Was Achtsamkeit mit deinem Job zu tun hat

Wir verbringen einen Grossteil unserer Zeit bei der Arbeit. Viele erleben dabei Druck, Routine und das Gefühl, nur noch zu funktionieren. Schnell kann dann die Frage auftauchen: „Muss ich meinen Job wechseln, um wieder Freude und Sinn zu verspüren? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten, um wieder mehr Leichtigkeit und Zufriedenheit zu finden?“

„Da alles eine Reflexion deines Verstandes ist, kann dein Verstand auch alles verändern.“

Buddha

Das Buch zum Thema

Jobcrafting
» Mehr Infos & kaufen

Genau hier treffen sich zwei Ansätze: Achtsamkeit – die bewusste Wahrnehmung des Augenblicks – und Job Crafting – die aktive Gestaltung der eigenen Arbeit. Gemeinsam entfalten sie eine starke Wirkung. Achtsamkeit schafft die innere Klarheit über deine Bedürfnisse, und Job Crafting äussere Handlungsspielräume.

Auch in der Schweiz und Deutschland setzen Unternehmen wie SAP, Swisscom oder Axpo auf Achtsamkeitstrainings oder nutzen den Job Crafting Ansatz im Rahmen ihrer Betrieblichen Gesundheitsförderung. Die Folge: Die Mitarbeitenden gewinnen an Resilienz, Motivation und Kreativität und die Unternehmen profitieren von gesteigerter Performance und Innovationskraft.

Achtsamkeit: Innere Klarheit schaffen

Achtsamkeit bedeutet, bewusst wahrzunehmen, was gerade geschieht – ohne sofort zu bewerten oder zu verändern. Wer im Alltag achtsam ist, bemerkt die eigene Anspannung, die Gedankenspirale oder auch die Freude über einen gelungenen Moment.

Immer mal wieder ein kurzer Moment reicht. Zum Beispiel indem Sie den Atem als kurzen Fokusanker nutzen. Das ist gerade in Meetings oder bei schwierigen Entscheidungen wertvoll.

Diese innere Haltung öffnet den Blick auf das, was dir Energie gibt oder Kraft raubt. Sie hilft dir dabei bewusst zu werden, welche deiner Stärken du im Job bewusst einsetzt, welche ungenutzt vor sich hinschlummern oder welche Bedürfnisse und Wünsche du gerne erfüllt haben möchtest. Erst wenn du dir diese Fragen beantworten kannst, wird Veränderung möglich.

Job Crafting: Arbeit von innen heraus gestalten

Job Crafting bedeutet, die eigene Arbeit aktiv so zu gestalten, dass sie besser zu den persönlichen Bedürfnissen und Stärken passt. Es geht dabei nicht um radikale Brüche, sondern um kleine Anpassungen.

  • Aufgaben-Crafting: Welche Tätigkeiten übernehme ich häufiger, welche kann ich reduzieren oder anders organisieren?
  • Beziehungs-Crafting: Mit wem arbeite ich enger zusammen? Wie gestalte ich meine Kontakte im Team und zu den Kunden?
  • Kognitives Crafting: Wie betrachte ich meine Arbeit? Ist sie nur Routine oder ein Beitrag mit grösserem Sinn?

Oft genügt ein kleiner Schritt, um eine deutliche Veränderung in deiner Wahrnehmung auszulösen. Zum Beispiel ein klar strukturierter Morgen, Fokuszeiten ohne Unterbrechungen, mehr Zeit für eine erfüllende Aufgabe oder eine bewusst gepflegte Kooperation. Solche Veränderungen lassen die Arbeit persönlicher, motivierender und lebendiger werden.

Wenn beides zusammenwirkt

Achtsamkeit und Job Crafting ergänzen sich perfekt. Achtsamkeit schafft das Fundament und macht bewusst, was wichtig ist. Job Crafting baut dann darauf auf, indem es diese Erkenntnisse in konkrete Handlungen übersetzt.

Ein paar Beispiele: Eine Führungskraft beobachtet, wie erschöpfend lange Meetings sind. Statt weiterzumachen wie bisher, nimmt sie diese Signale ernst und schlägt dem Team vor, die Besprechungen kürzer, klarer – oder sogar im Stehen – zu gestalten. Das Ergebnis: mehr Energie für sie und das Team.

Eine andere Führungsperson erkennt beim Blick auf den Arbeitsalltag die unterschiedlichen Stärken im Team. Er nutzt diese Talente gezielt und verteilt die Aufgaben entsprechend. Dadurch steigt Motivation und Produktivität.

Ein dritter Vorgesetzter registriert, dass Entscheidungsprozesse oft zu viel Zeit kosten und Unsicherheit erzeugen. Sie gestaltet deshalb Entscheidungen transparenter und bindet die Mitarbeitenden aktiv ein. So werden Vertrauen, Eigenverantwortung und ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl im Team gefördert.

Auf diese Weise fördern Führungspersonen die Selbstwirksamkeit – nicht nur bei sich, sondern auch bei ihren Mitarbeitenden. Gleichzeitig verbessern sie nachhaltig Effizienz, Zusammenarbeit und Motivation im Team.

Reflexionsübung für dich

Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit und beantworten Sie schriftlich folgende Fragen:

  1. Achtsam innehalten – Schliessen Sie die Augen und spüren Sie Ihren Atem. Wo im Körper fühlen Sie Anspannung und wo eher Leichtigkeit?
  2. Energie-Blick – Welche Tätigkeiten haben Ihnen in den letzten Energie gegeben, welche eher Kraft geraubt?
  3. Kleiner Schritt – Was können Sie schon morgen verändern, damit Ihre Arbeitstag stimmiger wird?

Notieren eine konkrete Idee – und setze diese um.

Achtsamkeit zeigt, was wir brauchen. Job Crafting macht es möglich, danach zu handeln. Zusammen sind sie ein wirkungsvolles Duo – für mehr Sinn, Freude und Resilienz im Arbeitsalltag. Wer beides verbindet, steigert nicht nur die eigene Zufriedenheit, sondern auch Leistung und Innovationskraft im Unternehmen.

Teilen

Dieser Artikel kann nicht kommentiert werden.