Die Notizbuchstrategie Teil III: Tatsächliches

Im letzen Teil haben Sie erfahren, wie Ihnen ein Sudelbuh dabei helfen kann, mehr über sich selbst zu erfahren und Erlebtes und Wahrgenommenes genauer betrachten zu können. Die größten Herausforderungen dabei sind; ehrlich mit sich selbst zu sein und das genaue Betrachten. Es geht darum, sich ein Bild davon zu machen, wie das eigene Denken, Fühlen und Handeln, also wie jemand seine persönliche Rhetorik und seine daraus gemachten Erfahrungen erlebt.

Der zweite Schritt ist eine genaue Betrachtung des bisher Erlebten und Erfahrenen. Die größten Herausforderungen dabei sind; ehrlich mit sich selbst zu sein und das genaue Betrachten. Es geht darum, sich ein Bild davon zu machen, wie das eigene Denken, Fühlen und Handeln, also wie jemand seine persönliche Rhetorik und seine daraus gemachten Erfahrungen erlebt.

Die meisten Menschen sind es gewohnt auf das zu sehen, was sie sehen wollen. Zum Beispiel: Wenn ich zu spät bin, sind alle Ampeln rot, viel mehr Verkehr als sonst und LKWs sind heute besonders viel unterwegs. Ist das wirklich so? Nein, natürlich nicht oder glaubt jemand im Ernst, dass ein aufgeweckter und boshafter Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung nichts Besseres vorhat, als dem Verspäteten rote Ampeln zu bescheren oder extra Umleitungen einrichtet, damit er ja viele LKWs vor der Nase hat. Oder anders gesagt, wer das glaubt, glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Der Schritt „Tatsächliches“ ist also die Chance, genau zu betrachten, was Ursache und Wirkung ist und genau deshalb ist es sehr sinnvoll ganz offen und ehrlich damit umzugehen.

Eine Bestandsaufnahme ist nicht immer einfach, wagt man doch einen Blick auf die Realität mit der Tatsache, dass Differenzen zwischen „Wie will ich sein“ und „Wie bin ich wirklich“ offenkundig werden.

„Nehmen Sie sich diese Zeit und be-trachten Sie das, was Sie aktuell wahrnehmen und das, was Ihnen die Erinnerung sagt „ empfiehlt Oliver Groß. Das will heißen, dass dieser Schritt keineswegs in einem Mal ausgefüllt werden muss. Nein, der Anwender kann und sollte sich Zeit nehmen, damit er nicht nur aus der Erinnerung schreibt, sondern auch Wahrnehmungen aus aktuell Erlebtem – z.B. kurz nach einem Vortrag. So ist es empfehlenswert sich mit diesem Schritt ruhig 8-14 Tage Zeit zu lassen.

Auch bei diesem Schritt gilt: In ganzen Sätzen schreiben, wie eine Art Tagebuch. Nur dann funktioniert die NBS. Oliver Groß weist auch darauf hin: „Am Anfang der NBS kam es vor, dass uns jemand mitteilte, dass die NBS nicht funktioniert hat. Schnell stellten wir fest, dass in den meisten Fällen das Feld – Tatsächliches – den Misserfolg verursacht hat. Der Grund: Es wurde beschönigt und nicht das aufgeschrieben, was tatsächlich ist“.

Damit das dem Anwender besser gelingt, hat die NBS hat auch hierfür zwei be`s vorgesehen und wie schon im vorherigen Abschnitt (Grundsätzliches) werden zu den einzelnen be`s ein paar Fragebeispiele gegeben.

be- trachten – Wahrnehmung und Erinnerung

Hier reicht es nicht zu schreiben „ich bin am Anfang einer Rede immer sehr nervös“. Nein, die Betrachtung sollte genauer und tiefer gehen. Woher kommt diese Nervosität genau? Wobei das auch die Vermutung sein kann, wenn man es nicht genau weiß.

