Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Bedarfsermittlung durchgeführt und
  dem Kunden ein Produkt präsentiert, das nach Ihren Informationen passend
  für ihn sein könnte. Wenn Sie ihn jetzt mit einer Entscheidung alleine
  lassen (nach dem Motto: Ich habe jetzt meinen Teil erledigt, nun entscheiden
  Sie
) riskieren Sie, dass die Gedanken des Kunden in eine für Sie
  unerwünschte Richtung gehen.
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Bedarfsermittlung durchgeführt und
  dem Kunden ein Produkt präsentiert, das nach Ihren Informationen passend
  für ihn sein könnte. Wenn Sie ihn jetzt mit einer Entscheidung alleine
  lassen (nach dem Motto: Ich habe jetzt meinen Teil erledigt, nun entscheiden
  Sie
) riskieren Sie, dass die Gedanken des Kunden in eine für Sie
  unerwünschte Richtung gehen. 
Für ein erfolgreiches Verkaufsgespräch muss ein ständiger Dialog
  zwischen Ihnen und Ihrem Kunden stattfinden. Sie können es sich aufgrund
  der hohen Ansprüche Ihrer Kunden zu keinem Zeitpunkt des Gesprächs
  leisten, mit Ihren eigenen Gedanken spazieren zu gehen. Wenn der Kunde über
  lange Strecken schweigt, ist ein Umstellen der Gesprächsstrategie Ihrerseits
  dringend notwendig. Beziehen sie den Kunden durch Aktivierungstechniken in das
  Gespräch ein, um ihm das Gefühl zu geben, er selbst steuere den Prozess.
  Bieten Sie ihm Alternativen, fordern Sie ihn auf, seine Vorstellungen vom Produkt
  darzustellen und zu erklären.
Gestalten Sie das Gespräch so, dass der Kunde wichtige Schlüsselwörter
  aus Ihrem späteren Angebot selbst nennt. Fassen Sie das bereits besprochene
  von Zeit zu Zeit zusammen und klären Sie, ob Sie beide von den gleichen
  Voraussetzungen ausgehen. Diese Technik aktiviert den Kunden und gibt ihm die
  Möglichkeit, Korrekturen anzubringen. Wenn Sie das Besprochene durch kleine
  Zeichnungen visualisieren oder den Kunden selbst zeichnen lassen, bleiben die
  Inhalte besser im Gedächtnis haften. Je mehr der Kunde spricht und aktiv
  ist, desto besser für Sie. 
Überzeugen argumentieren
In der Überzeugungsphase kommt es in besonderem Maße auf Ihre Argumentation
  an. Ist Sie logisch aufgebaut und an den Kunden angepasst, haben Sie gute Chancen
  zu überzeugen. Besonders Premiumkunden sind meistens sehr kompetent, erfahren
  und finanziell gut situiert, oft sind sie auch gut gebildet und eloquent. Deshalb
  sollten Sie mit einem argumentativ geschulten Gesprächspartner nur denn
  in den sprichwörtlichen Ring steigen, wenn Sie selbst gut vorbereitet sind.
  Dabei werden Ihnen die folgenden Hinweise aus der rhetorischen Argumentationslehre
  helfen:
Logischer Aufbau
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie diskutieren mit einem wichtigen
  Kunden über die Eigenschaften des Kaufobjekts. Der Kunde kennt sich selbst
  mit dem Produkt aus, so dass Sie in Bedrängnis geraten. Am Ende des Gesprächs
  ist Ihr Kunde nur noch wenig von Ihrer Kompetenz überzeugt. Sicher kann
  es im Eifer des Gefechts vorkommen, dass Sie bei Ihrer Argumentation die Gesetzte
  der Logik außer Acht lassen. Das Ergebnis ist jedoch, dass der Kunde seine
  Aufmerksamkeit auf den logischen Bruch in Ihrer Argumentation richtet und Ihnen
  nicht mehr zuhört. Vermeiden Sie daher folgende „Fallstricke“:
Die zeitliche Reihenfolge der Argumente wird nicht beachtet
  Ein Sprichwort lautet: „Erstmal haben ein Gewehr, und dann schießen.“
  Übertragen auf ein Verkaufsgespräch, bedeutet das: Achten Sie bitte
  bei Ihrer Argumentation darauf, dass das, was Sie zuerst ansprechen, auch zeitlich
  als erstes folgt. 
Beispiel
  Kunde: „Welche Vorteile hat der Wagen denn nun im Vergleich zu meinem alten?“
  Verkäufer: „Die Elektronik des Fahrzeugs ist überwältigend.
