Kreativität im Alleingang

Kreativität?! Sie denken sofort an einen Künstler, Erfinder oder einen aus der Kreativwirtschaft. Mit diesen “Verrückten” haben Sie nichts gemein – Ihr Output besteht nicht aus irgendwelchen Geistesblitzen und verrückten Ideen. Was Sie abliefern ist streng systematsich und vo allem logisch entstanden.
Weit gefehlt! Ohne Kreativität nutzt die beste Systematik und Logik nichts. Denn Kreativität ist die Fähigkeit Bekanntes in neuem Licht zu sehen, zu kombinieren. Und diesen kreativen Prozess kann man durchaus selbst einleiten …

Wer die notwendigen Schritte eines kreativen Prozesses einhält, sollte problemlos auch im Alleingang zu veritablen Ergebnissen kommen. Nur diesen Wechsel in den rezeptiven Denkstil muss man eben hinbekommen. Obwohl man im Alleingang den Zeitpunkt weitgehend selbst bestimmt und nicht den Hemmnissen einer Kreativität auf Befehl ausgeliefert ist, stellt dies den schwierigsten Schritt dar. Deshalb möchte ich darauf noch einmal detailliert eingehen.

Die Hintergründe und theoretischen Grundlagen sind ja bereits eingehend beschrieben worden. Hier die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:

  1. Entspannen Sie sich.
  2. Formulieren Sie dann die Frage(n) und rufen Sie alle Vorgaben, bisher bekannten Lösungen und deren Vor- und Nachteile, Bedenken und Ideen in Ihr Bewusstsein.
  3. Beschäftigen Sie Ihre Sinne (Ihre Wahrnehmung).
  4. Sie können den Prozess ohne Bedenken unterbrechen.

Entspannung

Entspannung bedeutet hier vorrangig Nicht-Konzentration. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf, ohne sie gleich zur Ordnung zu rufen. Machen Sie es sich bequem, gehen Sie spazieren oder beschäftigen Sie sich mit etwas, das Sie gerne tun und das keinerlei Anforderungen an Sie stellt.

Fragestellung

Für diesen Schritt sollten Sie möglichst ungestört sein. Es geht darum, alle Daten und Argumente, die für Ihre Fragestellung nötig sind, bereitzulegen und die Bedenken, Unvereinbarkeiten oder Widersprüche verschiedener Lösungsansätze sich bewusst zu machen. Betrachten Sie diesen Schritt als Datensammlung.

Beschäftigen Sie Ihre Sinne

Halten Sie Ihre Kreativität in Schwung, indem Sie sich so viel wie möglich Ihrer Wahrnehmung hingeben. Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Spüren – je dichter Sie an Ihrer Wahrnehmung sind, umso besser läuft der kreative Prozess. Vermeiden Sie nur jede langfristige Konzentration.

Unterbrechungen

Sie dürfen in dieser Zeit ruhig gestört werden – Ablenkung ist sogar hilfreich, solange Sie dadurch nicht in Stress geraten. Ein Grundmaß an Entspannung muss gewährleistet sein. Ihr PC meldet eine neue E-Mail, während gleichzeitig das Telefon klingelt und es an Ihrer Bürotür klopft? Macht nichts, solange Sie gelassen bleiben. Und wenn Sie mal nicht gelassen bleiben, dann können Sie den Prozess auch unterbrechen. Sobald die Bedingungen wieder günstig sind, lassen Sie Ihre vorbereitenden Gedanken noch einmal Revue passieren, entspannen – und es geht weiter. Weiter, nicht von vorne los!

Eine zusätzliche Hilfe ist das Vorgehen, welches im Kapitel über die Kreativwirtschaft beschrieben wurde. Um in den rezeptiven Denkmodus zu wechseln, um Abstand zu gewinnen zu den Inhalten der Vorbereitungsphase beziehungsweise der Schritte Datensammlung und Aufbereitung, zersetzen Sie die logischen Ketten. Wie ein Künstler, ein Werbegrafiker oder ein Karikaturist entfernen Sie gedanklich alles Überflüssige und betonen, überbetonen den Rest. Setzen Sie Übertreibungen ein, verlassen Sie die Proportionalität und die Sachlichkeit und machen Sie sich über das Dilemma der ungeklärten Fragen und ihrer Paradigmen lustig. Oder polemisieren Sie dagegen – gnadenlos, wenn Sie wollen.

Tipp: Wenn der kreative Prozess einmal in Gang gekommen ist, läuft er selbstständig weiter. Forcieren Sie den Prozess nicht, sondern bleiben Sie offen für alle Einfälle, die – meist unerwartet – plötzlich auftauchen. Verbissene Zielstrebigkeit ist hier kontraproduktiv. Sie können darauf vertrauen, dass dieser Prozess auch ohne Ihr ständiges Zutun zum Erfolg führt.

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