben – um nur zwei Beispiele zu geben. Wir werden mit Liebe belohnt, wenn wir das machen, was unsere Eltern von uns erwarten. Unbewusst entsteht bei einem Kind aber ein ganz anderes Gefühl: Bin ich nicht mehr richtig? Dieses Gefühl entsteht, wenn Liebe an Bedingungen und Erwartungen geknüpft wird. Das führ zwangsläufig dazu, dass wir im fortgeschrittenen Alter bestrebt sind, Erwartungen anderer zu erfüllen, damit wir uns geliebt fühlen. Wir passen uns an und stellen unsere eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund. Das wiederum führt dazu, dass wir mit der Zeit vergessen, wer wir sind und was wir wollen. Stattdessen versuchen wir dem Bild zu entsprechen, von dem wir meinen, dass es anderen gefällt. Spätestens dann ist klar, dass wir uns selbst nicht mehr lieben.

Was hat Selbstliebe mit Erfolg und Glück zu tun?

Stell dir einen jungen Menschen vor, der gerade sein Abitur gemacht hat. Er würde gerne später einmal in der Unternehmensberatung arbeiten und möchte dementsprechend Betriebswirtschaft studieren. Sein Vater ist ein niedergelassener Arzt mit einer gut laufenden Praxis. Der Wunsch des Vaters ist, dass sein Sohn Medizin studiert und seine Praxis irgendwann übernimmt. Sein Vater wünscht sich aus ganzem Herzen, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt – und das kommuniziert er auch regelmäßig. Der Sohn möchte, dass sein Vater glücklich ist, unbewusst damit er weiter von ihm geliebt wird. Deswegen entscheidet er sich für ein Medizinstudium.
Anders gesagt: es ist eine Entscheidung gegen sich selbst und für das Leben eines anderen. Eine Entscheidung gegen das eigene Lebensglück und für das Lebensglück eines anderen. Der Sohn wird sich niemals selbst lieben können. Auch wird er niemals erfolgreich sein, denn er ignoriert seine persönlichen Wünsche, nur um anderen zu gefallen.
Selbstliebe ist also ein Eckpfeiler des persönlichen Erfolgs. Wenn wir etwas machen wollen, dann ist es unsere Pflicht, das zu tun. Jeder von uns hat die Stimme seines Herzens. Ignorieren wir diese Stimme, begehen wir Verrat am eigenen Herzen. Der Stimme zu folgen hingegen, ist das Resultat gesunder Selbstliebe. Das heißt natürlich nicht, dass wir das Glück anderer ignorieren sollen. Handlungen, um Menschen aus seinem Umfeld glücklich zu machen, sind völlig in Ordnung, solange wir uns dafür nicht selbst aufgeben.

Für unser Leben und unser Lebensglück sind wir selbst verantwortlich, niemand sonst. Bis zum 18. Lebensjahr übernehmen in der Regel unsere Eltern die Verantwortung für uns. Das ist auch gut so und für uns überlebenswichtig. Ab einem gewissen Alter müssen wir uns aber davon lösen, dass andere Menschen für unser Leben verantwortlich sind. Solange wir nicht anfangen, Verantwortung für uns und unser Leben zu übernehmen, werden wir auch kein selbstbestimmtes Leben führen. Dazu gehört es auch, Verantwortung für gemachte Fehler, gesagte Worte und das eigene Handeln zu übernehmen.

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