  Wenn Sie auf das Armaturenbrett schauen, finden Sie dort eine Reihe von Funktionen
  – und der Wagen ist auf dem Beifahrersitz mit einem DVD-Player ausgestattet.“
  Kunde: „Das ist ja alles ganz interessant. Wäre es wohl möglich,
  dass Sie den Wagen zunächst öffnen, damit ich auch etwas sehen kann?“
  Verkäufer: „Ach ja, da fällt mir ein – das Schloss hat auch
  noch drei ganz besondere Vorteile
“
Ein klarer Fall von unlogischer Misserfolgsrhetorik. Wenn Sie einem Kunden
  ausführlich erklären, welche Vorteile das Innenleben des Autos hat,
  bevor Sie überhaupt die Tür geöffnet haben, ist diese Argumentation
  unlogisch und daher auch wenig überzeugend.
Ihre Argumente widersprechen einander
Manch übereifriger Verkäufer merkt nicht, dass er seine eigene Argumentation
  widerlegt. Sensible Kunden bemerken jedoch solche Fehler und werden entweder
  misstrauisch oder nutzen den Fehler des Verkäufers für ihre eigene
  Argumentation, wenn es beispielsweise um einen Preisnachlass geht. 
Beispiel: 
  Kunde: „Davon, dass genau dieses Bild in mein Haus passt, müssen Sie
  mich erst überzeugen.“
  Verkäufer: „Sie haben mir erzählt, dass das für das Bild
  vorgesehene Zimmer ein helles Atelier ist, das in zarten Pastelltönen gehalten
  ist. Das Bild muss sich von seiner Farbkomposition her also harmonisch einfügen.
  Dieses Bild hier besticht durch seine kräftigen, kalten Farben und die
  dunklen Akzente. Ich könnte mir vorstellen, dass es einen reizvollen Kontrast
  zum Atelier bildet und ein echter Blickfang ist.“
  Kunde: „Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Erst sagen Sie, das Bild soll
  sich von seiner Farbgebung her harmonisch einfügen und dann argumentieren
  Sie mit dem reizvollen Kontrast, den es bildet. Also, Ihre Beratung finde ich
  ehrlich gesagt nicht besonders kompetent. Für diesen Service ist der Preis
  dann doch etwas hoch gegriffen. Sie können mich jetzt nur noch durch einen
  Preisnachlass überzeugen.“
Sie schweifen ab
Abschweifungen entstehen immer dann, wenn einer oder beide Gesprächspartner
  während des Dialogs Gedanken aussprechen, die nicht direkt zum Thema gehören.
  Manchmal kann ein Themenwechsel sinnvoll sein, wenn Ihnen z.B. noch ein wichtiges
  Detail einfällt, an das Sie beide noch nicht gedacht haben und das dringend
  geklärt werden sollte. Schädlich sind dagegen überflüssige
  Abschweifungen, die weder in Ihrem noch im Sinne des Kunden sind. 
Beispiel
Es geht um die Ausstattung eines komfortablen Badezimmers. Die Verkäuferin
  möchte dem Kunden ein Jacuzzi (Whirlpool) mit integriertem Bildschirm und
  DVD-Player verkaufen. 
Verkäuferin: „Dieser Whirlpool ist das Königsmodell unter
  den Badewannen – ein ganz exklusives Modell des Herstellers XYZ.“
  
  Kundin: „Ach ja? Was ist denn das für ein Bildschirm?“
  Verkäuferin: „Der Bildschirm gehört zu einem DVD-Player. Sie
  können beim Baden z.B. Titanic schauen und so ein ganz besonderes Erlebnis
  genießen. Haben Sie den Film übrigens gesehen? Ich bin ein begeisterter
  Fan von Leonardo di Caprio.“
  Kundin: „Ja, der Film ist wirklich toll. Titanic ist mein absoluter Lieblingsfilm.
  Besonders ergreifend fand ich die Szene, in der sich die beiden an Deck umarmen,
  während die Sonne untergeht.“
  Verkäuferin: „In dem Film `Der Strand´ habe ich di Caprio
  auch gesehen. Da hat er eine ganz andere Rolle gespielt
“ usw. usw.
Sicher ist es gut, bei Interesse der Kundin an einem persönlichen Austausch
  kurz auf ein anderes Thema einzugehen. Die Verkäuferin aus dem Beispiel
  übertreibt es allerdings. Es geht um den Verkauf eines Whirlpools und nicht
  um den Schauspieler Leonardo di Caprio. Um die Dauer des Verkaufsgesprächs
  nicht unnötig auszudehnen, bleiben Sie nach Möglichkeit beim Thema
  und versuchen Sie, Abschweifungen des Kunden diplomatisch wieder zum Ausgangsthema
  zurück zu führen. 
