Starten Sie nochmal durch! Zum Traumjob! (Teil I)

10 oder 20 Jahre in einem Job in einer Branche. Lange Jahre hat man seine Talente ignoriert, Interessen vernachlässigt und einfach den Job gemacht. „Soll es das schon gewesen sein?“ fragt sich da so mancher. Für viele Menschen ein Zeitpunkt, eine grundlegende Veränderung einzuleiten. Wie fängt man am besten an? Was will man wirklich? Dr. Constantin Sander gibt Ihnen Tipps, wie Sie diesen neuen Weg meistern und wie Coaching Ihnen dabei helfen kann.

Wasser sucht sich auf dem Weg vom Berg ins Tal immer den Weg des geringsten Widerstandes. So plätschert es dahin und fließt schließlich mit den Wassern anderer Bäche in einem großen Strom ins Meer. Dort verliert es sich in den Weiten des Ozeans. Ein schönes Bild, nicht wahr? Übertragen wir das mal auf eine berufliche Karriere. Ist es dann immer noch so schön, das Dahinplätschern und sich in der Masse verlieren? Andere bemühen das Bild der Tretmühle, um ihre Situation im Job zu beschreiben. Wie dem auch sei: Im ersteren Fall lassen Menschen sich quasi ziellos treiben, umgehen Widerstände und folgen der Masse, während sie sich im zweiten Fall abstrampeln ohne wirklich voran zu kommen. In beiden Fällen lassen sie die Frage „was will ich eigentlich“ unbeantwortet.

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Wem das bewusst wird, der kriegt schnell die Krise und fragt sich vielleicht: „das soll es gewesen sein?“ Die gute Nachricht zur Krise kommt aus Fernost: Krise ist im Chinesischen mit dem Begriff Chance besetzt. Eine weitere gute Nachricht: Der Mensch unterscheidet sich vom fließenden Wasser und vom Tier dadurch, dass sein Gehirn eine programmoffene Struktur aufweist, wie uns die Neurobiologen sagen. Auf genetische und sonstige Anlagen können wir uns nicht mehr berufen, denn unser Gehirn wird das, was wir daraus machen. Wir sind das Produkt unserer Erziehung und unserer Lebensweise. Wir entscheiden, ob wir gut mit Zahlen jonglieren, Menschen überzeugen oder vor allem bunte, flimmernde Bilder betrachten können. Und das bedeutet schließlich, dass es an uns selbst liegt, unser Leben zu gestalten und unseren Weg durch den Dschungel der Gesellschaft zu bahnen. Doch wie geht das eigentlich am besten?

Ihre Berufs- und Lebensziele noch klarer definieren

„Ein Schiff ohne Ziel kommt nirgendwo an“, sagt ein Sprichwort. Auf Ihre Berufs- und Lebensziele übertragen bedeutet das: „Wo wollen Sie hin?“ Auf diese Frage fällt vielen Menschen spontan keine Antwort ein. Noch schwieriger wird es oft, wenn ich Klienten im Coaching frage: „Was ist Ihnen denn wirklich wichtig?“ „Darüber habe ich lange nicht nachgedacht“ ist dann eine häufige Antwort. Werte sind etwas, was wir am ehesten mit Moral, Ethik, Anstand und Ordnung verbinden, aber weniger mit dem, was unser eigenes Leben und unsere Ziele ausmacht. Doch was motiviert Sie denn eigentlich, das zu tun, was sie tun? Was ist die treibende Kraft hinter Ihrem Handeln? Warum tun Sie bestimmte Dinge und unterlassen andere. Was treibt Sie „hin zu“ oder „weg von“?

