Die Kunst der Pause

Dass jeder Mensch Pausen braucht, ist klar. Warum aber kommt es vor, dass man sich manchmal nach einer kurzen Pause vollkommen erholt und aufgeladen fühlt, manchmal aber überhaupt nicht? Pause ist nicht gleich Pause. Pausen richtig zu nutzen ist eine Kunst.

Erst einmal gilt es herauszufinden, wie viel Pause optimal ist. Sportler, die zu wenig Pausen machen und nicht richtig regenerieren, verlieren an Leistungspotential. Das kommt häufiger vor als man denkt. So hat die Hochsprung-Weltmeisterin Heike Henkel folgende Erfahrung gemacht: Als sie ein Berufspraktikum machte, musste sie ihre Trainingszeiten reduzieren. Das führte nicht wie befürchtet zu einem Leistungsabfall, sondern zu einem Anstieg! Wenn Sie also die Erfahrung machen, egal in welchem Bereich, dass Ihre Leistung stagniert, probieren Sie nicht nur mehr zu tun – sondern auch einmal weniger! Besonders wichtig ist das bei Tätigkeiten, die ein gewisses Maß an Kreativität und Ideen brauchen. Wer zu intensiv ackert, erstickt jegliche Kreativität im Keim. Die besten Ideen kommen beim Sich-Nicht-Geistig-Anstrengen – zum Beispiel beim Angeln, beim Joggen oder während eines Gesprächs mit einem Freund.

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Zweitens ist nicht jeder Moment am Tag gleich gut geeignet für eine Pause. Biorhythmen geben bestimmte Zeiten für Aktivitäten vor, an die Sie sich halten können. Auch dadurch werden Sie die Erfahrung machen, dass Sie mehr schaffen, obwohl Sie weniger tun. Die beste Zeit für Konzentration ist die Zeit vom 9-12 Uhr. Wenn Sie dafür sorgen können, dass Sie nicht gestört werden, können Sie diese Zeit nutzen, um fokussiert und ausdauernd an einer Aufgabe zu bleiben, mit bestem Ergebnis. Wenn es vormittags ein Meeting sein muss, kann dieses vorher stattfinden. Oder nachmittags zwischen 14.00 du 15.30 Uhr. Die Zeit davor, nach dem Mittagessen, sollten Sie für Entspannung nutzen: Genau, für eine Pause! Ideal? Ein Schläfchen, Meditation, ein gemütlicher Spaziergang ohne Schweiß, dabei die Gedanken schweifen lassen und abschalten. Wenn sie ein Nickerchen machen, tun Sie das auf keinen Fall länger als 30 Minuten. Denn dann könnten Sie in Tiefschlaf geraten, und der Nachmittag wäre gelaufen. Die Zeit zwischen 15.30 und 17.00 Uhr ist am besten geeignet, um etwas Neues zu lernen. Widmen Sie sich dort einem Vorgang, den Sie noch nicht durchschaut haben. Lassen Sie sich etwas Neues erklären. Sie können sich jetzt am meisten merken. Und danach sollten Sie sich intensiv bewegen! Das ist die beste Zeit für körperliche Anstrengung, egal ob Sie ins Fitnessstudio gehen, eine Trainingseinheit absolvieren oder Holz für den Winter hacken.

Auch Schlaf ist wichtig. Sieben Stunden sollten es Wochenschnitt sein. Sonst sind die Fähigkeit zum Lernen, Abspeichern von Wissen und Regeneration beeinträchtigt. Wer zu wenig schläft, ist tagsüber nicht voll leistungsfähig.

Diese Regeln werden vom Körper vorgegeben. Gleichzeitig macht es Sinn darauf zu achten, Pausen so zu gestalten, dass sie einen Ausgleich zu Ihrer üblichen Tätigkeit bieten. Arbeiten Sie alleine in einem Büro, suchen Sie in den Pausen Kontakt zu sympathischen anderen Menschen. Verabreden Sie sich zum Mittagessen, setzen Sie sich immer an einen Tisch, an dem schon andere sitzen und kommen Sie ins Gespräch. Verbringen Sie Ihre Freizeit aktiv mit anderen anstatt vor dem Fernseher. Wenn Sie körperlich arbeiten oder sich bei der Arbeit viel bewegen müssen, gleichen sie mit ruhigen Aktivitäten aus. Ideal sind Lesen, Sauna, Schachspielen oder ein Kinobesuch. Haben Sie ständig Menschen um sich herum, suchen Sie die Stille. Joggen Sie durch den Wald, schwimmen Sie lange Bahnen, bleiben Sie mal einen Abend ganz alleine zuhause und räumen auf oder setzen sich aufs Sofa und schauen Ihre Lieblingsserie. Und wenn Sie am Computer arbeiten, lassen Sie alle elektronischen Medien in den Pausen und am Abend liegen, stellen Sie den Fernseher in den Keller und treiben Sie Sport.

So können Sie Ihre Pausen so gestalten, dass Sie wirklich etwas davon haben – mehr Freude am Leben, mehr Erholung, mehr Freude an der Leistung, mehr Ausgeglichenheit.

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