Wir alle kennen sie – die Nörgler und Jammerlappen in unseren Firmen. Besonders in den mittleren Führungsetagen scheinen sie sich zu tummeln. Doch woher kommen sie eigentlich? Und vor allem: Wie können wir den Kreislauf durchbrechen und eine positive Veränderung bewirken?
Die Wurzeln des Übels: Weisungsbefugnis und Inkonsequenz Nörgler und Jammerlappen wurzeln in zwei Hauptursachen: Weisungsbefugnis und Inkonsequenz.
Weisungsbefugnis: Ein einseitiger Ansatz
Stell dir ein Kind vor, das sein Zimmer aufräumen soll und diesen Zustand auch beibehalten muss. Wenn die Eltern ihm genau vorschreiben, was sie unter „aufgeräumt“ verstehen und wie dieser Zustand zu erhalten ist, erleben wir meist Widerstand. Das Kind beschwert sich, wehrt sich und investiert sogar Energie in Strategien, um die Ordnung zu umgehen.
Doch was passiert, wenn wir das Kind einbeziehen? Wenn wir gemeinsam den Ordnungsgedanken entwickeln und es immer wieder unterstützen, die von ihm selbst gestaltete Ordnung herzustellen und zu erhalten? Die Wahrscheinlichkeit, dass dies gelingt, steigt auf über 70% an. Alen Deutschmann beschreibt dieses Phänomen in seinem Buch „Change or Die“ eindrucksvoll.
Es geht darum, aus Weisung Beziehung zu machen und eine gemeinsame Vorstellung zu entwickeln. Eine Vorstellung, die die Haltungen, Fähigkeiten und Kenntnisse aller Beteiligten respektiert. Ich habe hier bewusst Kinder mit ins Spiel gebracht. Denn das System der Weisungsbefugnis behandelt Menschen bis ins hohe Alter wie Kinder.
Inkonsequenz: Ein Doppelleben führen
Doch das ist nur die halbe Miete. Ein Schuh wird erst daraus, wenn wir konsequent mit unseren eigenen Vorgaben umgehen. Das ist der unangenehme Teil für die Leitungsebene, denn Konsequenz muss für alle gleichermaßen gelten.
Es funktioniert nicht, meinem Kind Ordnung vorzuschreiben und selbst im Chaos zu versinken. Genauso wenig funktioniert es, mein Kind mitgestalten zu lassen und für mich selbst Ausnahmen aus den daraus entstehenden Konsequenzen geltend zu machen. Doch genau das tun Führungskräfte und vor allem Geschäftsführer:innen und Unternehmer:innen. Es ist das biblische Gleichnis vom Wein, den man selbst trinkt, während man den anderen Wasser verordnet. Diese Inkonsequenz verhöhnt die Kraft, die Mitarbeitende in die Gestaltung der Firma stecken. Dieser Mangel an Respekt führt schon bald dazu, dass die Mitarbeitenden anfangen zu nörgeln und zu jammern. Warum sollten sie ihre Führung respektieren, wenn sie selbst so veräppelt werden?
Die Betriebskatalyse: Ein Weg aus dem Dilemma
Die Denkwerkzeuge der Betriebskatalyse systematisieren beide Ebenen – gestaltende Einbeziehung und Konsequenz. Es geht darum, eine Kultur der Verantwortung und des Miteinanders zu schaffen, in der jeder Einzelne seinen Beitrag leistet und dafür anerkannt wird.
Firmen, die diese Herausforderung meistern, profitieren auf verschiedenen Ebenen – menschlich, wirtschaftlich und strategisch. Sie schaffen eine Umgebung, in der Nörgler und Jammerlappen keinen Platz haben, weil alle Beteiligten an einem Strang ziehen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Wer seine eigene Lösung mit gestaltet, kann sich später nicht darüber beschweren. Wer die Erarbeitung freiwillig den Kolleg:innen überlässt, spart es sich im Nachgang, über ihre Arbeit zu jammern.
Wer dazu mehr zu diesem Thema hören will, wird hier fündig: https://team.teledata-it.de/blog/8695/

Gebhard Borck ist der Transformations-Katalysator. Mit seinen aus der Praxis erprobten Denkwerkzeugen löst er konkrete, drängende Probleme. Und Borck ist mehr als ein Berater: Anstatt Luftschlösser zu bauen, deckt er auf, spricht Tacheles. Er ist Speaker, Bestsellerautor, Sparringpartner und gilt als Erfinder echter Fairness in der Wirtschaft.