Unsere Werte sind das, was uns das Leben und Arbeiten wert ist. Solange wir davon keine klare Vorstellung entwickeln, entgeht uns zweierlei: Das Gefühl für die Sinnhaftigkeit unseres Tuns und das Glück des Alltags, also die vielen kleinen Momente, in denen wir spüren: „Ja, das isses!“ Und genau darum sind unsere Werte der Treibstoff unseres Denkens, Fühlens und Handelns. Warum sonst erreichen wir viele selbst- oder fremdgesetzte Ziele nicht? Weil es ohne den entsprechenden Treibstoff keinen ausreichenden Antrieb gibt. Nur wenn Sie auf die Frage „warum muss ich mein gesetztes Ziel erreichen?“ eine gute Antwort finden, werden Sie auch die nötige Energie aufbringen können, um dort anzukommen.

Dazu komm noch etwas sehr Wichtiges. Sie sollten unbedingt vermeiden, sich mit vagen Zielen zu begnügen. Formulieren Sie Ihre Ziele so klar wie möglich und so konkret wie möglich. Machen Sie sich im Sinne des Wortes ein exaktes Bild von dem, was sie genau erreichen wollen. Je mehr Sie das mit konkreten Sinneseindrücken füllen können, also Ihr Ziel imaginieren können, umso besser. Denn unser Gehirn kann mit abstrakten Größen wie „erfolgreicher Verkäufer“ oder „kreativer Designer“ wenig anfangen. Was machen Sie genau und wie machen Sie es genau, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben? Nicht zu vergessen: Wann genau haben Sie Ihr Ziel erreicht? Nichts ist schlimmerer Selbstbetrug als das Warten auf den Sanktnimmerleinstag. Im Coaching nimmt diese Zielarbeit eine Schlüsselposition ein. Glaube allein versetzt nämlich allen anderen Annahmen zum Trotz noch keine Berge, aber konkrete und attraktive Ziele lassen Ihnen unter Umständen Flügel wachsen!

Ressourcen aktivieren und Ihre Potentiale entwickeln

Bis hierhin könnten Sie noch glauben, ich wollte Ihnen nach dem Muster „think positive and everything works“ das Leben versüßen. Sollte dem so sein, dann werde ich Ihnen diesen Zahn jetzt ziehen. Wir erleben derzeit eine Inflation von Castingshows im Fernsehen, in denen sich Menschen tummeln, die von einem maßlos selbstüberschätzenden, teilweise hypermanischen Selbstbild erfasst sind. Man sollte ihnen besser raten, sich einem Therapeuten und nicht bei Dieter Bohlen vorzustellen. Bei ersterem könnten sie wenigstens noch auf empathische Unterstützung hoffen, die bei letzterem nicht so ganz gesichert ist. Nichts ist unmöglich? Doch: Omnipotenz. Jenseits dessen ist aber vieles möglich.

Worauf ich hinaus will: Schauen Sie genau, welche Ressourcen Sie haben, um Ihre Ziele zu erreichen. Dies ist auch eine ökologische Frage. Wie nachhaltig können Sie Ihre Ressourcen aktivieren und gibt es möglicherweise etwas, was das angestrebte Ziel doch nicht so erstrebenswert erscheinen lässt. Damit will ich nicht Ihre Zweifel nähren, sondern Sie vor eben jenem, oben erwähnten Größenwahn bewahren.

Also. Wo liegen Ihre Stärken? Der eine oder die andere von Ihnen wird sich hier vielleicht schwer tun. Wer derzeit in einem Krisentief steckt, erkennt seine Stärken oft nur schwer. Coaching kann hier wertvolle Unterstützung bieten. Ressourcen hat jeder und jede, denn sonst wäre er oder sie im Leben nicht dort angekommen, wo er/sie jetzt steht. Es kommt darauf an, diese bewusst wahrzunehmen, zu stärken, daraus Potentiale zu entwickeln – und sich damit ins möglicherweise kalte Nass zu stürzen. Ein Coach kann durch gezieltes Fragen und spezielle, lösungsorientierte Interventionen wichtige Impulse setzen. Immer wieder erlebe ich, wie Menschen im Coaching plötzlich Potentiale entdecken, die sie entweder nie zuvor bewusst wahrgenommen haben oder die verschüttet und vergessen waren.