Der Schliemann-Effekt

Die NBS hat sich die Art und Weise Buch zu führen der früheren Forscher zunutze gemacht. Die Mittel der Entdecker waren damals begrenzt, doch sie hatten alle etwas gemeinsam. Bücher, Kladden, Skizzenblocks und Notizbücher, um ihre Gedanken und Erkenntnisse niederzuschreiben. Es ist faszinierend, wenn im Fernsehen die Arbeiten der Forscher nachgespielt werden. Dabei fällt auf, dass die Filmemacher die jeweiligen Forscher oft schreibend darstellen, z.B. wenn Schliemann abends im Zelt, nur beleuchtet von einer Petroleumlampe oder David Livingstone mitten im Dschungel an einem Lagerfeuer ihre Notizen machten, um nur zwei zu nennen.

Dabei haben Sie nicht nur die Forschungsergebnisse niedergeschrieben, sondern sie haben auch ihre Denkweisen, Gefühle, Konflikte und Erfolge kommentiert und obwohl wir nicht wissen, ob sie tatsächlich so dachten, kann man es dennoch vermuten. Und warum? Weil die Gründlichkeit der Aufzeichnungen selbst nach Jahrzehnten diese Schlussfolgerung zulässt. Eine faszinierende Vorstellung!

Das macht die NBS so wirkungsvoll, sie lässt nicht nur eine sachlich nüchterne Analyse zu, sondern auch das Betrachten von Gefühlen und Fragen.

  1. Wenn ich den Auftrag bekomme einen Vortrag zu halten, werde ich sofort nervös. Zunächst Weiß ich nämlich gar nicht, was mich erwartet, was ich sagen soll und was sich die Zuhörer vorstellen. Außerdem fürchte ich, dass ich nicht kompetent genug rüberkomme, da mein Chef ein sehr kritischer Mensch ist. (Dieses Beispiel wird auch im nächsten Newsletter zur weiteren Verarbeitung genutzt)
  2. Meinen letzten Vortrag fand ich persönlich recht gut, aber dann kamen die Fragen und die haben mich sehr oft aus dem Tritt gebracht, besonders dann, wenn ich keine schnellen Antworten parat hatte. Dabei wurde ich teilweise sehr schwammig in meinen Aussagen und wurde immer unsicherer.
  3. Heute habe ich eine Produktpräsentation durchgeführt und meine Kunden waren richtig begeistert. Besonders meine Erklärungen und die vielen Beispiele hatten sie gelobt. Mein Chef hat das nicht mitbekommen und kritisierte mich hinterher, dass meine Präsentation nicht sehr kompetent rüberkam; er meinte ich, erzähle zu viel drum rum! Das macht mich trotz des guten Feedbacks der Kunden – wovon mein Chef nichts wissen will – unsicher. Wie soll ich in Zukunft agieren?

Frageimpulse

  1. Wie ist mein Denken, Fühlen und Handeln derzeit zu dem Thema?
  2. Was sagen andere über mein Verhalten zu diesem Thema – gibt es Konflikte?
  3. Welche Ereignisse sind mit meinem Thema vergleichbar?

be-greifen – Erfahrung und Erkenntnisse

Es ist immer wieder erstaunlich, was wir alles schon längst wissen, weil wir bereits schon über eine Menge Erfahrungswerte verfügen. Nur vergessen wir das manchmal. Durch den Schritt „Tatsächliches“ werden alle Erinnerungen und gemachten Erfahrungen und daraus resultierenden Erkenntnisse offenbar.

< Ist dies geschehen, überprüft der Anwender seine Notizen mit den Reflexionsfragen:

  1. Ist das wirklich so?
  2. Woher weiß ich das?
  3. Was steckt genau dahinter?
  4. Wer sagt mir was?
  5. Warum sehe ich das so?

Auch hier gilt: Nicht sofort losschreiben, sondern genau überlegen und betrachten was und wie formuliert werden soll. Es ist eben genau die Ruhe, auf die es ankommt. Erst in Ruhe denken und dann in aller Ruhe niederschreiben.

Das Ergebnis dieses Schritts wird für den nächsten Schritt „Erforderliches“ sehr wichtig. Mehr noch, der Anwender stellt schnell fest, dass jetzt eine Dynamik entsteht, die fast wie von selbst die Lösungen hervorrufen. Es sind noch 2 wichtige Schritte, bis der Anwender ganz genau weiß, wie er zu seiner eigenen und authentischen Rhetorik gelangt.

Nächste Woche: Der 4. Schritt zur authentischen Rhetorik – Erforderliches!

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