Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht! Was jetzt noch fehlt sind Emotionen. Doch wie bekommt man ein Mondgesicht zum Lachen, Weinen oder Nachdenken? Wie das mit wenigen Strichen gelingt, verrät Harald Karrer.
Jetzt fehlt noch die Darstellung von Emotionen – die sind in vielen Fällen zentraler Teil der visuellen Botschaft So sind aus dem Business-Leben heutzutage auch Emojis nicht mehr wegzudenken. Das spielt sich zwar oft im informellen Bereich ab – tut der Wirkung aber keinen Abklang! Einer der größten Aha-Erlebnisse für mich war, als mir die Wichtigkeit der Kopfform bei der Darstellung von Gesichtern gezeigt wurde. Wir alle kennen den häufig genutzten Smiley:

Ich setze zwar nach wie vor auch runde Köpfe in Businesszeichnungen ein – bin mir aber der Wirkung bei der Darstellung wichtiger Emotionen jetzt bewusst und setze dann ganz gezielt auf ovale (erwachsene) Köpfe!

Um Emotionen pointiert darstellen zu können, brauchen wir neben der Kopfform noch Augen, Augenbrauen, Nase (damit die Figur menschlich wirkt) und den Mund:

Grundlegend bei der Darstellung von Emotionen im Gesicht ist die Stellung der Augenbrauen beziehungsweise Augen. Werden die Augenbrauen nach innen liegend gezeichnet,bekommt der Gesichtsausdruck eine aggressive Note:

Werden die Augenbrauen hingegen nach außen fallend gezeichnet, trägt das den Ausdruck ins Passive:

Ohne Augenbrauen würden sich diese Gesichter nicht unterscheiden – du siehst es besonders gut beim Gesicht mit Mundwinkel nach unten:

Hier eine Sammlung von Gesichtsausdrücken, welche mir im Business-Kontext immer wieder begegnen:


Wie du sehen kannst, sind es nicht immer nur mehr oder weniger reale Darstellungen, sondern ich bediene mich auch der Welt der Cartoons. Wer kennt sie nicht, die Gesichter mit Herzen in den Augen? – Sehr effektiv, um direkt eine emotionale Botschaft zu transportieren! Experimentiere auch mit der Kopfform selbst, um die Wirkung auf den Gesamtausdruck zu erkunden:


Let‘s talk about sex!
An und für sich soll die ovale Kopfform eine geschlechterneutrale Person darstellen. Dieser Kopf wirkt jedoch kahl und Kahlköpfigkeit wird in den meisten Fällen als maskulines Merkmal erlebt. Was also tun, wenn du speziell zum Beispiel eine feminine Figur darstellen willst? Genau! Du kannst Haare auf den Kopf setzen! Nur – wohin damit? Dazu schauen wir uns kurz die Proportionen der Gesichtsmerkmale zueinander an:

Auf die Mittellinie setzt du die Augen – damit entsteht auch genügend Platz, um den Haaransatz zeichnen zu können – Ohren, Nase und Mund verstehen sich von selbst:

Hier ein paar interessante Haaransätze – sofern du sie überhaupt brauchst:

Noch ein Tipp der Vollständigkeit halber: Diese glatten Gesichter wirken meist recht jung. Willst du explizit ältere Figuren darstellen, zeichne beispielsweise noch ein paar Falten ein oder Accessoires wie eine Lesebrille:

Damit sind wir ins Maximum des Detailgrads im Businesszeichen-Kontext abgetaucht. Lass uns doch wieder in höhere Regionen schwimmen. Hier eine Sammlung von Figuren mit Emotionen:


Harald Karrer hat seit vielen Jahren als Berater, Trainer und Coach sein Leben und Wirken ganz der Kraft der gezeichneten Bildersprache verschrieben. Seit 2010 bietet er als selbstständig tätiger Visualisierungs-Spezialist seinen Kunden außergewöhnliche Einblicke in deren Organisationen, Prozesse und Beziehungen. „Einzigartig! Inspirierend! Genial!“ sind Aussagen, die Betrachter seiner Business-Zeichnungen spontan kundtun.