Schluss damit! Warum voreiliges Ja-Sagen krank macht

Immer schön freundlich, nur nicht die Harmonie stören. Oft ist es die Angst vor Zurückweisung, die uns Ja sagen lässt, obwohl wir Nein meinen. Es kommt so schnell über die Lippen. Doch nach dem Ja stellt sich Ärger ein – vor allem über uns selbst. Passiert das häufiger, beginnt ein Teil in uns zu rebellieren und entwickelt ungesundes Verhalten.

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„Natürlich bin ich wieder diejenige, die Überstunden macht“, murrt Sylvia beim Verlassen des Teammeetings. Zuvor hat die Chefin gefragt, wer sich bereit erklärt – niemand hat sich gemeldet. Sylvia hat nur die Hand gehoben, weil sie es nicht ausgehalten hat. Wollen denn alle die Chefin im Stich lassen? Jetzt muss sie allerdings die Suppe auslöffeln. Während die anderen ins Wochenende gehen, sitzt sie heute sicher noch bis 19 Uhr im Büro. Viel zu oft kommt es vor, dass sie mehr Arbeit auf sich nimmt. Und wer hilft ihr? Niemand. Sie beginnt, sich über ihre Kollegen und Kolleginnen zu ärgern. So etwas nennt sich Team! Dabei ist es nur ein Haufen Egoisten, jeder ist sich selbst der Nächste.

Hat sowieso nichts mehr einen Sinn!

Doch nicht nur im Büro geht es ihr so. Auch zu Hause schuftet sie rund um die Uhr. Gut, ihr Mann war nie ein begnadeter Koch. Aber kann er nicht wenigstens einen Finger im Haushalt krumm machen? Und die Kinder halten es für selbstverständlich, in einem schönen Haus zu leben, sauber und mit frisch gewaschener Wäsche.

Voreiliges Ja-Sagen macht krank.

Sylvia schleppt den Unmut schon lange mit sich herum, weiß aber nicht, wie sie ihre Situation ändern soll. Schließlich wird sie gebraucht, kann nicht einfach alles hinschmeißen. Obwohl sie es sich manchmal wünscht. Warum fordern nur alle so viel von ihr? Die Menschen werden immer undankbarer, denkt sie frustriert.

Spirale in den Abgrund

Sylvias Spirale dreht sich. Sie hat sich in eine Opferrolle begeben, fühlt sich machtlos. Doch ein Teil in ihr rebelliert. Was daraus entsteht, ist im besten Fall Zynismus, im schlimmsten Fall wird es zu Sarkasmus. Wir sprechen nicht mehr von schwarzem Humor, sondern von Spott und dem Verletzen anderer. „Wahrscheinlich hättet ihr richtig ausgelassen Spaß, wenn sich eure zickige Mutter mal für längere Zeit verabschieden würde!“ wirft sie den Kindern an den Kopf. Mit ihrem Mann und ihren Kolleginnen spricht sie schon lange in einem bissigen Ton, um sie an ihrer Lage teilhaben zu lassen.

Ändere es!

Wer sich in diesem Muster wiederfindet, sollte ehest ausbrechen. Hier werden Menschen gekränkt und Beziehungen vergiftet. Jeder ist seines Glückes Schmied, sagt ein altes Sprichwort. Es ist eine Entscheidung, die mit einem Blick aus der Metaperspektive beginnt. Wo stehe ich gerade? Bin ich Opfer, hat sich alle Welt gegen mich verschworen? Bin ich von Idioten umzingelt? Was muss passieren, damit ich mehr Freiheit habe?

Es ist eine Entscheidung, die mit einem kleinen Schritt beginnt: Sag nicht mehr sofort Ja. Tu auch nicht sofort jeden Handgriff, wenn die anderen nicht schnell genug sind. Atme durch und wiege die Konsequenzen ab. Das klingt einfach, kostet jedoch gerade zu Beginn große Überwindung. Vielen hilft die innere Einstellung: Heute einmal nicht!

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