Argumentationsfiguren
Für eine schlüssige Argumentation und den Umgang mit rhetorisch versierten,
  gebildeten Kunden brauchen Sie nicht das sprichwörtliche Rad neu zu erfinden.
  Es gibt eine Auswahl an unterschiedlichen Argumentationsfiguren, auf die Sie
  in Ihren Verkaufsgesprächen zurückgreifen können. Einige dieser
  Argumentationsfiguren werden im Folgenden aufgeführt. 
Figur 1: Die Kette
Zunächst drücken Sie Ihre eigene Meinung aus und nennen dann die
  einzelnen Argumente, die logisch aufeinander aufbauen: 
Beispiel 
  Ihre Meinung: Das Kleid steht Ihnen sehr gut, deshalb sollten Sie es kaufen.
  
  Argument 1: Die Farben passen genau zu Ihrem Typ, denn Ihnen stehen am besten
  warme, kräftige Farben.
  Argument 2: Der Schnitt betont Ihre Vorzüge. Ihre schlanke Taille kommt
  so hervorragend zur Geltung. 
  Argument 3: Das Kleid ist besonders exklusiv, da es sich um ein Unikat handelt.
  Ein solches Kleid finden Sie nirgendwo sonst. 
Um die Kette zu verinnerlichen, nehmen Sie eines Ihrer Produkte und formulieren
  Sie eine Argumentationskette, die sich einprägt. Die Kette kann auch umgekehrt
  eingesetzt werden. Sie beginnen mit den Argumenten und schließen mit der
  Formulierung ab: „Und genau deswegen bin ich der Meinung, dass
“
Figur 2: Die Raute
Bei der Raute erfolgt die Argumentation in drei Blöcken: Einleitung, Hauptteil,
  Schluss. Bei der Einleitung nennen Sie eine Frage, ein Problem oder ein Bedürfnis,
  das der Kunde in Bezug auf Ihr Produkt hat. Im Hauptteil nennen Sie drei Argumente,
  die sich direkt auf diese Fragestellung beziehen und präsentieren dem Kunden
  am Schluss eine Lösung (Kauf Ihres Produkts). 
Beispiel
  Einleitung: Ihre Küche dient neben der Zubereitung von Mahlzeiten auch
  Repräsentationszwecken. Deshalb sollen die Arbeitsplatten aus einem unempfindlichen
  Material sein, das trotzdem nobel aussieht. 
  Argument 1: Marmor erfüllt diese Anforderungen. Arbeitsplatten aus Marmor
  sind nahezu stoßresistent und unempfindlich gegenüber Hitze, Kälte
  und Kratzern.
  Argument 2: Arbeitsplatten aus Marmor sind ein besonders hochwertiger Blickfang.
  Schluss: Deshalb sollten Sie sich für Arbeitsplatten aus Marmor entscheiden.
Sammeln Sie alle Fragestellungen und Kundenbedürfnisse, die Ihnen im Zusammenhang
  mit Ihrem Produkt bekannt sind, und entwickeln Sie daraus eine „Raute“.
  Auch hier ist das Einprägen der einzelnen Argumente der richtige Weg, um
  noch mehr Souveränität gegenüber rhetorisch versierten Kunden
  zu entwickeln.
Figur 3: Der dialektische Kunstgriff
Bei der Dialektik geht es zunächst um die Darstellung von zwei gegensätzlichen
  Positionen, einer Abwägung und einer Schlussfolgerung (z.B.: Es ist sinnvoll,
  den Pelzmantel zu kaufen.). 
Beispiel
  Darstellung der ersten Meinung: Viele Tierschützer sind der Ansicht, dass
  der Kauf von Nerzmänteln generell abgelehnt werden muss, da die Tiere oft
  unter unzumutbaren Bedingungen gezüchtet werden.
  Darstellung der gegenteiligen Meinung: Vertreter von modernen Nerzfarmen haben
  hinreichend nachgewiesen, dass sie die Tiere artgerecht halten.
  Abwägen mit weiterem Argument: Vor zehn Jahren gab es sicherlich noch viele
  Nerzfarmen, auf die die Befürchtung der Tierschützer zutraf. Doch
  die heutige Gesetzgebung ist sehr viel strenger, sodass die Farmen sich an rigorose
  Auflagen halten müssen. 
