Lust auf Leistung

Viele Menschen im Berufsleben arbeiten gar nicht – sie gehen ihrem Vergnügen nach! Denn der Mensch, so Felix von Cube, ein anerkannter Verhaltensbiologe, ist nicht auf Schlaraffenland programmiert, sondern auf Leistung. Der eine oder andere von Ihnen mag jetzt schmunzeln und an die Mitarbeiter denken, die von Leistung nicht allzu viel zu halten scheinen. Da wäre es doch gut, die Bedingungen zu kennen, unter denen Lust an Leistung entsteht. …

Hier sind sie:

  1. Permanenter Flow. Flow (= Fließen) entsteht, wenn befähigte Mitarbeiter immer neue Aufgaben zu lösen bekommen – seien es andersartige oder schwierigere – und sich diesen Aufgaben mit Kreativität, Konzentration und Hingabe eigenverantwortlich widmen können. Sie brauchen dabei sinnvolle Ziele (= Anreize) und eine Rückmeldung über die Qualität ihrer Arbeit. So macht man sich mit Neuland vertraut, aus Unbekanntem wird Bekanntes. Das schafft Sicherheit und damit ein gutes Gefühl. Und schließlich: Woran man selber beteiligt war/ist, das unterstützt man mit Engagement und Zielstrebigkeit.
  2. Anerkennung für Leistung. Anerkennung verschafft nicht nur ein gutes Gefühl, sondern verhindert auch negative Formen von Aggression wie Mobbing und Verweigerung. Menschen verstärken Verhalten, für dass sie Anerkennung bekommen. Dies muss allerdings immer wieder aufs Neue erfolgen, sonst erlischt der Effekt. Anerkennung ist somit eine permanente Führungsaufgabe. Ehrliches Lob, berufliche und persönliche Wertschätzung, Respekt und Anerkennung sind Treiber für Mitarbeiter-Spitzenleistungen.
  3. Herstellung von Verbundenheit. Verbundenheit entsteht durch Zuneigung (im wahrsten Sinne des Wortes) und gemeinsames Handeln. Gemeinsames Handeln schafft ein ‚Wir-Gefühl‘ und befriedigt damit unseren Herdentrieb. Die Gruppe gibt uns Geborgenheit. Führungskräfte sind gut beraten, Zusammenhalt und Gemeinsamkeiten ihres Teams zu fördern. Verbundenheit entsteht auch durch Identifikation und durch Stolz auf die Firma. Diese Verbundenheit trägt der Mitarbeiter durch positive Mund-zu-Mund-Werbung nach außen.

All das zu erleben, kann für Mitarbeiter ‚das höchste der Gefühle’ bedeuten. Ein erfolgsorientiertes Unternehmen wird also danach streben, diese drei elementaren Aspekte miteinander zu verknüpfen. Dann werden MitarbeiterInnen mitdenken, professionell, zeiteffizient, zuverlässig und sorgfältig agieren und dabei ’so richtig gut drauf‘ sein. Ihre Kunden werden dies spüren und es Ihnen danken: mit Immer-wieder-Käufen, mit höherer Loyalität und mit Weiterempfehlungen.

In einer Wohlfühl-Firma werden die Krankheitstage der MitarbeiterInnen deutlich sinken und deren Produktivität wird steigen. Die Fehlerhäufigkeit wird nachlassen. Die MitarbeiterInnen bleiben dem Betrieb länger treu, so dass weniger Kosten für die Suche und Einarbeitung der ‚Neuen‘ aufzuwenden sind. Das Wissen bleibt im Unternehmen, Know-how-Schwund findet nicht statt. Und schließlich machen begeisterte MitarbeiterInnen positive Mund-zu-Werbung. Das stärkt den guten Ruf einer Firma. Und bringt neue Kunden.

Der Drang nach Professionalität und der Hang zu Loyalität stecken zutiefst in der menschlichen Natur, müssen aber Schritt für Schritt entwickelt werden. Hierzu schlage ich die folgenden fünf Stufen vor:

  1. Auf der ersten Stufe wird aus einem Mitmenschen ein Mitarbeiter. Doch wie stellen Sie es an, dass die Richtigen zu Ihnen kommen, das heißt die, die gut sind oder gut werden können, die gut zu Ihnen passen und die Loyalitätspotenzial haben?
  2. Auf der zweiten Stufe wird der Mitarbeiter mit dem ‚wie‘, dem ‚was‘ und ‚warum‘ vertraut gemacht. Er muss so viel wie möglich wissen, denn nur als Mitwisser kann er auch zum Mitdenker werden.
  3. Auf der dritten Stufe wird aus dem Wisser ein Könner. Denn wissen, wie es geht, ist die eine Seite der Medaille, es auch tun zu können, noch mal etwas ganz anderes.
  4. Auf der vierten Stufe wird der Weg frei gemacht, das vorhandene Wissen und Können auch einsetzen zu wollen. Wer weiß und kann, der will dies schließlich auch zeigen!
  5. Auf der fünften Stufe sind die Führungskräfte aufgefordert, die befähigten Mitarbeiter, die wissen, können und wollen, nun ‚machen zu lassen‘. Dies ist die höchste erreichbare Stufe im Loyalisierungsprozess der Mitarbeiter und eine ganz wichtige Voraussetzung für eine florierende Wohlfühl-Firma. Denn erst, wenn leistungsfähige und leistungsbereite Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten, sich voll und ganz einzubringen, kann Großes geschehen.
Teilen

Dieser Artikel kann nicht kommentiert werden.