The Big Five: Welche Arten des Denkens prägen dich?

Unser Verhalten ist nicht nur von Grundhaltungen und unseren psychologischen Grundbedürfnissen bestimmt, sondern auch von der Art, wie wir Denken und Handeln. Es lassen sich bei Menschen bestimmte charakteristische Denk- und Handelsstile unterscheiden, die bei dem einen so und bei dem anderen Menschen so ausgeprägt sind. Auch diese sind weder gut noch schlecht. Sie helfen uns aber, zu erkennen, wer wir sind und warum wir so handeln, wie wir nun mal handeln. Diese Erkenntnis kann sehr hilfreich sein, daher stelle ich dir hier vor, was die Persönlichkeitspsychologie entwickelt hat, damit du dich selbst, dein Fühlen und dein Denken, sowie die daraus resultierenden Handlungen noch mehr erkennen kannst.

Hast du schon einmal vom Modell der Big Five gehört? Dieses Modell ist auch als Fünf-Faktoren- oder OCEAN-Modell bekannt und wurde bereits in den 1930er-Jahren begründet. Die Big Five beschreiben fünf grundlegende Charaktermerkmale, die jeder Mensch in sich trägt, die jedoch bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Auch du hast alle diese Merkmale in dir. Lass dich also inspirieren und erfahre so mehr von dir!

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Die fünf Faktoren des Big-Five-Modells beschreiben unser Denken:

Offenheit: Inwieweit suchst du aktiv nach neuen Erfahrungen? Bist du offen für Ungewöhnliches oder Verrücktes? Oder schätzt du eher das Gewohnte und Bewährte?

Gewissenhaftigkeit: Wie organisiert und ergebnisorientiert bist du? Bist du eher pflichtbewusst, organisiert, diszipliniert? Oder gehörst du zu den eher sprunghaften, manchmal auch unvorsichtigen, unachtsamen Menschen?

Extraversion: In welchem Maße suchst du Reize im Außen? Bist du gern mit anderen zusammen, redest viel und gerne, bist gesellig und spontan? Oder gehörst du eher zu den zurückhaltenden, ruhigen Menschen, bist gerne zurückgezogen und in dich gekehrt?

Verträglichkeit: In welchem Maße stellst du deine eigenen Interessen über die der anderen? Bist du sehr kooperativ, auf Harmonie bedacht, gutmütig, mitfühlend und umgänglich? Oder schaust du vor allem auf dich selbst, bist manchmal vielleicht sogar etwas stur bis feindselig gegenüber anderen, hart, wenig kompromissbereit und wettbewerbsorientiert?

Neurotizismus: Wie stark ist dein Bedürfnis nach Stabilität? Neigst du vielleicht zu Ängsten, Sorgen, fühlst dich angespannt und versinkst sogar manchmal in Selbstmitleid? Oder bist du eher entspannt, ungezwungen, zufrieden, stressresistent und durchaus selbstsicher?

Die Big Five sind ein gutes Werkzeug, mit denen du dich selbst vom Typ oder Charakter beschreiben kannst. Sie helfen dir, deutlicher wahrzunehmen, wer du bist.

Egal, welche Eigenschaften bei dir besonders stark ausgeprägt sind, es ist absolut okay, wie du bist.

Bitte bedenke auch: es geht nicht um ein Entweder-oder, es geht nicht um gut oder schlecht, richtig oder falsch. Es geht um das Maß der jeweiligen Ausprägungen. Wichtig ist nur, dieses zu erkennen und zu verstehen. Das Big-Five-Modell ist auch ein guter Ansatz um zu beschreiben, warum beispielsweise Menschen so oder so auf dich reagieren und auch, warum du bestimmte Eigenschaften bei anderen ablehnst oder als besonders sympathisch empfindest.

Menschen lehnen bei anderen oft genau das Verhalten ab, was sie selbst nicht leben (so wird zum Beispiel jemand, der sehr zurückhaltend ist tendenziell eher ein Problem mit sehr dominanten Menschen haben oder ein Mensch, der viel mit anderen teilt, lehnt den gesunden Egoismus eines anderen ab). Je mehr du dich selbst erkennst, desto eher kannst du auch das Verhalten von anderen und Reaktionen anderer auf dein Verhalten verstehen. Und denke immer daran, Menschen sind nicht gleich. Nutze das Modell, um die Vielfalt an Persönlichkeiten, die die Welt zu bieten hat, wahrzunehmen.

Bestimmte Charakterzüge können zu Konflikten führen, wenn man sich ihrer nicht bewusst ist und vor allem, wenn wir nicht erkennen, dass jeder Mensch andere Eigenschaften und Charakterausprägungen hat. Oft wird davon ausgegangen, dass andere Menschen so denken und handeln wie wir selbst, so nach dem Motto: ist doch klar, dass man so denkt oder dass man sich so verhalten sollte. Das sei doch normal. Und dann sind sie ganz irritiert, wenn es anders kommt. Dabei sind die Gründe oft einfach: »Du hast andere Ausprägungen der Big Five als ich.« Jeder Mensch hat seine individuelle Signatur.

Vielleicht bist du bisher in einem Umfeld gewesen, in dem du häufig das Gefühl hattest, du bist irgendwie anders. Niemand versteht dich. Eventuell hattest du sogar schon häufig das Gefühl, eine Art Alien zu sein, weil alle anderen anders zu denken scheinen. Dann kann ich dich an dieser Stelle schon einmal beruhigen… Du bist mit derartigen Gedanken und Gefühlen absolut nicht allein. So geht es vielen Menschen. Mir im Übrigen auch. Es hat lange gedauert, bis ich endlich akzeptiert hatte: »Ja! Ich bin anders. Und das ist auch gut so!« Wie langweilig wäre unsere Welt, wenn wir alle gleich wären. Gerade deswegen ist es so wichtig, dass du dich selbst genau kennenlernst und dir erlaubst, dich selbst zu lieben, in all deinen wundervollen Facetten. Denke stets daran: Du bist genau richtig, so, wie du bist.

Je mehr du dir deiner selbst bewusst wirst, also deinen Themen, deinen Charaktermerkmalen, deinen Gefühlen, deinen Stärken und Talenten und vor allem dem, was du wirklich willst, umso mehr wirst du nach und nach von den Menschen umgeben sein, die ähnlich denken, fühlen und leben wollen wie du und die dich genau so schätzen und lieben, wie du bist.

Je mehr du dich also selbst kennenlernst und dir erlaubst, deinen Weg zu gehen, deine Träume zu leben, umso mehr wirst du genau diese Menschen, mit ähnlicher Energie in dein Leben ziehen.

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