Wenn Sie ein bestimmtes berufliches Ziel vor Augen haben, dann stellt sich natürlich immer die Frage, über welche erforderlichen Potentiale Sie schon verfügen und welche Sie noch entwickeln müssen. Oft führt der Weg nicht direkt zum Ziel, sondern über mehrere Stufen und manchmal auch nur über nicht vermeidbare Umwege. Merke: Wer gegen den Wind segeln will, muss kreuzen! Spätestens hier sollten Sie den Zeithorizont im Auge behalten und diesen gegebenenfalls korrigieren.

Ihre Motivation verbessern

Ein Seminarteilnehmer sagte mir einmal „Motivation ist bei uns in der Firma kein Thema. Damit können wir uns nicht beschäftigen.“ Ist Motivation also „nice to have“ aber es muss auch ohne gehen? Keineswegs, denn die Neurobiologie lehrt uns, dass all unser Handeln motivational gesteuert ist. Die Erwartung eines, wie auch immer gearteten, von uns als positiv bewerteten Ergebnisses, erzeugt in uns die nötige Spannung zum Handeln. Fehlende Motivation bedeutet Antriebslosigkeit und ist letztlich auch ein Kennzeichen der Depression. Wer meint, sich oder andere zum Handeln zwingen zu müssen, landet schnell bei kompensatorischen Aktivitäten, also bei anderen, immerhin Spaß machenden Tätigkeiten, verfehlt aber dabei sein gesetztes Ziel oder das seines Unternehmens. Verzettelung und Aufschieberitis sind daher die gängigsten Symptome fehlender Motivation.

Doch was motiviert Sie eigentlich? Brauchen Sie unter Umständen sogar einen Motivationstrainer, jemanden, der Ihnen kräftig Feuer unter dem Hintern macht? Tschakaaah! Schaden kann das sicher nicht, aber um ehrlich zu sein, sagt uns die Hirnforschung auch hierzu: Fehlanzeige. Das Feuer unter dem Hintern wird schnell zum Strohfeuer. Auch ich als Coach kann Sie nicht motivieren. Das können Sie nur selbst. Sie wissen nicht wie? Genau dazu ist ein Coach da. Er kann Ihnen zeigen, wie Sie zugkräftige Ziele entwickeln und mithilfe Ihrer Ressourcen Schritt für Schritt erreichen können. Denn genau das erzeugt Ihre Motivation! Wenn Sie auf die göttliche Eingebung oder einen Guru warten, bis Ihnen Motivation zufliegt, werden Sie wahrscheinlich ewig warten oder vielleicht in einem buddhistischen Kloster landen. Letzteres kann auch eine wertvolle Erfahrung sein, liegt aber nicht unbedingt auf dem Weg zu Ihren selbstgesteckten Zielen.

Motivation ist nicht nur der Antrieb zum Handeln sondern auch das Resultat erfolgreichen Handelns. Denn immer wenn etwas geschieht, was Ihre Erwartungen übertrifft, springt in Ihrem Gehirn das Belohnungssystem an und signalisiert: „Toll. Mehr davon!“ Gleichzeitig sorgt eine ganze Kaskade von Stoffwechselreaktionen dafür, dass das, was Sie gerade gemacht haben, gemerkt wird. Es bilden sich neue neuronale Netze und je öfter Sie etwas erfolgreich tun und je mehr Sie das verfeinern und verbessern, umso mehr freut sich das Belohnungssystem. Dabei lernen Sie, wie es am besten geht und verbessern Ihre Skills. Genau dazu ist das menschliche Gehirn gemacht. Es macht nichts lieber, als seine Fähigkeiten zu erweitern. Genau das ist Motivation!

Teil 2 lesen Sie hier!

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