Die Misthaufen-Methode – Frust rauslassen, in die Handlung kommen

Deine Teilnehmer sind frustriert und lassen sich nicht auf das Training ein? Dann ein Misthaufen das beste was du daraus machen kannst. Alles drauf und weg damit. Wie diese Methode im Seminar funktioniert erfährst du hier..

Aufbau

Für den »Misthaufen« sitzt die Gruppe optimalerweise im Stuhlkreis. Alle Teilnehmer haben Moderationskarten und Marker.

Ablauf

Wenn du merkst, dass deine Teilnehmer so frustriert sind, dass sie sich nicht auf dein Training einlassen können, läutest du den Misthaufen ein: Du bittest die Teilnehmer, sich Moderationskarten und Marker zu schnappen. Die Punkte, über die sie sich ärgern, schreiben sie dann auf die Metaplankarten und zwar pro Karte nur einen Punkt. Sie können aber beliebig viele Karten beschriften. Die Karten werden auf den Boden in die Mitte des Stuhlkreis gelegt.

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Wenn alle Karten auf dem Boden liegen, legst du ein Seil darum. Das Ganze definierst du nun als »Misthaufen«. Wenn möglich: Drück dein Verständnis dafür aus, dass diese Dinge aus der Sicht der Teilnehmer wirklich ärgerlich sind.

Jetzt bittest du die Teilnehmer, die Karten aus dem Misthaufen rauszunehmen, die entweder du oder ihr gemeinsam jetzt in diesem Seminar ändern könnt.

In der Regel sind diese Punkte in der Minderheit. Diese Punkte könnt ihr besprechen: »Was genau kannst du als Trainerin daran jetzt ändern?« »Was könnt ihr als Gruppe in diesem Training ändern?« Wenn möglich oder nötig, setzt ihr die Punkte direkt um oder schließt Vereinbarungen dazu ab.

Danach bekommt der Misthaufen noch einmal Aufmerksamkeit: Du »schiebst« ihn beiseite, machst noch einmal deutlich, dass ihr darauf keinen Einfluss habt und bittest die Teilnehmer, sich auf die Punkte zu fokussieren, die ihr jetzt und hier ändern könnt.

Auswertung

Sollte im Verlauf deines Trainings immer wieder Frust hochkommen, der sich auf »externe Faktoren« bezieht, kannst du die entsprechende Person bitten, das auf eine Karte zu schreiben und diese auf den Misthaufen zu legen.

Wenn es zu deinem Trainingsthema passt, kannst du einen Austausch dazu anregen, wie sie grundsätzlich mit Themen umgehen, die sie ärgern und die sie nicht ändern können.

Tipp für die Anmoderation

Wir empfehlen dir, diese Übung situativ und mit Bedacht einzusetzen, zum Beispiel, wenn du zu Beginn oder innerhalb deines Seminars enorme Klagen und Widerstände erlebst, die nicht direkt etwas mit deinem Training zu tun haben. Das kommt manchmal vor, wenn die Teilnehmer frustriert sind über Kollegen, Mitarbeiter, Führungskräfte oder zu viel Arbeit. Wäge also sensibel ab, ob der Einsatz dieser Methode sinnvoll ist und ab wann du sie einsetzt.

Gleichzeitig musst du es aushalten können, wenn der Frust rauskommt, das kann schon recht massiv sein und vielleicht gibt es sogar einige Punkte, die dich betreffen.

In der Regel ist es so, dass sich die Gemüter beruhigen, wenn sie einmal die Möglichkeit hatten, ihrem Ärger Raum zu geben.

Variante

Circle of Influences | In einem Teamtraining oder einer längerfristigen Maßnahme kannst du vom »Misthaufen« zum Circle of Influences übergehen.

Dafür legst du mit einem Seil einen zweiten Kreis als direkten Einflussbereich. Lass deine Teilnehmer die Karten aus dem Misthaufen nehmen, die sie oder ihr zusammen direkt beeinflussen könnt.

Um diesen zweiten Kreis legst du nun mit einem größeren Seil einen weiteren Kreis: den indirekten Einflussbereich. Hier legen deine Teilnehmer die Karten aus dem Misthaufen, die sie oder ihr indirekt beeinflussen könnt. Das sind Dinge, die ihr anstoßen könnt, für deren Umsetzung man auf die Bereitschaft dritter angewiesen ist.

Wenn du nicht so viele Seile zu Hand hast, kannst du den direkten und indirekten Einflussbereich auf eine Metaplanwand malen und diese mit Haftkleber präparieren.

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