Change-Fuck – Der Widerstand beginnt im Kopf

„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ – das wissen wir alle aus eigener Erfahrung. Kein Wunder also, wenn Menschen mit Widerstand reagieren, sobald sie die Routine verlassen sollen. Trotzdem versuchen Chefs ihre Mitarbeiter zu verändern, Politiker ihre Wähler zu beeinflussen und Partner sich gegenseitig zu verändern. Das endet oft mit Kleinkrieg am Arbeitsplatz und in der Beziehung. Aber es geht auch anders – die Tipps zeigen, wie aus Widerstand aktives Mitgestalten wird.

Verbessern statt verändern

Es ist zwecklos, den Widerstand zu brechen. Zielführender ist es, den Widerstand gar nicht erst entstehen zu lassen. Verdeutlichen Sie Ihrem Gesprächspartner: „Ich will dich nicht zur Veränderung zwingen oder dir etwas aufdrängen. Es geht mir darum, dass du dich verbessert.“ Versetzen Sie sich in die Wahrnehmungs- und Vorstellungswelt des anderen Menschen, stellen Sie ihm die Vorteile der Verbesserung aus seiner Sicht dar. Dann ist er bereit zur Mitarbeit.

Legen Sie Wert aufs Bessermachen – nicht aufs Besserwissen

Wir kennen Sie alle – diese Nörgler, Stichler und Besserwisser. Unberührt von der Realität und den Fakten, wissen sie laut- und meinungsstark ganz genau, wie Probleme zu lösen und Herausforderungen zu stemmen sind. Doch damit verdoppeln und verdreifachen sie nur die Widerstandsenergie. Vermeiden Sie Demotivationsaussagen wie „Ohne Veränderung kein Fortschritt!“ und „Nur der Wandel ist beständig“. Das sind Change Fucks – also Totschlag-Aussagen, die Widerstand aufbauen, verstärken und verfestigen.

Nicht auf den anderen zeigen

So manchem Politiker will man entgegenrufen: „Bevor du von mir verlangst, mich zu verändern, kehre erst einmal vor der eigenen Haustür!“ Meistens ist es besser, die Menschen so zu lassen, wie sie sind. Wer besserwisserisch mit dem Zeigefinger auf den anderen zeigt, sollte bedenken: Drei Finger weisen auf ihn selbst zurück. Widerstände lösen sich eher auf, wenn Sie mit gutem Beispiel vorangehen und von anderen nichts verlangen, was Sie selbst nicht leisten wollen. Wer im Veränderungs- und Verbesserungsprozess Wasser predigt, aber Wein trinkt, erzeugt Unmut. Es gilt: „Mach‘s besser, ansonsten Klappe halten!“

Umgehen Sie den Kopf, zielen Sie auf den Bauch

Widerstand beginnt im Kopf – aber die Gründe, die veränderungsresistente Menschen vortragen, liegen weiter unten: im Bauch. Darum: Vergessen Sie die Veränderung, streben Sie Verbesserungen – und leisten Sie Überzeugungsarbeit nicht auf der rationalen, sondern auf der emotionalen Ebene. Beschreiben Sie die positiven Folgen der Verbesserung in leuchtend-motivierenden Farben. Richten Sie Ihre Argumente auf die Persönlichkeitsstruktur des jeweiligen Menschen ab: Sicherheitsorientierte Menschen müssen anders zur Verbesserung motiviert werden als inspirationsfreudige Kreativler.

Erfolgsgewohnheiten stärken

Statt vom Gegenüber die Veränderung um jeden Preis zu verlangen, ist es besser, an seinen Erfolgsgewohnheiten anzuknüpfen und sie auf eine positive Weise zu verstärken. „Du bist doch so gut im Organisieren. Hast du Lust und Interesse, diese Fähigkeit bei uns im Verein einzusetzen?“ Erfolgreich sein unter Bewahrung etablierter Gewohnheiten, Rituale und Erfahrungen – mit dieser Haltung verabschieden Sie sich vom Veränderungswahn.

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