Schluss: Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass Sie sich den Mantel mit
  gutem Gewissen gönnen dürfen. Sie wirken auf gebildete Kunden im Verkaufsgespräch
  sehr überzeugend, wenn Sie in Ihrer Argumentation auch eine gegenteilige
  Position vertreten. Der Kunde leitet daraus ab: „Der Verkäufer ist
  gut informiert und ehrlich.“
(Natürlich gibt es noch weitere Argumentationsfiguren, die an dieser Stelle
  aber nicht weiter ausgeführt werden. Mehr erfahren Sie in dem BusinessVillage
  Bestseller: Erfolgreich verkaufen an anspruchsvolle Kunden.)
Kreativ visualisieren
Beim Kauf von hochpreisigen Waren geht es nicht allein um die Produkteigenschaften
  (=Inhalt), sondern auch um eine Präsentation, die dem Kunden ein spezielles
  Kauferlebnis verschafft (Verpackung im übertragenen Sinne). Sie können
  die Entscheidung eines Kunden für den Kauf eines Produkts positiv beeinflussen,
  wenn seine Fantasie im Verkaufsgespräch angeregt wird und er in seinem
  „Kopfkino“ schon bildhaft vor sich sieht, wie es an ihm oder bei ihm
  zu Hause aussieht und was er alles damit machen kann. Eine gute Möglichkeit,
  die Fantasie Ihrer Kunden anzuregen, sind Visualisierungen, also jede Art von
  Bebilderung, Illustration, Bildschirmpräsentation oder Ähnlichem.
Als Vorbereitung für eine Visualisierung überlegen Sie sich Antworten
  auf folgende Fragen: 
- Welche Inhalte möchte ich darstellen?
- Wozu soll die Darstellung dienen – was ist mein Ziel dabei?
- Wen möchte ich informieren oder überzeugen?
- Wie kann ich durch meine Darstellung das Kopfkino des Kunden aktivieren
 und so seinen Wunsch nach meinem Produkt verstärken?
- Welches Medium ist am besten geeignet?
- Welche Gestaltungselemente (Text, Grafik, Diagramm, Farben, Formen )?
- Blatt- oder Bildschirmaufteilung?
- Logik und Anordnung der einzelnen Elemente?
Die bildhafte Darstellung und Inszenierung Ihrer Produkte ist von Ihrer Branche
  und Ihrer Kreativität abhängig. Hier zum Schluss noch einige Anregungen
-  Ein Anbieter von Wintergärten zeigt eine Animation, die die schrittweise
 Errichtung eines Wintergartens zeigt und schließlich das „Vorher“
 dem „Nachher“ gegenüber stellt.
-  Ein Delikatessengeschäft hat in einem Bereich eine Tafel gedeckt,
 auf der Speisen in appetitlicher Weise präsentiert werden.
-  Ein Dessous-Fachgeschäft hat eine Reihe weiblicher Schaufensterpuppen
 mit unterschiedlicher Figur individuell herstellen lassen. So können
 männliche Kunden, die ihre Partnerin mit kostbarer Edelwäsche überraschen
 möchten, sofort sehen, wie die Dessous an ihrer Partnerin aussehen würden.
-  Ein Kosmetik-Fachgeschäft zeigt die Wirkung einer neuen Antifaltencreme
 anhand von Fotos, die eine zunehmend jünger aussehende Frau in exakt
 der gleichen Umgebung zeigen.
-  Eine Nobelboutique stellt jeden Monat neu an den Schaufensterpuppen Kleidungskombinationen
 zu einem bestimmten Motto zusammen.
Fazit
Es geht in der Überzeugungsphase darum, den Kunden rational und emotional
  auf den Kauf der Ware einzustimmen. Dabei gehen Sie auf seine Bedürfnisse
  ein und aktivieren sein Kopfkino mit konkreten Bildern, die ihn selbst bei der
  Verwendung des Kaufgegenstandes zeigen. Doch da es gerade im Premiumbereich
  oft um sehr viel Geld geht, müssen Sie in der Justierphase im sprichwörtlichen
  Sinn an der „Feineinstellung“ arbeiten und sich argumentativ mit Fragen
  und Einwänden des Kunden befassen.

Stéphane Etrillard zählt zu den meistgefragten Wirtschaftstrainern und Business-Coaches. Als Experte für persönliche Souveränität und Unternehmersouveränität ist er Autor von über 40 Büchern. Sein einzigartiges Know-how ist in den letzten 20 Jahren in der Begleitung von über 25.000 Unternehmern und Managern entstanden. Seine Unternehmercoachings wenden sich an Unternehmer, die erfolgreich werden und bleiben wollen und vor allem mit Leistungen am Markt auftreten wollen, die auch gekauft werden.
 
 