Wer wissen möchte, wie sich die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen in den letzten Jahren verändert hat, muss nur mal morgens mit der Bahn fahren. Fast alle Menschen schauen auf ihr Smartphone oder Tablet. Sie checken E-Mails, koordinieren Termine oder lesen News. Der Arbeitstag beginnt heutzutage nämlich schon lange vor Erreichen des Büros wenn es denn eines gibt. Denn die Zahl der Homeoffices oder Coworking-Spaces nimmt zu.
Die Symbiose von Privatleben und Arbeit
Arbeit und Freizeit wachsen zunehmend zusammen und entwickeln sich von zwei getrennten Bereichen zu einem. „Work-Life-Flow“ nennt sich dieser erste von drei Megatrends der Arbeitswelt. Gemeint ist das Verschwimmen von Work, also Arbeit, und Life, dem Privatleben. Die bisher überwiegend starren Grenzen zwischen Job und Freizeit lösen sich langsam auf und schaffen eine ganz neue Art von Lebensführung und flexiblen Arbeitsmodellen, die das Beste aus arbeiten und leben vereinen wollen. Vorreiter in der Umsetzung dieses Konzepts ist der internationale Soft- und Hardware-Hersteller Microsoft.
Wenn die Arbeitswelt Kopf steht…
…dann hat mit Sicherheit der zweite von drei Megatrends der Arbeitswelt seine Finger im Spiel: „New Work“. Dieses Konzept richtet sich voll und ganz an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer aus und wendet sich ab von hierarchischen Firmenstrukturen. Grund dafür ist die Digitalisierung, denn sie ändert die Art des Arbeitens von Grund auf. Dank Internet und neuer Kommunikationsmethoden verfügen wir heute über eine ständige Erreichbarkeit. Diese sorgt dafür, dass nach der Arbeit kaum jemand noch wirklich abschaltet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ob Smartphones, Tablets oder Notebooks, sie alle begleiten ihre Nutzer rund um die Uhr. So lösen sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend auf. Selbstbestimmbare Arbeitszeiten, individuelle Arbeitsverträge und eine starke Mitbestimmung der Mitarbeiter kennzeichnen den Megatrend New Work. Hinzu kommen die überwiegende Arbeit in Teams sowie flache Hierarchien. Denn der digitale Wandel fordert agiles Arbeiten. Starre Strukturen sind dabei hinderlich. Wer als Unternehmen weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber sein möchte, setzt auf die Arbeit in gemischten Teams.
Führungskräfte müssen umdenken
Geht es um die Megatrends der Arbeitswelt, wie Work-Life-Flow und New Work, sind die Fähigkeiten sämtlicher Führungskräfte gefragt. Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer stumpf die Anweisungen „von oben“ erfüllen, sind vorbei. Heute gilt es, eine transparente Kommunikation zwischen allen Abteilungen eines Unternehmens umzusetzen und auf die Intelligenz der ganzen Betriebsmannschaft zu bauen. Hier spielt die Verbindung der einzelnen Mitarbeiter über ähnliches Denken und gleiche Werte eine entscheidende Rolle.
Als Megatrends der Arbeitswelt sprechen Work-Life-Flow und New Work jedem Menschen in einem Betrieb eine tragende Rolle zu. Durch die flachen Hierarchien tragen sie mehr Selbstverantwortung und bringen sich darüber mit größerer Leidenschaft und Elan in Projekte und Aufgaben ein. Das ist ebenfalls ein erfolgsentscheidender Faktor für Unternehmen, sind Mitarbeiter, die sich und ihre Arbeit wertgeschätzt fühlen, doch generell zufriedener. Und zufriedene Mitarbeiter liefern nachgewiesen bessere Ergebnisse.
Die Arbeitsplätze der Zukunft
Nummer drei der Megatrends der Arbeitswelt ist das Modell von Arbeit 4.0. Mit zunehmender Digitalisierung verändert sich branchenunabhängig auch das Arbeiten der Menschen allgemein. Das betrifft die Gestaltung des Arbeitsplatzes an sich. Neue Tools und Kommunikationsmöglichkeiten sorgen dafür, dass völlig neue Arten des (Zusammen-)Arbeitens entstehen. Ob Coworking-Spaces, Homeoffices oder mobiles Arbeiten – sie alle ermöglichen den Menschen ganz individuelle Arbeitsmodelle. Ortsunabhängig lassen sich virtuelle Teams zusammenstellen und Abteilungen verknüpfen. Auch möglich: eine standortübergreifende Vernetzung von Geschäftsbereichen. Damit verliert die räumliche Distanz zwischen Mitarbeitern und Abteilungen an Relevanz und völlig neue Optionen zur Verteilung von Aufgaben entstehen.
Thomas Pütter – ist Experte für Führung 4.0 und Changemanagement. Mit seinem außergewöhnlichen Mix aus Kreativität, Spirit und pragmatischer Denke entzündet er als Vortragsredner Unternehmer und Führungskräfte dazu, Führung neu zu denken. Über zwanzig Jahre hinweg entwickelte er als Geschäftsführer ein mittelständisches Unternehmen zu einem Leuchtturm der Branche und erhielt für seine Unternehmensführung zahlreiche Auszeichnungen.